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Tokatas Todesspur

Tokatas Todesspur

Titel: Tokatas Todesspur
Autoren: Jason Dark
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die Hölle anzugehen. Der Samurai kannte keine Rücksicht, er wollte sein Ziel mit allen Mitteln erreichen und nahm dabei auf Menschenleben keine Rücksicht.
    Wir kämpften zwar auch gegen die Schwarzblüter und Geschöpfe der Finsternis, aber wir waren Polizeibeamte und somit dem Gesetz verpflichtet, das wir auch nicht übertreten konnten, wenn wir in anderen Ländern einen Fall zu lösen hatten.
    Wir mußten uns an die Regeln halten, deshalb hatten wir es auch manchmal so schwer. Die Gegner gingen dagegen den direkten Weg, das heißt, über Leichen.
    Nur konnte ich nicht behaupten, daß mir der andere Weg lieber gewesen wäre. So blieb unser Gewissen wenigstens sauber. »Wie können wir mit dem goldenen Samurai Kontakt aufnehmen?« fragte ich.
    »Das geht nicht.«
    »Du hast es auch geschafft.«
    »Ich gehöre auch zu ihm.«
    »Aber wir wollen mit ihm reden«, sagte Suko, »denn Tokata ist auch unser Feind.«
    »Dann wartet ab und seid froh, wenn der Goldene es schafft, Tokata zu besiegen.«
    »Und wenn er es nicht schafft?«
    Der Diener schaute Suko an. »Du zweifelst? Nein, der goldene Samurai ist unbesiegbar, wenn er einmal den heiligen Fächer gefunden hat. Ich werde jetzt aufstehen und gehen. Vielleicht treffe ich ihn und kann ihm dann berichten, daß ihr beide…«
    »Du gehst nicht«, sagte ich hart. »Denn du hast einen Mord auf dem Gewissen.«
    »Wir haben Tagashi gewarnt. Er hätte nichts sagen sollen. Verräter müssen eben sterben.«
    »Wenn du so denkst, bist du nicht besser als die anderen«, hielt ich entgegen.
    »Sei verflucht!« schrie er und richtete sich tatsächlich auf. Suko wollte die Peitsche eigentlich zur Seite ziehen, doch er war von der Bewegung des anderen überrascht worden. Und noch überraschter wurde er, als die rechte Hand des Goldenen nach den drei Riemen packte. Fast hätte er Suko die Peitsche sogar aus den Fingern gerissen, doch das hatte er gar nicht vor. Er tat etwas, womit wir beide nie im Leben gerechnet hätten. Als er die drei Riemen der Peitsche umklammerte, riß er gleichzeitig den Mund auf. Für einen Moment starrten wir in eine dunkle Höhle, so weit waren die Kiefer auseinandergeklappt.
    Und im nächsten Augenblick stopfte er sich die drei Riemen voll in den Rachen.
    Beide waren wir völlig perplex. Ich hörte Suko stöhnen, er wollte die Dämonenpeitsche zurückziehen, doch da war es längst zu spät. Sie entfaltete bereits ihre Wirkung - und zerstörte den Diener des goldenen Samurai.
    Es schien, als hätte er einen Faustschlag in den Rücken bekommen, denn so stark bäumte er sich auf und uns entgegen. Obwohl die Riemen der Dämonenpeitsche seinen Mund verstopften, schaffte er es dennoch, einen heiseren Schrei auszustoßen. Dann setzte bei ihm der Verfall und die Zerstörung ein. Das Gold wurde schwarz. Aus hell wurde dunkel.
    Seine Haut schrumpfte zusammen, sie nahm einen anderen Farbton an.
    Erst grau, dann schwarz, wie verbrannt. In einer letzten Bewegung spie er die drei Riemen der Peitsche aus. Wir sahen dabei seine Zunge. Sie war ebenso schwarz wie die Haut. Erschüttert standen wir vor ihm. Suko hielt die Peitsche fest und hob die Schultern.
    »Warum hat er das getan?« fragte er leise.
    »Er hat das Gesetz des Schweigens übertreten«, erwiderte ich, »und sah nur noch eine Chance. Er mußte sich selbst töten, um vor seinem Herrn bestehen zu können.«
    »Auch eine Art von Harakiri«, meinte Suko.
    »Das kann man sagen.«
    Wir drehten uns um und sahen erst jetzt die Menschen, die den Garten betreten hatten.
    Stumm hatten sie sich im Halbkreis vor uns aufgebaut und schauten uns an. Es waren Japaner, allerdings westlich gekleidet. In ihren Augen jedoch las ich so etwas wie Verstehen, und ich glaubte, daß sie sehr wohl wußten, was in den letzten Minuten geschehen war.
    Sogar der japanische Botschafter traf ein. Er befand sich in Begleitung eines breitschultrigen Mannes, wahrscheinlich sein Leibwächter. Ich kannte den Botschafter vom Bild her, das mir Sir James gezeigt hatte, deshalb ging ich auf ihn zu. »Sir, ich möchte Ihnen eine Erklärung abgeben«, sagte ich.
    »Bitte sehr.«
    »Vielleicht nicht hier, Sir…«
    »Das ist selbstverständlich, kommen Sie bitte mit.« Auch Suko ging mit. Die Blicke der anderen brannten in unseren Rücken.
    Der Botschafter lud uns in sein Arbeitszimmer ein, nahm jedoch selbst nicht Platz, sondern blieb vor dem Fenster stehen und schaute hinaus.
    »Ich wußte Bescheid, aus welchem Grunde Sie gekommen waren, Mr. Sinclair
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