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Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Titel: Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)
Autoren: David Osborn
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Spannung von dem Wagen mit den vielen sterilisierten und in Tücher gewickelten Instrumenten: doppelseitige Schneidegeräte, Wundrandhalter, Lanzetten, Skalpelle, Pinzetten, Aderklemmen; oder vom Operationsmikroskop und dem mit einem Bildschirm ausgerüsteten Carm-Fluoroskop, das über dem Tisch hing, auf dem sie liegen würde, während Michael Burgess operierte. Und sie strömte auch von der Konsole aus, auf die man ihren Kopf setzen würde. Und von der in einer Ecke liegenden, langen, schmalen, blauen Kunststoffbox, die auf ihren enthaupteten, toten Körper wartete.
    Nicht einmal fünf Sekunden lang ließ sie den Anblick auf sich wirken, dann rannte sie in den Umkleideraum für die Operateure.
    Sie schloss die Tür hinter sich und blieb wie angewurzelt stehen. Katherine stand ihr direkt gegenüber.
    Es konnte nicht sein. Und doch war es so. Katherine hatte ihre Kleider abgelegt und auf eine Bank geworfenund stand nur in Slip und BH vor einem Schrank. Das braunrote Haar fiel über die Schultern herab. Sie sah schlank und jung und sehr schön aus.
    Ihre Augen weiteten sich, als sie Susan erblickte.
    Dann geschah alles blitzschnell. Susan dachte: Du machst dich bereit, um Michael zuzusehen, wie er mir den Kopf abschneidet. Ohne weiter zu überlegen, handelte sie. Rasch. Eine flüchtige Erinnerung. Ein Fußballmatch im Hof ihrer alten Schule. Jungen schrien und brüllten. Sie selbst wollte zu den anderen gehören. Man musste tief unten und kräftig zuschlagen. Mit der Schulter traf sie Katherine hart in die Magengegend; mit voller Wucht knallte der Kopf der Ärztin gegen die harten Fliesen an der Wand hinter ihr. Beide Frauen verloren das Gleichgewicht und stürzten, Katherine fiel über die Bank.
    Susan stand wieder auf. Katherine regte sich nicht. Aus ihrem Hinterkopf floss Blut.
    Irgendwo in der Ferne war eine Stimme zu hören. Der Operationssaal? Eine Tür wurde geöffnet und wieder geschlossen. Wieder war alles still. Susan wusste, was sie zu tun hatte. Rasch legte sie Katherines Operateurskleidung an, die im Schrank hing. Dann streifte sie eine Haube und eine Gesichtsmaske über. Es lag auch eine Schutzhaube mit Sichtscheibe da. Susan nahm sie und ging hinaus in den Vorraum der Abteilung.
    Die diensthabende Schwester blickte auf. „Ich habe eine Brandmeldung aus der OP Vorbereitung bekommen, Frau Doktor. Was ist denn geschehen?“
    Sie musste etwas sagen. Antworten. Die Krankenschwester hielt sie ja für Katherine. Ihre Zunge fühlte sich wie Watte an. „Es war nur ein Kurzschluss an einem Überwachungsmonitor. Das Feuer ist schon gelöscht.“ Mehr durfte sie nicht sagen. Ihre Stimme würde sie verraten.
    Susan hob die Hand zum Gruß und ging so ruhig und natürlich, wie sie es nur vermochte, in die Vorhalle hinaus. Der Wächter stand nicht auf seinem Posten beim Fahrstuhl. Wahrscheinlich war er weggegangen, um beim Löschen des Feuers mitzuhelfen. Susan ging quer durch die Vorhalle und über den Korridor in den Überwachungsraum von Abteilung 2. Gerade als sie die Tür erreichte, hörte sie, wie der Fahrstuhl hielt. Sie drehte ein wenig den Kopf, um zu sehen, wer da kam. Es war Al Luczynski, der zur Abteilung 1 hinüberging. Als er sie sah, zögerte er einen Augenblick.
    Die Zeit blieb stehen.
    Er musste sie für eine Krankenschwester oder vielleicht auch für Katherine halten. Er musste einfach.
    Da bemerkte sie, dass sie etwas in der Hand hielt: die Haube mit der Sichtscheibe. Sie hatte vergessen, sie aufzusetzen.
    Nichts hastig machen, nicht nervös sein. Sonst verrätst du dich. Hier ist der Türgriff, setz die Haube auf und geh hinein. Ganz ruhig.
    Es war, als bewegte sich jemand anderer und nicht sie selbst. Der Griff drehte sich, die Tür öffnete sich. Susan stülpte sich die Haube über, während sie eintrat.
    Sekunden später fiel die Tür hinter ihr ins Schloss.
    Der Pfleger am Steuerpult drehte sich halb um. „Guten Morgen, Frau Doktor.“
    Sie antwortete nicht. Konnte einfach nicht, sie hatte nicht die Kraft dazu. Sie trat auf die Bakterienschleuse zu. Plötzlich wurden ihr die Knie weich. Nur nicht schwanken. Nicht jetzt, im letzten Augenblick.
    Susan zwängte sich in die Bakterienschleuse und wartete einen Augenblick zwischen den beiden schalldichten Türen in dem unheimlich fluoreszierenden, violettenLicht. Sie war überzeugt, dass Al ihr folgte. Hier waren ihre Chancen zu entkommen vielleicht besser als im Labor. Plötzlich kam ihr der wirre Gedanke, irgendeine Entschuldigung zu murmeln, an
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