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Totem des Boesen

Totem des Boesen

Titel: Totem des Boesen
Autoren: Vampira VA
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Verstand es eines Tages verkraften, ohne die mit diesen Gefahren verbundene Herausforderung zu leben .?
    Aber jedesmal, wenn sie ihre Zähne ins Fleisch eines Vampirs senkte, wenn sie dessen übelschmeckendes Blut trank, um zu überleben, schob sie solche Zweifel beiseite.
    Dann wollte sie dieses Los um jeden Preis abstreifen.
    Aber ein Trunk aus menschlichem Blut .? Zu genau erinnerte sie sich noch an den Geschmack, den sie so sehr vermißte. Und sie war drauf und dran - »Wer . bist . du?« Schwerfällig rann die Frage über die aufgeworfenen Lippen des Priesters.
    Lilith hatte die Zeremonie minutenlang verfolgt, ehe sie eingeschritten war. Die pure Logik in ihr hatte längst begriffen, daß sie keinen Unterschlupf von Vampiren entdeckt hatte, sondern einem Akt pseudoreligiösen Wahns beiwohnte.
    Die Südstaaten der USA waren schon seit der Ankunft der ersten Siedler ein Nährboden, auf dem abstruse Ideen, Rassismus und Fanatismus gediehen. Der Süden, das war Ku-Klux-Klan, gesetzlich überwachte Prüderie und eine im Sommer mitunter unerträgliche Schwüle, die Farmer und Städter gleichermaßen kirre machte ...
    »Wer ich bin?« Die Frage bewies endgültig, daß ihr der dunkelhäutige Zeremonienmeister nicht willenlos ausgeliefert war, und Li-lith hoffte nur, daß er ihrem Ruf nicht nur deshalb gefolgt war, um die Quelle zu finden. Und zuzuschütten.
    Nicht nur Vampire, auch einige Menschen widerstanden Liliths Hypnosemagie. Das hatte sie im Laufe der Zeit immer wieder erfahren müssen, ohne daß es offensichtliche Gründe für diese Immunität g ab .
    Aber seit ihr Keim keine Diener mehr schuf, hatte er sich in eine Droge verwandelt, die jeden Vampir in dem Moment, da Lilith ihre Augzähne in seine Ader bohrte, zu bedingungsloser Unterwürfigkeit verurteilte.
    Dieser Keim war ihre Trumpfkarte im Kampf gegen ihre Feinde -und natürlich durfte sie auch auf die Stärke vertrauen, die ihr im Zustand der vampirischer Metamorphose zur Verfügung stand. Ein Gedanke genügte zur Verwandlung .
    »Ich bin dein Schicksal«, sagte Lilith. »Und vielleicht bist du mein Schicksal. Wer weiß .«
    Sie rechnete immer damit, zu unterliegen. Selbstüberschätzung war kein guter Verbündeter.
    Jeder Vampir war stark - und verfügte über einen Wissensschatz, der Liliths Erfahrung - allein an Lebensjahren - überlegen sein mußte. Denn keines der heute noch existierenden Kelchkinder war jünger als 270 Jahre. Damals hatte Felidae den Lilienkelch aus dem Dunklen Dom des Berges Ararat entwendet und dem Vampirgeschlecht entzogen.
    »Warum bist du hier?« fragte der Priester. »Ich kenne dich nicht. Ich sah dich nie zuvor.«
    Lilith zögerte. Dann sagte sie: »Selbst wenn du nicht bist, was ich suche, werde ich dich nicht eher aus diesem Raum lassen, bis ich sicher bin, daß das Mädchen draußen am Leben bleibt.«
    In seinen Augen stoben Funken. »Du scheinst nicht zu wissen, was du verlangst - und was du riskierst.«
    Lilith war nicht sicher, aber sie hoffte, daß er bluffte. »Du drohst mir?«
    Seine nächste Erwiderung verblüffte sie noch mehr. »Nein. Nicht ich stelle die Gefahr dar. Und auch nicht meine Gemeinde. Was wir tun, entspringt keiner Bosheit. Du verstehst nicht . Wie solltest du auch?«
    »Wer seid ihr? Wer bist du?«
    Er nannte seinen Namen. Sie sagte ihm den ihren. Es hatte nichts mit Floskeln zu tun. Irgendwie schien Germain davon überzeugt, daß sie mit seinem Namen etwas anfangen konnte - und seltsamerweise hatte sie umgekehrt das Empfinden, daß auch er schon von ihr gehört haben müßte.
    Aber sie irrten sich, auch das wurde deutlich, beide.
    »Von welcher Gefahr redest du, Isaak?« fragte sie nach Momenten beiderseitigen Schweigens.
    Von draußen drangen Stimmen zu ihnen vor. Einige Leute riefen nach Germain, aber er reagierte nicht darauf. Schwer und unbewegt wie ein Denkmal stand er zwei Schritte von der Tür entfernt. Lilith war ihm so nahe, daß sie ihn mit ausgestreckten Armen hätte berühren können.
    Nein, befand sie. Ein Vampir ist er nicht. Es sei denn, er ist ein Meister der Verstellung und spielt Katz und Maus mit mir. Ansonsten hätte er mir längst die Zähne gezeigt...
    Und sie ihm.
    »So billig kommst du nicht davon!«
    »Niemand kommt davon.« Seine Grabesstimme entlockte ihr einen verächtlichen Seufzer. Trotzdem ließ sie ihn fortfahren: »Wenn ich nicht schnell zum Altar zurückkehre und vollende, was begonnen wurde, hält der Tod reiche Ernte - nein, Schlimmeres als der Tod. Ein Leben ist
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