Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Titel: Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)
Autoren: B.C. Schiller
Vom Netzwerk:
Urlaubskassa der Polizei gewesen!“
    Dr. Wagner lachte dröhnend über seinen originellen Witz und Braun nutzte die Gelegenheit, das Gespräch kommentarlos zu beenden.
    Dann winkte er Kemal, dem Kebab-Budenbesitzer, orderte noch eine Dose Bier und erinnerte sich an seinen letzten Besuch am Krankenbett von Pavel Hajek.
    Er hatte sich eingehend mit den behandelnden Ärzten besprochen und erfahren, dass Pavel Hajek noch immer im Koma lag, sich sein Zustand aber gebessert hatte. Die Kugel aus Tudjmans Pistole hatte nur knapp sein Herz verfehlt, doch der Blutverlust war beträchtlich gewesen. Lange Zeit hatte es so ausgesehen, als würde Pavel Hajek nicht überleben. Nach über einer Woche der kritischen Phase war sein Zustand einigermaßen stabil gewesen, doch den Ärzten war es nicht gelungen, ihn aus dem Koma zurückzuholen.
    Braun erinnerte sich, wie er zögernd und nervös das Krankenzimmer betreten hatte:
    Pavel Hajek hing nach wie vor an den unterschiedlichsten Geräten und war mit Schläuchen und Kabeln zugepflastert. In dem ganzen Gewirr von lebenserhaltender Technik wirkte er noch kleiner als sonst, ohne die Brille mit den dicken Gläsern verschmolz sein weißes Gesicht beinahe mit den überdimensionalen Kissen.
    Als er vor dem Bett stand, erhob sich eine unglaublich kleine Frau von dem Stuhl an der Seite des Bettes.
    „Sie müssen Tony Braun sein“, sagte sie und drückte ihm die Hand. „Veronika Hajekova, ich bin Pavels Mutter. Pavel hat so viel von Ihnen erzählt.“ Sie machte sich Vorwürfe, dass sie Pavel Hajek auf die Zagreber Spur gebracht hatte, redete dann über das Foto, das Braun ihm einmal geschickt hatte und das jetzt zu Hause auf Pavel Hajeks Schreibtisch stand.
    „Für meinen Freund Pavel!, haben Sie geschrieben! Darauf war er besonders stolz! Für meinen Freund! Sie sind doch sein Freund?“, fragte sie mit besorgter Miene.
    „Ja, ich bin sein Freund“, beruhigte Braun die alte Frau und versprach, Hajek so oft wie möglich zu besuchen.
    Während er sein Bier trank und den Besuch bei Hajek in seinen Gedanken nochmals durchspielte, hörte er das charakteristische Geräusch eines Mini und er drehte sich langsam um. Als Anna Lange ausstieg, sah er zunächst nur ihre rote Locken, die sie mit einem schwarzen Tuch vergeblich zu bändigen versuchte.
    Die schrecklichen Ereignisse hatten ein unsichtbares Band zwischen ihnen geknüpft, das er nicht zerreißen wollte. Er wollte behutsam vorgehen und aus diesem Band eine dauerhafte Freundschaft knüpfen. Er wollte da sein, wenn sie ihn brauchte.
    „Das ist wieder typisch, Tony Braun“, sagte Anna und lehnte sich an den Stehtisch, der bedrohlich wippte. „Du lädst mich auf ein Bier ein und statt in einer Designbar landen wir hier bei einer Kebab-Bude.“
    Endlich hat sie ihre Lebenslust wieder erlangt, freute sich Braun und erinnerte sich an die Tage, an denen sie leblos wie ein Zombie hinter ihrem Schreibtisch in der Agentur gesessen hatte. Als er ihr eines Abends vorgeschlagen hatte, doch über ihre Erlebnisse zu reden, hatte sie nur stumm genickt. Die letzten Wochen hatten sie mit stundenlangen Gesprächen über ihren gemeinsamen Freund Stefan Szabo verbracht und dabei versucht, ihre Enttäuschung zu verarbeiten und einen Sinn hinter seinem Wahnsinn zu finden.
    Irgendwann hatten sie es aufgegeben, weiter zu analysieren und in der Vergangenheit herumzustochern. Sie waren in eine Bar gegangen und hatten sich hemmungslos betrunken, getanzt und gelacht. Für einen kurzen Augenblick hatten sie damals so etwas wie Freude am Leben verspürt und überrascht festgestellt, dass es ein verdammt gutes Gefühl war, für das es sich lohnte zu leben.
    „Wie war der Besuch bei deinem Vater?“, fragte Braun, der wusste, dass sie das Treffen mit ihrem Vater immer wieder verschoben hatte.
    „Zu Anfang war es ein wenig steif“, druckste Anna herum. „Ich habe doch jahrelang nicht mit ihm gesprochen! Doch, ja, es lief ganz gut. Am Schluss habe ich ihn auf die Wangen geküsst und beide hatten wir nasse Augen! Blöd, nicht?“
    „Was macht er jetzt so den ganzen Tag?“, fragte Braun interessiert.
    „Der kommt schon zurecht! Erhält stillschweigend eine hohe Abfindung von der Stadt, die ich für ihn verwalte, damit er nicht auf dumme Gedanken kommt!“ Sie machte eine kurze Pause und sagte dann: „Vielleicht kaufen wir von dem Geld eine der Royal-Immobilien aus der Konkursmasse!“
    Sie blinzelte Tony Braun zu und lächelte das erste Mal, seit sie hierher
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher