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Tödlicher Champagner (German Edition)

Tödlicher Champagner (German Edition)

Titel: Tödlicher Champagner (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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„Wir denken gar nicht daran wegzugehen, Miss. Der Herr hätte gewollt, dass wir bleiben.“
    Er hatte es ihnen aber ermöglicht, indem er jedem von ihnen dreitausend Dollar pro Dienstjahr hinterlassen hatte. Charles war seit dem Bau des Hauses hier, und Sweeney war ungefähr zehn Jahre später gekommen. Das Erbe hätte ausgereicht, dass sie sich zur Ruhe setzten. Pandora lächelte. Manche waren nicht für den Ruhestand geschaffen.
    „Charles, ich hätte gern Tee.“ Sie wusste, dass sie ihn ablenken musste, sonst hätte er darauf bestanden, ihr Gepäck die lange Treppe hinaufzutragen.
    „Im großen Salon, Miss?“
    „Ausgezeichnet, und wenn Sweeney vielleicht diese kleinen Kuchen …“
    „Sie backt schon den ganzen Vormittag.“ Seine Schuhe knarrten kaum hörbar, als er in die Küche ging.
    Pandora malte sich dicken Zuckerguss aus. „Wie viel kann man in sechs Monaten zunehmen?“, murmelte sie.
    „Eine gleichmäßige Diät mit Sweeneys Kuchen könnte dir ganz bestimmt nicht schaden“, sagte Michael von seinem erhöhten Standpunkt aus. „Männer werden für gewöhnlich mehr vom Körper als von Knochen angezogen.“
    Pandora wirbelte herum und musste den Kopf in den Nacken legen, um zu Michael aufzublicken. „Ich richte mein Leben nicht danach aus, wie ich Männer anziehe.“
    „Ich wäre der Letzte, der das behauptet.“
    Er wirkte sehr zufrieden, fand sie und fühlte den ersten Anflug von Ärger. Und er sah auf lässige und arrogante Art attraktiv aus. Mehrere Meter über ihrem Kopf lehnte er sich an einen Pfosten und blickte auf sie herunter, als wäre er der Herr. Dem wollte sie schnell ein Ende bereiten. Onkel Jolleys letzter Wille war sehr klar gewesen: zu gleichen Teilen.
    „Da du schon einmal hier bist und dich breit gemacht hast, kannst du mir mit meinem restlichen Gepäck helfen.“
    Er rührte sich nicht von der Stelle. „Ich dachte immer, wir wären uns wenigstens in puncto Feminismus völlig einig.“
    Pandora blieb an der Tür stehen und warf einen Blick zurück. „Lass gesellschaftspolitische Ansichten beiseite. Wenn du mir nicht hilfst, wird Charles darauf bestehen, sobald er zurückkommt, aber er ist zu alt dafür und zu stolz, als dass man ihm das sagen könnte.“ Sie ging hinaus und war nicht überrascht, hinter sich Michaels Schritte auf dem Kies zu hören.
    Sie sog tief die frische Luft ein. Alles in allem war es ein schöner Tag. „Bist du schon zeitig hier heraufgefahren?“
    „Genau genommen bin ich schon gestern Abend spät gekommen.“ Pandora drehte sich an dem offenen Kofferraum um. „So wild darauf, das Spiel zu beginnen, Michael?“
    Hätte er sich nicht zu einem friedlichen Start entschlossen, hätte er an ihrem Tonfall und ihrem Blick Anstoß genommen. So aber ließ er beides durchgehen. „Ich wollte heute mein Arbeitszimmer einrichten. Ich war fast fertig, als du kamst.“
    „Arbeit, Arbeit, Arbeit“, sagte sie mit einem langen Seufzer. „Du schuftest viele Stunden wie ein Sklave, um pro Woche eine Stunde Verfolgungsjagden und heiße Luft zu produzieren.“
    Friede war ihm plötzlich doch nicht so wichtig. Als Pandora die Hand nach einem Koffer ausstreckte, packte er sie am Gelenk. „Mein Arbeitsaufwand und meine Ergebnisse gehen dich absolut nichts an.“
    Sie fand es merkwürdig, wie sehr es ihr gefiel, ihn am Rand der Selbstbeherrschung zu erleben. Alle ihre anderen Verwandten waren so glatt und zivilisiert. Michael hatte sich immer abgehoben und wardadurch interessanter gewesen. Lächelnd hielt sie ihre Hand locker.
    „Habe ich angedeutet, dass es mich etwas angeht? Nichts – das versichere ich dir – entspricht weniger den Tatsachen. Bringen wir die Sachen hinein, damit wir Tee trinken können? Es ist ein wenig kühl hier draußen.“
    Michael hatte stets grollend bewundert, wie leicht sie in die Rolle der Dame des Hauses schlüpfen konnte. Als Autor schätzte er ein Naturtalent.
    Er wusste auch, wie eine Szene am besten anzulegen war. „Tee ist eine großartige Idee.“ Er hob einen Koffer heraus und überließ ihr den zweiten. „Wir führen einige Regeln ein.“
    „Tatsächlich?“ Pandora nahm den Koffer und ging ins Haus. Pandoras Zimmer lag im ersten Stock des Ostflügels. Jolley hatte ihr das Einrichten überlassen, und sie hatte sich für Weiß in Weiß mit einigen anregenden Farbakzenten entschieden. Pandora stellte ihren Koffer neben das Bett, bemerkte zufrieden das Feuer in dem kleinen Marmorkamin und warf ihre Jacke über einen Stuhl.
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