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Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)

Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)

Titel: Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)
Autoren: Robert Muchamore
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Schule.«
    »Ich scheiße auf unsere Schule«, entgegnete Ning.
    »Fu Ning!«, erklang eine krächzende Stimme. »Du machst natürlich schon wieder Ärger, wen wundert′s!«
    Miss Xu war zwar alt, aber robust genug, um mit den Mädchen fertigzuwerden, die in ihrem Wohnheim untergebracht waren. Sie packte Ning so hart hinten an ihrem Nachthemd, dass am Hals ein Knopf absprang. Als sie sie durch den nassen Gang zu ihrem Büro schleifte, sprangen ihr in Handtücher gewickelte Mädchen aus dem Weg.
    Der winzige Raum war auch Miss Xus Zuhause und roch nach alter Dame. Unter einem metallenen Hochbett stand ein Schreibtisch. Miss Xu stieß Ning gegen das Fenster und schlug ihr hart ins Gesicht.
    »Schande, Schande!«, rief sie. »Warum duschst du nicht wie die anderen Mädchen?«
    Ning antwortete nicht, sondern starrte auf ihre nackten Füße.
    »Du hast Talent und Möglichkeiten. Du wurdest von einer ausgezeichneten Familie adoptiert und führst dich auf wie der letzte Landstreicher! Du wurdest aufgrund deiner Kraft an der nationalen Schule aufgenommen, aber wegen deines unmöglichen Verhaltens hinausgeworfen. Fu Ning, sieh mich an, wenn ich mit dir rede!«
    Miss Xu fasste Ning unter dem Kinn und zwang ihren Kopf hoch.
    »Sag mir, warum dein Vater dafür bezahlt, dass du hier wohnen kannst?«
    »Zum Lernen«, erwiderte Ning widerwillig.
    »Wenn du nicht auf eine gute Mittelschule kommst, dann wirfst du schon mit elf Jahren dein Leben fort. Willst du versagen, Fu Ning?«
    »Für das, was ich tun will, braucht man keine Schule«, sagte Ning trotzig.
    Miss Xu holte scharf Luft.
    »Tatsächlich? Und was ist das für ein Job, für den man weder Status noch Qualifikationen braucht?«
    »Wenn es nicht zum Rockstar reicht, werde ich eben Terrorist«, antwortete Ning.
    Miss Xu hob die Hand und drohte mit einer weiteren Ohrfeige.
    »Vielleicht sollte ich deinen Vater anrufen und fragen, was er zu seinem kleinen Rockstar zu sagen hat?«
    Die meisten chinesischen Mädchen hätten bei der Drohung mit dem väterlichen Zorn begonnen, zu weinen und zu flehen. Nings Stiefvater war noch strenger als die meisten anderen, aber sie wollte Miss Xu nicht die Genugtuung geben, Furcht zu zeigen.
    »Wenn ich wirklich so schlimm wäre, würde mein Vater mich wegschicken, damit ich in einem winzigen Zimmer hausen muss, wo ich nicht hinausdarf, keinen Sport machen oder fernsehen darf und wo ich nur jeden Tag und das ganze Wochenende vor und nach der Schule für meine Prüfungen lernen muss. Oh nein, das hat er ja schon, oder?«
    Miss Xu ertrug Nings Frechheiten nicht länger und hob die Hand zu einer neuen Ohrfeige. Doch Ning hatte vier Jahre lang an der nationalen Sportakademie von Dandong Boxen gelernt.
    Sie duckte sich rasch unter der Hand weg. Miss Xu war so überrascht, dass sie das Gleichgewicht verlor, während Ning ihr mit zwei Fingern in die Rippen stieß, sodass sie vor Schmerz zusammenzuckte.
    »Ka-wumm!«, schrie Ning, als Miss Xu sich die Seite hielt und zurückstolperte.
    Die ältere Frau war zu überrascht, um zu reagieren, als Ning ausholte und mit einer Armbewegung über Miss Xus Schreibtisch fegte. Ein Tintenfass, Papiere, das Telefon und ein Topf mit Zebragras flogen auf den Boden. Ning riss die Tür auf, sodass die Mädchen, die davorstanden, erschrocken zur Seite sprangen.
    »Du fiese alte Kuh!«, schrie Ning. »Kein Wunder, dass dich nie jemand geheiratet hat!«
    Als sie wieder in ihr Zimmer kam, sah sie Daiyu auf dem Bett hocken, die Knie bis zum Kinn hochgezogen.
    »Bist du verrückt geworden?«, fragte sie nervös.
    »Das wäre alles nicht passiert, wenn du mich einfach in Ruhe gelassen hättest«, ereiferte sich Ning. »Aber keine Angst, ich glaube kaum, dass du dich noch länger mit mir herumärgern musst.«
    Sie zerrte sich ihr Nachthemd über den Kopf und zog schnell ein T-Shirt mit dem Logo ihrer koreanischen Lieblingsband an, zerrissene schwarze Jeans, schäbige schwarze Schneestiefel und eine Lederjacke. Xifeng beobachtete sie von der Tür aus.
    »Wohin gehst du?«
    Ning zuckte mit den Achseln.
    »Irgendwohin, nur weg von hier.«
    »Mach keine Dummheiten«, warnte Xifeng. »Es gibt Leute, die dir bei deinen Problemen helfen können.«
    »Mein einziges Problem ist, dass ich nicht jeden Tag vierzehn Stunden für eine blöde Prüfung lernen will!«, schrie Ning.
    Xifeng suchte im nächsten Zimmer Zuflucht, und Ning überlegte, ob sie einen Rucksack packen sollte, aber da sie sowieso nirgendwohin gehen konnte, nahm sie nur
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