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Tote Männer Milch (German Edition)

Tote Männer Milch (German Edition)

Titel: Tote Männer Milch (German Edition)
Autoren: Simone Malina
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Kunstpause und wartete, dass Isolde weiter bohrte.
    „Vielleicht ist er ja nur verreist“, mutmaßte Isolde gelassen.
    Spätestens hier hätte die Müller eigentlich einlenken müssen, aber da wäre das ganze wertvolle Pulver ja schon verschossen.
    „Es könnte aber auch sein, dass…“, die Müller biss sich auf die Unterlippe, so als wäre sie drauf und dran ein Gelübde zu brechen.
    „Was?“, stichelte Isolde scharf.
    Die Müller schaukelte unentschlossen mit den Schultern.
    „…dass er entführt worden ist.“
    „Sagt das die Polizei oder ist das deine Vermutung?“, erkundigte sich Isolde skeptisch.
    „Na ja, mehr so eine Ahnung“, grenzte die Müller ein.
    „Was haben die dich denn noch gefragt“, forschte Isolde weiter.
    „Wann ich Herrn Doktor Maibach das letzte Mal gesehen habe…also lebend…“
    „Wann war das?“, fuhr Isolde dazwischen.
    „Das weiß ich eben nicht so genau“, gestand sie bedauernd. „Ich stehe ja nun nicht den ganzen Tag am Fenster und belauere meine Nachbarn, das habe ich denen auch gesagt.“
    „Und sonst, was haben sie noch gefragt?“ Isolde lächelte duldsam und bot ihrer Nachbarin eine Praline an.
    „Nichts Wichtiges. Die haben sich nur noch nach dir erkundigt. Wo du bist, was du so machst.“
    „Und?“
    „Habe denen gesagt, dass du von der Leiter gefallen bist und nun schwer verletzt im Krankenhaus liegst.“ Die Müllerin verfolgte argwöhnisch, wie sich Isolde gleich drei Weinbrandbohnen hintereinander in den Mund schob.
    „Und weiter!“ Isolde schluckte hörbar.
    „Krieg ich auch noch eine?“
    Isolde reichte der Müller die Schachtel. Ihre Hand zitterte.
    „Sie haben sich nach dir erkundigt, wie’s dir so geht und warum du auf den Baum geklettert bist. Ich habe denen die Stelle auch gezeigt, wo die Leiter stand“, rückte Isoldes beflissener Besuch mit der Sprache raus.
    Isolde bemühte sich, dass ihr unverbindliches Lächeln nicht aus der Form geriet.
    „Nun bilde dir bloß nicht zu viel ein, nur weil der Herr Kommissar nach dir gefragt hat. Mit mir haben die sogar Kaffee getrunken“, gab die Müller an. „Übrigens, soll ich dich von beiden schön grüßen, die kommen dich bald besuchen“, fügte sie noch beiläufig hinzu.
     
    Isolde erkannte sie am Schritt. Das energische Klopfen entsprach ihrer Erwartung. Ein klägliches „Herein“ war überflüssig. Die beiden Kommissare fielen mit der Tür ins Zimmer, als hätte Isolde um Hilfe geschrien.
    „Ich hoffe, wir stören nicht?“, klang da nur noch wie Hohn. Die Wagenknecht lächelte, wacker bemüht, Freundlichkeit und Kompetenz unter einen Hut zu bekommen.
    „Himmelherje, Sie sehen ja aus wie eine ägyptische Mumie“, klang da fast schon wie Stilbruch. „KOK“ Frisch lachte gewinnend und streckte Isolde seine Hand entgegen.
    „Ach wie schön, dass Sie mich besuchen, Herr Oberhauptkriminalkommissar“, sagte sie geschwächt, ohne die Beamtin eines Blickes zu würdigen.
    „Nun, Frau Brösel“, hob die Beamtin sich räuspernd an,
    „wir sind gekommen, um Ihnen einige Fragen zu stellen.“
    „Aber bitte, nur zu!“, ermunterte Isolde unbefangen und brachte das bunte Seidentuch in Form, das sie sich um den Kopf geschlungen hatte.
    „Können Sie sich erinnern, wann Sie Herrn Doktor Maibach das letzte Mal gesehen haben?“
    Isolde gab sich nachdenklich.
    „Das war an meinem freien Tag, ein Mittwoch, der Fünfundzwanzigste, um die Mittagszeit, so um 12 Uhr herum. Herr Müller, der Postbote kann das bezeugen, der hat mich gesehen, wie ich aus dem Haus gekommen bin.“
    „Seitdem haben Sie Herrn Doktor Maibach also nicht mehr gesehen?“
    „Nein!“
    „Wie war ihr letzter Eindruck von ihm?“
    „Positiv.“
    „Wie wirkte er persönlich auf Sie?“
    „Ich würde sagen, sehr nett.“
    „Liebenswert?“, hakte die Wagenknecht eher gleichgültig nach.
    „Nun“, Isolde wiegelte mit dem Kopf, „ja, könnte man auch sagen, ja, doch…wenn Sie so wollen.“
    „Was glauben Sie, wie wirkten Sie auf ihn?“
    „Das weiß ich nicht, da müssen Sie ihn schon selber fragen.“
    „Können Sie sich noch daran erinnern, was er zu Ihnen gesagt hat?“
    „Er hat mich begrüßt, wie man das eben so macht, wenn sich zwei Menschen begegnen.“
    „Hatten Sie mit Herrn Doktor Maibach vor dieser Begegnung schon Kontakt?“
    „Nein.“
    „Wie ist ihr Familienstand, Frau Brösel?“
    „Ich…“, Isolde stockte kurz, „ich bin verwitwet, ich glaube, das habe ist Ihnen schon mal gesagt“, fuhr
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