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Totenacker

Totenacker

Titel: Totenacker
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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im Flächennutzungsplan als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen, und da haben die Landwirte Gestaltungsspielraum. Wenn sie sich entschließen, in diesem Gebiet Hunderte von Treibhäusern zu bauen, kann die Gemeinde überhaupt nichts dagegen tun.»
    «Und wie sieht das mit dem Anbau von Genpflanzen aus?»
    «Genauso: Solange der Anbau der betreffenden Pflanzen von der EU genehmigt ist, sind der Gemeinde die Hände gebunden.»
    Schnittges konnte nur den Kopf schütteln.
    «Man darf aber auch die positive Seite der privilegierten landwirtschaftlichen Nutzung nicht vergessen», gab der Bürgermeister zu bedenken. «In den ausgewiesenen Gebieten darf nicht gebaut werden, und es darf sich keine Industrie ansiedeln.»
    Bernie schnaubte. «Wenn man den Boden so verdichtet, dass er hart wie Beton wird und durch das Glas darüber jeden Einfluss des Wetters auf das natürliche Wachstum der Pflanzen verhindert – wenn das keine Industrie ist!»
    Der Bürgermeister guckte interessiert. «Ist das so beim modernen Unterglasanbau? Das wusste ich gar nicht.»
    Es dauerte noch eine gute halbe Stunde, bis sie endlich auf den Mordfall Schraven zu sprechen kamen.
    «Kannten Sie Rainer Schraven?»
    «Nein, leider nicht. Aber so, wie ich gehört habe, hat er wohl ziemlich zurückgezogen gelebt.»
    «Aber Sie kennen seinen Schwager Markus Heller, nicht wahr?»
    «Flüchtig.»
    «Man hat mir erzählt, dass Heller an der Realisierung des Golfparks beteiligt ist.»
    Der Bürgermeister schlug die Augen gen Himmel. «Mit dem Mund, ja. Er hat alle glauben gemacht, er arbeite als Makler für die Bauern, die ihr Land an den Golfpark verkauft haben, und habe besonders gute Preise für sie rausgehandelt. Aber wie sich jetzt herausstellt, hat es keinerlei Verträge mit Heller gegeben, weder von Seiten der Bauern noch vom Golfparkbesitzer.»
    «Also nur heiße Luft.»
    «So könnte man es ausdrücken, ja.»

    Cox fuhr von Düsseldorf aus gleich nach Hause.
    Er hatte eine ganze Steige italienischer Tomaten gekauft, die Früchte waren vollreif und mussten sofort verarbeitet werden. Sie hatten ein kleines Vermögen gekostet, aber ihr Aroma war überwältigend. Er würde sie alle heute Abend noch zu Sugo verarbeiten und das dann portionsweise einfrieren.
    Munter vor sich hin summend häutete er die Tomaten und schnippelte frischen Knoblauch, feine weiße Zwiebeln und Chilischoten. Dann stellte er die gusseiserne Kasserolle auf den Herd, die sie sich zu Weihnachten geleistet hatten, goss Olivenöl hinein und sah auf die Uhr.
    Wo Penny nur blieb? Irgendetwas musste passiert sein.
    Kurz entschlossen rief er sie an.
    «Wo steckst du, Süße?»
    «Wir setzen uns gerade zusammen. Es hat sich da etwas ergeben mit Markus Heller.»
    «Mit Schravens Schwager?», staunte Cox.
    «Ja, ich erzähl’s dir, wenn ich nach Hause komme. Hast du Reiters Arbeit gefunden?»
    «Noch nicht, ich muss morgen noch einmal hin.»
    «Ach, Mist! Aber okay, bis gleich.»

    «Heller hat auf alles eine Antwort», meinte Penny. «Und was er sagt, klingt durchaus plausibel, auch wenn mir das nicht gefällt.»
    Van Appeldorn brummte zustimmend.
    «Eins geht mir nicht aus dem Kopf», sagte Schnittges. «Nach der Tat nimmt der Täter in aller Seelenruhe eine Dusche, verwischt seine Spuren, verbrennt seine Kleider und macht sich dann plötzlich Hals über Kopf aus dem Staub. Klaus meint, er sei gestört worden, aber das kann ich mir nicht so recht vorstellen. Wer auch immer auf den Hof gekommen ist, er hätte den Täter sehen müssen, wie er weglief oder wegfuhr, bei dem offenen Gelände dort. Und so groß, wie die Zeitungen den Mord aufgemacht haben, hätte sich dieser Zeuge doch längst gemeldet.»
    «Ich sehe da noch eine andere Möglichkeit», entgegnete van Appeldorn. «Mein Onkel hat abends immer Milch bei Schraven geholt. Wartet mal einen Moment, ich rufe ihn an.»
    Er ging hinaus auf den Flur.
    «Fricka war heute ein bisschen muckrig», erzählte Ulli. «Ich glaube, er hat Heimweh. Aber dann habe ich den Grill aufgebaut.»
    «Wir haben November!»
    «Das ist doch egal, er ist warm angezogen, jedenfalls strahlt er jetzt wieder. Augenblick, ich bringe ihm das Telefon nach draußen.»
    Der Onkel fühlte sich eindeutig gestört und war kurz ab. Er habe jeden Abend seine Milch bei Schraven geholt, ja, auch in der Zeit, als der Schwager dort war, und selbstverständlich immer um dieselbe Uhrzeit, um Viertel vor sieben. Und nein, er habe niemanden wegfahren sehen, das habe er doch schon
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