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Totentanz im Monsterland

Totentanz im Monsterland

Titel: Totentanz im Monsterland
Autoren: Craig Shaw Gardner
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zu. »Aber ja. Doch wir werden miteinander reden, mein kleiner Freund, früher oder später.«
    Das Schreckgespenst wandte sich mir zu, und die Zähne in dem Totenschädel grinsten wieder ihr ewiges fleischloses Grinsen. »Kein Grund, sich zu echauffieren. Heute handelt es sich lediglich um einen kleinen Höflichkeitsbesuch. Wie ich dir ins Gedächtnis rufen darf, haben wir die eine oder andere Sache zu besprechen. Etwas in der Art von einem Seelentausch.«
    Ich warf Norei und Snarks einen kurzen Blick zu, bevor ich vortrat. Irgendwie mußte ich mit dieser Herausforderung fertig werden. »In der Tat.« Ich versuchte ein Lächeln, konnte meine Lippen jedoch nicht daran hindern, verdächtig zu zittern. »Hast du einen Vorschlag?«
    Bildete ich mir das ein, oder vertiefte sich Tods Grinsen gar noch? »Oh, ich habe eine Reihe von Vorschlägen. Doch ich glaube, es wäre nicht richtig, wenn diese Vorschläge von mir ausgehen würden.« Tods Stimme wurde mit jedem Wort hastiger und lauter. »Schließlich habe ich es mit dem Ewigen Lehrling zu tun, dem einzigen Wesen in diesem Kosmos, das auf immer meinem Zugriff entzogen ist.«
    Einen Augenblick schwieg er und glättete seine dunklen, modernden Gewänder. »Nun, sagen wir, bis jetzt«, ließ er sich schließlich in vernünftigerem Tonfall vernehmen. »Deshalb glaube ich, daß das Einstiegsangebot vom Ewigen Lehrling und nicht vor mir kommen sollte.«
    »In der Tat?« erwiderte ich. Tod spielte mit mir, ließ mich seine Überlegenheit spüren. Doch je länger ich mir das Grinsen der Vogelscheuche ansehen mußte, desto mehr verflüchtigte sich meine Furcht – und an ihre Stelle trat Wut. Wenn Tod mit mir spielte, dann würde ich eben auch mit ihm spielen.
    »Du wartest also auf ein Angebot?« fragte ich und bekam sogar so was wie ein Lächeln zustande. »Gib uns Ebenezum zurück, und ich vergesse die ganze Angelegenheit.«
    Tod gab einen erstickten Laut von sich, wie immer er das auch in seinem luftröhrenlosen Hals anstellen mochte. »Du wagst es…« flüsterte er. »Könnte ich dich doch nur packen und dein Lebenslicht ausblasen…« Das Gespenst unterbrach sich erneut und nahm wieder eine würdige – wenn auch skelettöse – Haltung an. Es lachte. »Doch ich habe dich wohl mißverstanden. Du wünschst einen Handel. Ich entschuldige mich für diesen Ausbruch; ich reagiere wohl etwas zu emotional in dieser Angelegenheit. Ich werde dein Spielchen natürlich mitspielen. Schließlich bin ich ein Meister des Spiels.«
    Tods Knöchelchen klackerten hohl wie Bein gegeneinander, als er sich übers Kinn strich. »Du hast ein Angebot gemacht. Es war natürlich unannehmbar. Trotzdem bin ich heute so gnädig, ein Gegenangebot zu unterbreiten. Laßt uns die Sache mit diesem dummen Zauberer vergessen, und komme nun mit deiner ganzen Gefährtenschaft für den Rest der Ewigkeit mit in mein Reich des Todes.«
    Snarks schlich sich an meine Seite. »Ich glaube, es funktioniert nicht.«
    »Was ist nun?« drängte Tod. »Ich warte auf deine Antwort.«
    »In der Tat?« fragte ich, bemüht, Zeit zu schinden. Was konnte ich als nächstes in unsere Verhandlungen einbringen? Ich wußte, daß es nur ein Angebot gab, das Tod zufriedenstellen würde: den Besitz der Seele des Ewigen Lehrlings. Meine Seele, um genau zu sein.
    Tap hüpfte über die Lichtung und landete auf meinem Schuh. »Du sagst besser etwas«, mahnte er mich. »Dieser Typ sieht nicht so aus, als wäre er besonders langmütig.«
    »Zumindest befinden wir uns in den Präliminarverhandlungen«, bemerkte Snarks. »Warum bietest du Tod nicht einen von deinen Gefährten zum Austausch für den Magier an? Jemand mit einer nützlichen Fertigkeit, zum Beispiel der, Schuhe herzustellen.«
    »Vielleicht«, gab Tap zögernd zur Antwort, »sollte ich mir das Ganze noch einmal gründlich durch den Kopf gehen lassen. Vielleicht fünfzig oder sechzig Jahre.«
    »Ich warte auf deine Antwort«, begann Tod erneut. »Rasch jetzt! Ich habe noch andere Seelen einzusammeln.«
    »Verdammnis!« erklang eine sonore Stimme hinter mir.
    »Nun, da sind wir ja bald alle wieder versammelt«, bemerkte Tod fatalistisch. »Jede Sekunde, die wir hier stehen, taucht ein weiterer Gefährte des Ewigen Lehrlings auf. Wie viele werden es heute werden? Ein Dutzend? Zwei Dutzend? Dürfte ich vorschlagen, unser Geschäft abzuschließen, bevor das Hundert voll ist?«
    »In der Tat«, erwiderte ich. »Würdest du mich bitte einen Augenblick entschuldigen, denn ich muß mich
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