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Totenacker

Totenacker

Titel: Totenacker
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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ihn erst jetzt richtig wahr.
    «Wie siehst du denn aus? Gehst du auf ein Kostümfest?»
    Ackermann trug dunkelgraue Drillichhosen, eine schwarze wattierte Jacke, Springerstiefel und eine dunkle Wollmütze.
    «Geheime Mission», antwortete Ackermann, sein Lachen war verhalten. «Ich hab meinen Schwager un’ meine jüngste Tochter mobilgemacht. Wir wollen zu Volker un’ dem helfen, dat Scheiß MON 810 auszureißen un’ zu verbrennen. Ob et wat bringt, weiß ich nich’, aber man hat et wenigstens versucht.» Er sah traurig aus. «Man müsst’ eigentlich überall auf Volkers Hof Videoüberwachung anbringen, aber wer soll dat bezahlen?» Dann griff er in seine Hosentaschen, zog ein Paar schwarze Lederhandschuhe heraus und schaute zum Fenster. «Dann will ich mal los, dunkel genug is’ et jetz’ wohl.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Dreiundzwanzig
    Laut Polizeibericht hatte der Lokführer um 12 Uhr 29 Schravens leblosen Körper neben den Schienen gemeldet. Zehn Minuten später war die Streife vor Ort gewesen, dann hatte es noch eine Weile gedauert, bis der Notarzt gekommen war und Schraven ins Krankenhaus gebracht hatte. In der Klinik war dokumentiert, dass Schraven gegen 16 Uhr seine Schwester angerufen hatte.
    Heller hatte angegeben, dass er am 20. Oktober nachmittags Golf gespielt hatte, das bestätigte der Wirt vom Clubhaus, Heller war so gegen 13 Uhr eingetroffen.
    Außerdem hatte er gesagt, den Vormittag habe er daheim im Büro verbracht, das konnte stimmen. Van Appeldorn wusste, dass Penny und Bernie seine Frau fragen würden, ob sie das bezeugen konnte.
    Am 27. Oktober, dem Tag, als Schraven ermordet worden war, hatte Heller tatsächlich zwei Banktermine gehabt, einen um 11 und einen um 14 Uhr, beide hatten nicht länger als eine Stunde gedauert. Danach habe er eine kurze Partie Golf gespielt und sei dann nach Hause gefahren. «Er ist so gegen halb fünf, fünf Uhr weggefahren», sagte der Wirt, «es wurde schon dunkel.»

    Penny erschrak ein wenig, Gabriele Schraven-Heller wirkte ganz anders als vor ein paar Tagen, ihr Gesicht war wächsern, ihre Bewegungen ungelenk.
    «Sie verdächtigen meinen Mann.» Es war eine Feststellung.
    Dann schloss sie die Ladentür ab und nahm Schnittges und Penny mit in ihr Büro.
    Dort presste sie kurz die Finger gegen die Schläfen und setzte sich. «Fragen Sie.»
    Bernie begann: «Ihr Mann war am letzten Dienstag unterwegs. Wann ist er nach Hause gekommen?»
    «Wir sind gleichzeitig zu Hause angekommen. Ich schließe um sieben, also muss es wohl so gegen halb acht gewesen sein.»
    «Und an dem Tag, an dem Ihr Bruder niedergeschlagen und auf die Bahngleise gelegt wurde, wo war Ihr Mann da?»
    Ihre Augen weiteten sich. «Er hat Golf gespielt. Nachdem Rainer mich angerufen hatte, habe ich es auf Markus’ Handy probiert und ihn auf dem Golfplatz erreicht.»
    «Ist er dann gleich zum Hof gefahren?»
    «Nein, er hat erst noch zu Hause ein paar Sachen zusammengepackt und kam dann noch einmal zu mir in die Apotheke, um sich zu verabschieden und zu fragen, wie die Melkmaschine funktioniert und welches Futter er nehmen muss.»
    «Und am Vormittag dieses Tages, wo war er da?»
    Sie zuckte die Achseln. «Er wollte Büroarbeit erledigen. Das wird er wohl auch getan haben. Aber als ich in der Mittagspause nach Hause gekommen bin, war er schon nicht mehr da, das muss so gegen Viertel nach zwölf gewesen sein.»
    «Wir haben gehört, dass Ihr Mann ein Motorradfreak ist», mischte sich Penny ein. «Besitzt er eine Maschine?»
    Gabriele Schraven schien völlig verblüfft. «Markus ist in seinem ganzen Leben noch nie Motorrad gefahren.»

    Cox stellten sich die Nackenhaare auf, als er Reiters Arbeit endlich in den Händen hielt.
    Er trug sie zu dem kleinen Tisch in der Ecke und setzte sich.
    Schreibmaschinenschrift auf billigem Kriegspapier, eingebunden in graues Leinen, auf dem Deckel in Fraktur: «Eugenische Aspekte der Behandlung mit Bariumcarbonat». Eingereicht von Dietrich Reiter im November 1944.
    Über 162 Seiten legte Reiter dar, dass Bariumcarbonat im Rahmen des Euthanasie-Programms wesentlich effizienter und vor allem sehr viel preisgünstiger war als alle bisher verwandten Mittel.
    Tabellen über seine Versuchsreihe, die optimale Dosierung zu finden.
    Versuche an Ratten und Katzen und schließlich «zur Verifizierung unter realistischen Bedingungen bezüglich des Körpergewichts und des Stoffwechsels» Menschenversuche.
    Cox war es speiübel. Aber dann schlug er doch den Anhang
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