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Tödlicher Vatertag

Tödlicher Vatertag

Titel: Tödlicher Vatertag
Autoren: Jason Dark
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Ein Jahr ließen sie sich Zeit. Jeder forschte für sich. Erst ein Jahr später wollten sie sich hier in Kandersteg erneut treffen und ihre Erfahrungen austauschen. Das geschah auch. Unabhängig voneinander hatten sie geforscht, doch ein jeder war zu demselben Ergebnis gekommen. Es gab jemand der alles ändern konnte. Satan!«
    Als Thomas das Wort aussprach, leuchteten seine Augen. Für mich stand längst fest, daß er der Treiber, der Initiator war, aber ich ließ ihn weiter erzählen.
    »Satan gibt ewiges Leben.« Der Ober flüsterte jetzt und drückte seine Zigarette aus. »Was Faust versucht hatte, wollten die drei schaffen. An dem einsamen Seeufer führten sie die Beschwörungen durch. Sie hatten sich ausgezeichnet vorbereitet, und sie schafften das, was nur wenigen Menschen vergönnt war: den Kontakt zur Hölle. Sie bekamen den direkten Draht zum Teufel. Er hörte sie an und war auch bereit, ihnen das ewige Leben zu geben, allerdings nicht sofort. Später wollte er auf sie zurückkommen. Damit waren die drei Kandidaten einverstanden. So gingen sie wieder und führten ihr normales Leben. Sie machten Karriere in verschiedenen Berufen, und sie heirateten sogar. Nur zur Kirche gingen sie nicht, denn etwas steckte in ihnen, das wie eine kleine Flamme brannte und erst später zu einem Feuer wurde, als bereits Jahre nach dem ersten Kontakt vergangen waren. Dann kam es mit der Wucht eines Sturmwindes über sie. Plötzlich war ihnen alles klar. Sie trafen sich wieder, denn ein jeder hatte die Nachricht des Teufels bekommen. Er war bereit, ihnen das ewige Leben zu geben.«
    »Und welche Rolle spielten Sie?« unterbrach ich den Ober.
    »Mich hatten sie inzwischen kennengelernt. Sie glaubten, daß ich ein normaler Ober oder Mensch wäre, ein Irrtum, denn auch ich habe mich der Hölle verschrieben. Ich bin vom Satan ausgeschickt worden, um zu beobachten. Ich achte darauf, daß Menschen, die sich dem Teufel verschrieben haben, auch ihr Versprechen einhalten. Und wie erstaunt waren die drei, als ich sie plötzlich daran erinnerte. Wir stiegen gemeinsam zum Oeschinensee hoch und gingen zu der Stelle, wo die Männer die erste Beschwörung durchgeführt hatten. Da stellte ich sie vor die Wahl, denn ich sprach im Namen des Teufels und erkundigte mich, ob sie noch immer das ewige Leben haben wollten. Sie stimmten zu. Ich stellte die Bedingungen.«
    »Den Tod, nicht wahr?«
    »Richtig, Sinclair. Ich verlangte von ihnen den Tod. Erst wenn sie sich selbst umbrachten, würde der Teufel ihre Seelen nehmen und ihnen gleichzeitig das ewige Leben geben.«
    »Wie haben sie reagiert?«
    Thomas lachte. »Plötzlich bekamen sie Angst, Angst, wie sie nur Menschen haben können. Sie wollten nicht, sie wehrten sich, aber ich ließ ihnen keine Chance.«
    »Haben Sie die drei getötet?«
    »Ja, ich sorgte dafür.«
    »Welche Waffen nahmen Sie?«
    Er winkte ab. »Was spielt das für eine Rolle. Jedenfalls starben sie, und ich konnte alles so drehen, daß es wie ein Unfall aussah. Sie wurden gefunden und hier in Kandersteg begraben. Sie selbst haben sich nicht an ihr Abkommen halten wollen. Der Teufel aber hält sein Versprechen immer. Als sich dieser Vatertag wiederholte, ließ er sie aus den Gräbern steigen, um das Grauen zu verbreiten.«
    »Zwei sind vernichtet«, sagte ich.
    »Das stimmt leider. Sie waren auch nicht einkalkuliert, Sinclair. Ich weiß, wer Sie sind. Man nennt Sie den Geisterjäger, und Sie haben dem Satan schon so manches Mal ein Bein gestellt. Gratuliere, nur frage ich mich, wie sie den dreien auf die Spur gekommen sind.«
    »Durch ein Tonband«, erwiderte ich.
    »Was?«
    »Ja, es gibt Dinge, an denen auch der Teufel nicht vorbeikommt. Dinge, die er nicht aus der Welt schaffen kann. Auch als Tote reagierten sie zu gefühlsmäßig. Sie wollten ihre Frauen zum Jahrestag nach Kandersteg kommen lassen. Evelyn Binussek bekam eine geisterhafte Nachricht. Sie hörte die Stimme ihres Gatten auf einem noch jungfräulichen Band. Da sie von vornherein nicht so recht an den natürlichen Tod ihres Mannes glauben wollte, war sie doch ziemlich überrascht und gleichzeitig auch entsetzt, so daß sie sich mit mir in Verbindung setzte, denn über mich hatte sie bereits gelesen. So kam ich ins Spiel.«
    Thomas nickte. »Ich muß Ihnen ein Kompliment machen. Nicht umsonst nennt man Sie Geisterjäger. Sie haben tatsächlich die Nerven behalten.«
    Er blickte mich lauernd an. »Haben Sie eigentlich noch irgendwelche Fragen?«
    »Zu den drei Zombies
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