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Tore nach Thulien 2 : Dämmerung (German Edition)

Tore nach Thulien 2 : Dämmerung (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 2 : Dämmerung (German Edition)
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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immer es war, ansteckend gewesen, so hätten wir nun drei Tote. Wahrscheinlicher aber ist, dass der Wagen niemals in Leuenburg angekommen wäre. <<
          Die Erklärung leuchtete Taris ein und er nickte. >> Wie lange sind die beiden schon tot? << , fragte er dann.
          >> Auch das ist schwer zu sagen. << Der Feldscher machte kurz ein sehr nachdenkliches Gesicht. >> Vermutlich aber nicht länger als ein oder zwei Tage. Um das genauer festzustellen und um überhaupt etwas mehr Licht in die Sache zu bringen, müsste ich sie jedoch genauer untersuchen. << Abwartend und auffordernd zugleich sah er zu Taris.
          Der Hauptmann nickte. >> Gut. Nehmt die beiden und am besten auch den Kutscher mit zu Euch ins Hospital. Zwei der Wachen werden Euch begleiten und außerdem ein Auge auf den alten Mann haben. <<
          Bei der Bemerkung des Hauptmanns musste Eirik lächeln. >> Das sind doch nur zwei Leichen und ein armer, alter Mann. Macht Ihr Euch solche Sorgen um mich? << , amüsiert zog sich der Feldscher aus dem Wagen zurück.
          Auch Taris trat wieder hinter der Plane hervor und sog dabei die frische Luft gierig in seine Lungen. >> In diesen Zeiten kann man nicht vorsichtig genug sein << , erwiderte er beiläufig und sah sich nach den Wachen um. Er hatte keine Lust, dem Medikus zu erzählen, was ihn derzeit bewegte. Es genügte vollauf, wenn ihn diese seltsamen Vorahnungen nicht zur Ruhe kommen ließen.
          Eirik sah Taris einen Moment lang durchdringend an. Scheinbar spürte der Medikus etwas von der Last auf den Schultern des Hauptmannes, und auch wenn er vielleicht gerne etwas dazu gesagt hätte, er behielt es für sich. Mit einem dankbaren Lächeln wandte er sich um und ging zum Kutschbock.
          Taris rief den ranghöchsten Wachmann zu sich und gab ihm die entsprechenden Befehle. Der Soldat war nicht besonders glücklich über den neuen Auftrag, hatte er doch gehofft, den unheimlichen Wagen mitsamt seinem schrecklichen Geheimnis hinter sich lassen zu können.
    Es dauerte jedoch nicht lange, und das Gefährt machte sich auf den Weg. Der Stau vor dem Tor hatte sich in der Zwischenzeit aufgelöst und der Wagen kam problemlos voran. Es war bereits später Nachmittag und der Ansturm in die Stadt flaute mehr und mehr ab. Die Schiffe am Treidelhafen hatten ihre Ladung gelöscht und der Zustrom vom Hafen die Straße entlang nach Leuenburg war versiegt.
          Taris sah dem Wagen mit gemischten Gefühlen nach. Er hoffte inständig, richtig gehandelt zu haben. Und dennoch, irgendetwas tief in ihm nagte unentwegt an seinen Entscheidungen und für den Bruchteil einer Sekunde hatte er den Eindruck, dem Tod selbst gerade Einlass nach Leuenburg gewährt zu haben. Zornig wischte er den Gedanken beiseite, und langsam machte auch er sich auf den Rückweg in die Stadt.
     

Kriegerherz
     
     
    Schreie in der Dämmerung und überall Feuer. Feuer und Rauch. Liam hielt seine Familie fest an sich gedrückt. Seine Frau sah sich immer wieder verwirrt und zutiefst verängstigt nach allen Seiten um, und Nalia, seine Tochter, vergrub ihr Gesicht tief in seinem Wams. Er wusste nicht, was geschehen war, doch sah er deutlich die Hütten im Westen des Dorfes brennen. Schatten bewegten sich dazwischen, huschten von einem flackernden Feuerschein zum anderen. Rufe hallten durch das graue Zwielicht, das dem Beginn des Tages voranging, und Waffengeklirr drang die kleine Anhöhe zur Mitte des Dorfes herauf. Noch ließ das Inferno auf sich warten, doch schon bald würde es auch ihre Hütte erreichen, da war sich Liam sicher. Menschen rannten an ihnen vorbei, in Panik, in Angst und Schrecken versetzt. Manche waren blutverschmiert, mit leeren Blicken und die Gesichter schmerzverzerrt. Liam war wie versteinert, paralysiert, und etwas zwang ihn dazu, sich Alles mit anzusehen. Er wollte weglaufen, seine Familie mit sich reißen und einfach wegrennen, doch er konnte es nicht. Noch nicht. Er musste wissen, was hier passierte. Plötzlich trat jemand an seine Seite und packte ihn an der Schulter.
          >> Liam! Wir werden angegriffen! <<
    Liam reagierte zunächst gar nicht. Erst als ihn die Person heftig zu schütteln begann, drehte er den Kopf herum. Es kostete ihn große Willenskraft, sich von dem schrecklichen Schauspiel loszureißen.
          >> Liam! Hörst du nicht? Wir werden angegriffen! <<
    Endlich nickte er. >> Ja, ich weiß! <<
          >> Tjelden hat sich knapp unterhalb deiner Hütte mit
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