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Tödlicher Champagner (German Edition)

Tödlicher Champagner (German Edition)

Titel: Tödlicher Champagner (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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oft genug geprobt, Michael. Ich habe jetzt noch die blauen Flecke.“
    Er beugte sich vor und küsste ihre bloße Schulter. „Ich habe dich immer für ein Naturtalent gehalten. Wenn das vorüber ist, müssen wir beide eine ganz persönliche Inszenierung zu Ende bringen. Nein, zieh dich nicht zurück“, mahnte er, als sie es versuchte. „Es ist zu spät für einen Rückzug.“ Sie standen so dicht beisammen, dass sich ihre Lippen fast berührten. „Es ist schon lange zu spät dafür.“
    Ihre bisher unterdrückte Nervosität kehrte zurück, hatte aber nichts mit den geplanten Tricks zu tun. „Du wirst dramatisch.“
    Er nickte und spielte mit ihren Haaren. „Mein Sinn fürs Drama und deine praktische Ader, eine interessante Kombination.“
    „Eine unbequeme Kombination.“
    „Wenn das Leben zu einfach ist, verschläft man es“, erwiderte Michael. „Das hört sich so an, als wäre unser erster Gast eingetroffen“, murmelte er, als sie einen Wagen hörten. Er küsste sie flüchtig. „Hals- und Beinbruch.“
    Sie zog die Nase kraus. „Genau das befürchte ich.“
    Innerhalb der nächsten halben Stunde versammelten sich alle, die vor einigen Monaten bei der Verlesung des Testaments in der Bibliothek anwesend gewesen waren, Fitzhugh ausgenommen. Jolley strahlte von seinem Bild in der Bibliothek auf die Leute herunter. Pandora blickte von Zeit zu Zeit zu ihm hinauf und wartete darauf, dass er ihr zublinzelte.
    Um den Leuten das Schauspiel zu bieten, um dessentwegen sie hergekommen waren, zankten sich Michael und Pandora über alles, was ihnen gerade einfiel. Der erste Akt hatte begonnen.
    Carlson stand mit seiner Frau neben einem Buchregal, gereizt und ungeduldig, und sah Pandora finster entgegen.
    „Onkel Carlson, ich bin so froh, dass du es geschafft hast. Wir sehen uns viel zu selten.“
    „Versuch nicht, mich mit Worten weich zu machen.“ Er ließ den Scotch in seinem Glas kreisen, ohne zu trinken. „Wenn du mich von der Anfechtung des absurden Testaments abbringen willst, täuschst du dich.“
    „Ich denke gar nicht daran. Fitzhugh sagt, dass du keine Chance hast.“ Sie lächelte strahlend. „Aber das Testament ist absurd, da stimme ich dir zu, besonders nach all diesen Monaten mit Michael im selben Haus. Ich sage dir, Onkel Carlson, ich habe manchmal ernsthaft daran gedacht, das Handtuch zu werfen. Er hat alles getan, um die sechs Monate unerträglich zu machen. Einmal hat er vorgetäuscht, seine Mutter sei krank, und er müsse nach Kalifornien fliegen. Prompt wurde ich im Keller eingesperrt. Kindische Spiele.“ Sie warf einen Blick voll Abneigung zu Michael. Aus den Augenwinkeln sah sie Carlson hastig und nervös trinken. „Nun, es ist fast überstanden. Ich bin so froh, dass wir jetzt ein wenig feiern können. Michael wird endlich eine Flasche Champagner öffnen, die er seit Weihnachten aufbewahrt.“
    Carlsons Frau ließ ihr Glas auf den Teppich fallen.
    „Ach, du lieber Himmel“, sagte Pandora. „Willst du einen neuen Drink?“
    „Nein, nicht nötig.“ Carlson nahm seine Frau am Arm. „Entschuldige.“
    Während sie sich entfernten, fühlte Pandora einen kurzen Schauder der Erregung. Also, es war Carlson gewesen.
    „Ich habe vor sechs Monaten das Rauchen aufgegeben“, sagte Michael zu Hank und seiner Frau.
    „Du wirst es nie bereuen“, stellte Hank gesundheitsbewusst fest. „Jeder ist für seinen eigenen Körper verantwortlich.“
    „Darüber habe ich in letzter Zeit oft nachgedacht“, sagte Michael trocken. „Aber das Zusammenleben mit Pandora hat es mir nicht leicht gemacht. Sie ließ mir ein gefälschtes Telegramm schicken, damit ich denken sollte, meine Mutter sei krank.“ Er warf Pandora einen finsteren Blick zu.
    „Dann hast du also sechs Monate nicht geraucht.“ Meg lenkte das Gespräch wieder auf Michaels Gesundheit.
    „Ein Wunder bei dieser Frau, aber es ist fast vorbei.“ Er lächelte Hank zu. „Zum Dinner gibt es Champagner statt Karottensaft. Seit Weihnachten bewahre ich diese Flasche für eine passende Gelegenheit auf.“
    Hanks Finger an seinem Glas Mineralwasser wurden weiß, und aus Megs Gesicht wich die Farbe. „Wir …“ Hank sah hilflos zu Meg. „Wir trinken nicht.“
    „Champagner hat nichts mit Trinken zu tun“, sagte Michael freundschaftlich. „Das hat mit Feiern zu tun. Entschuldigt.“ Er ging an die Bar und wartete auf Pandora. „Es war Hank.“
    „Nein.“ Sie goss sich Wermut nach. „Es war Carlson.“ Ihrer Rolle entsprechend, sah sie
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