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Totenacker

Totenacker

Titel: Totenacker
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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wollte er erst einmal mit mir auf Weltreise gehen, wo ich schwanger werden könnte, wenn ich es mir denn immer noch wünschen würde. Er hatte schon Prospekte besorgt und sich nach einer Vertretung für die Apotheke umgehört.»
    «Haben Sie Gütertrennung vereinbart?»
    «Nein, leider nicht. Aber wer denkt schon bei der Heirat über solche Dinge nach?»
    «Der Hof Ihres Bruders ist eine Menge Geld wert, und Sie sind vermutlich die einzige Erbin.»
    «Sie meinen, deshalb hat Markus meinen Bruder umgebracht? Das kann ich mir nicht vorstellen.» Sie atmete tief durch. «Markus war in den letzten Wochen so seltsam, mal ganz euphorisch, dann brütete er wieder vor sich hin. Und ich war mir sicher, dass er mich mit irgendwas belügt. Es war nur ein verzweifelter Schuss ins Blaue, nur so ein Gefühl, aber es war ein Volltreffer. Ich habe mich an seiner Universität erkundigt, und gestern habe ich dann erfahren, dass er niemals einen Abschluss in BWL gemacht hat. All das Gerede, wir könnten keine Kinder haben, solange er noch Student war. Student! Er hat sich schon nach dem zweiten Semester exmatrikulieren lassen.»
    Und dann wirkte sie mit einem Mal erleichtert. «Ich habe ihn rausgeschmissen. Ich habe es einfach getan, und es war gar nicht so schwer.»
    «Wo ist Ihr Mann jetzt, Frau Schraven?», fragte Penny.
    «Keine Ahnung, in irgendeinem Hotel, und sicher nicht im billigsten. Vielleicht im ‹Hotel Cleve›. Er ist dort Stammgast in der Saunalandschaft. Das ist nämlich unabdingbar, wenn man die richtigen Geschäftskontakte knüpfen will, wissen Sie?»
    Sie hob die Füße vom Boden, streckte die Beine und wackelte mit den Zehen. «Was passiert denn jetzt?»
    «Wir werden Ihren Mann vernehmen.»
    «Wegen dem Digoxin?»
    «Auch. Können Sie ausschließen, dass jemand anderes das Medikament entwendet hat?»
    «Na, ausschließen kann ich es nicht, aber es wäre doch höchst ungewöhnlich, nicht wahr?»
    Sie betrachtete mit großem Interesse ihre wippenden Füße.
    Penny griff wieder nach ihrer Hand. «Frau Schraven, es geht Ihnen nicht gut, Sie brauchen Hilfe.»
    «Ha!» Sie stellte die Füße wieder auf den Boden. «Hilfe hätte ich so oft in meinem Leben gebraucht. Jetzt brauche ich sie nicht mehr!»
    Während Penny fuhr, wählte Schnittges zuerst Hellers Handynummer, landete aber sofort bei der Mailbox, dann rief er im «Hotel Cleve» an. Ja, Herr Heller wohne bei ihnen. Man könne den Herrn aber leider nicht zu ihm durchstellen, Herr Heller halte sich gerade im Wellnessbereich auf, dort gelte ein Handyverbot.
    Dann meldete sich van Appeldorn, und sie tauschten sich aus.
    «Na, wunderbar, das reicht für eine vorläufige Festnahme.»
    «Wenn du noch eine halbe Stunde wartest, sind wir dabei.»
    «Von wegen!» Van Appeldorn wirkte aufgekratzt. «Das machen wir mit großem Trara, ich schicke die Streife hin – mit Sonderrechten wegen Verdunklungsgefahr.»

    Heller war empört darüber, dass man ihn «wie einen Verbrecher» behandelte, hatte aber auch diesmal auf jede Frage, die van Appeldorn und Schnittges ihm stellten, eine Antwort. Die düstere Atmosphäre im Vernehmungsraum und das mitlaufende Tonband schienen ihm überhaupt nichts auszumachen.
    «Am 27. Oktober haben Sie den Golfplatz um 16 Uhr 30 verlassen. Sie sind aber erst um 19 Uhr 30 zu Hause angekommen. Was haben Sie in diesen drei Stunden gemacht? Wo sind Sie gewesen?»
    «Herrgott, ich bin in der Gegend herumgefahren! Meine Frau und ich haben in letzter Zeit ein paar Probleme, okay? Das kommt in den besten Familien vor. Ich musste nachdenken, und das kann ich am besten beim Autofahren.»
    «Ihr Schwager wurde zwischen 17 Uhr 45 und 18 Uhr getötet oder besser gesagt abgeschlachtet. Für diese Zeit haben Sie kein Alibi.»
    «Sie sind verrückt! Warum, in drei Teufels Namen, hätte ich meinen Schwager töten sollen?»
    «Wissen Sie, was Digoxin ist?»
    «Keine Ahnung, was soll das sein?»
    «Sie sind mit einer Apothekerin verheiratet …»
    «Und was soll das heißen? Ich habe doch nicht Pharmazie studiert. Ich kann eine Schmerztablette nicht von einer Hustenpastille unterscheiden.»
    «Gereon Vermeer wurde mit Digoxin, einem Herzmittel übrigens, vergiftet.»
    «Gereon wurde vergiftet? Das ist ja ein Hammer! Ich dachte, er wäre bei einem Motorradunfall umgekommen.»
    «Und aus der Apotheke Ihrer Frau wurde eine Schachtel Digoxin entwendet.»
    «Und da zählen Sie jetzt eins und eins zusammen und kriegen drei raus, prima! Toll, jetzt habe ich also
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