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Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Susanne Mischke
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seine junge Kollegin erklärte: »Wir sollten uns gleich auf den Weg machen, dann haben wir sozusagen authentische Bedingungen.«
    Jetzt dämmerte es Forsberg endlich. Stimmt, Selma hatte am Mittwoch mit Leander Hansson gesprochen. Er musste wohl einen nachhaltigen Eindruck bei ihr hinterlassen haben. Frauen!
    »Wir?«, blaffte er. »Wir haben einen aktuellen Fall, um den wir uns kümmern müssen.«
    »Aber gestern hast du selbst gesagt, dass uns im Moment nichts anderes übrig bleibt, als auf brauchbare Hinweise aus der Bevölkerung zu warten. Und während wir warten, können wir doch die Entführungssituation von damals mal durchspielen.«
    Forsberg fühlte sich überrumpelt, fand jedoch, dass die Idee etwas hatte. Noch heute gab es Nächte ohne Schlaf, in denen er sich fragte, ob er damals etwas falsch gemacht oder übersehen hatte.
    Er folgte Selma auf den Flur, streckte aber dann den Kopf ins benachbarte Büro und fragte Malin Birgersson, ob sie mal eben für eine Stunde Zeit hätte. Sie stand prompt von ihrem Platz auf, ließ den Kommissar aber links liegen und stürzte sich stattdessen auf Wilma, mit jenem verzückten Gesichtsausdruck, den die meisten Frauen beim Anblick von Babys bekommen, und der Rest bei Hundewelpen.
    »Selma, ist das deine Kleine? Wie hübsch! Wie alt ist sie?«
    »Wilma ist die Tochter einer Nachbarin, ich habe sie mir ausgeliehen und muss sie um ein Uhr wieder abgeben«, sagte Selma.
    »Schade«, sagte Malin, und Forsberg verspürte eine große Erleichterung, für die er keine Erklärung hatte. Wieso hätte es ihn so sehr gestört?
    Auf dem Weg in die Innenstadt erläuterte er Malin ihr Vorhaben.
    »Und was genau willst du beobachten?«, fragte sie.
    »Die Leute. Ob da wirklich keiner reagiert, wenn eine Frau ein Kind im Buggy neben dem Verkaufsstand abstellt und eine andere es mitnimmt.«
    »Du glaubst also, dass es eine Frau war?«
    »Nur eine Vermutung. Aber ein Mann mit Buggy ist noch immer ein bisschen auffälliger als eine Frau. Selbst in diesem Land, in dem der Feminismus zur Staatsreligion erhoben wurde«, stichelte Forsberg, aber Malin ging nicht darauf ein. Sie war eine hochgewachsene Blonde mit einem sanften Augenaufschlag und einem durchtrainierten Körper, den Forsberg eine Zeitlang recht gut gekannt hatte.
    »Zumindest, wenn es ein älterer Mann ist«, sagte sie und grinste ihn dabei an. »Aber für einen Kinderschänder ist der Kungstorget auch viel zu riskant.«
    Der Meinung war auch Forsberg. Pädophile suchten sich Spielplätze an der Peripherie, in den schlechteren Vierteln, wo die Kinder nicht so überbehütet waren. Die überließen nichts dem Zufall, sahen sich das Kind vorher genau an, beobachteten es über Tage und Wochen. Oft waren sie sehr gute Menschenkenner, arbeiteten sogar im sozialen Bereich mit Kindern und wussten daher genau, welches Kind der Außenseiter war, bei welchem sie eine Chance hatten. Valeria aus Biskopsgården zum Beispiel. Die passte nur allzu gut ins Opferprofil. Lucie dagegen... Um ein Kind am helllichten Tag auf dem Kungstorget zu entführen, brauchte man eine gehörige Portion Verrücktheit und Draufgängertum.
    Landesweit hatten sie damals Todesfälle von Kindern unter drei Jahren zusammengetragen. Besondere Aufmerksamkeit galt den Müttern verstorbener Einzelkinder, vor allem den allein lebenden. Doch außer peinlichen Situationen für die ermittelnden Beamten vor Ort hatte das nichts gebracht. Natürlich kam auch eine Frau infrage, die keine Kinder bekommen konnte. Darüber und über frühe Fehlgeburten gab es leider keine Unterlagen.
    »... und einem jüngeren Mann schielen andere Mütter hinterher, besonders, wenn er nett aussieht«, hörte er Malin sagen.
    »Ach ja«, sagte Forsberg.
    Selma schob schweigend den Buggy vor sich her und rauchte dabei eine Selbstgedrehte. Vielleicht war er ja hoffnungslos altmodisch, aber Forsberg fand es obszön, wenn Frauen auf der Straße rauchten. Besonders Mütter mit Kinderwagen. Wilma war eingeschlummert, nur hin und wieder zuckten ihre Lider, und der Schnuller bewegte sich, wenn sie daran nuckelte.
    Sie nahmen den Weg durch den Botanischen Garten. Wegen des Sommerfestes kostete es zurzeit keinen Eintritt, was viele Menschen in den Park gelockt hatte. Kleine Bühnen und Pavillons waren über die weitläufige Grünanlage verteilt und vor einer Puppenbühne hatte sich eine Gruppe Kinder versammelt. Sie saßen auf einer Plane, die Mütter standen im Halbkreis dahinter.
    Es gab diverse PR -Aktionen
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