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Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume
Autoren: Iris Johansen
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beeinträchtigt wird?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Das ist nicht das, was ich hören wollte.«
    »Ich habe versucht, die Wasserprobe zu analysieren, die Sie mir zur Verfügung gestellt haben, aber die Menge ist nicht ausreichend. Ich muss sowohl das Wasser als auch die Fässer selbst untersuchen, um festzustellen, ob keine Verunreinigungen in das Wasser gelangen.«
    Sanborne schaute sie eine Weile nachdenklich an. »Das klingt einleuchtend.«
    »Natürlich ist es einleuchtend. Wann kann ich in die Aufbereitungsanlage?«
    »Morgen.«
    »Kann ich jetzt mit meinem Sohn telefonieren?«
    »Sie haben mir bisher noch nichts geliefert, womit Sie sich eine Belohnung verdient hätten.« Er lächelte. »Aber vielleicht können Sie ja ein bisschen Motivation gebrauchen.« Er nahm sein Handy und gab eine Nummer ein. »Franks, sie darf mit dem Jungen reden.« Er reichte ihr das Handy. »Fassen Sie sich kurz.«
    »Hallo«, sagte Sophie.
    »Eine Minute. Ich hole den Jungen.« Der Mann, den Sanborne Franks genannt hatte, sprach mit einem ausgeprägten New Yorker Akzent.
    »Mom?«
    »Ja, mein Schatz, ich wollte dir nur sagen, dass ich alles tue, was ich kann, um dafür zu sorgen, dass dir nichts geschieht.«
    »Und du? Geschieht dir auch nichts?«
    »Nein. Und wir werden bald wieder zusammen sein. Geht es dir gut? Tut dir niemand weh?«
    »Es geht mir gut. Mach dir keine Sorgen um mich.«
    »Es fällt mir schwer, das nicht –«
    Sanborne hatte ihr das Handy schon wieder weggenommen. »Das reicht für heute.« Er unterbrach die Verbindung. »Das war schon mehr, als Sie bei dem Mangel an Fortschritt verdient haben. Das nächste Gespräch gibt es erst, wenn Sie mir eine brauchbare Idee für die Verbesserung des Mittels liefern.«
    »Verstehe.« Sie wandte sich ab. »Dieser Franks spricht mit einem Akzent …«
    »Er stammt aus Brooklyn. Unverkennbar, was?«
    »Ja, unverkennbar.« Und das war nicht Jock gewesen. Selbst wenn er den Akzent nachgeahmt hätte, hätte sie seine Stimme erkannt.
    »Franks gehörte einer Bande in Brooklyn an, ehe ich ihn für REM-4 ausgewählt habe. Und jetzt machen Sie, dass Sie wieder ins Labor kommen.«
    »Es ist schon nach neun. Irgendwann muss ich auch mal schlafen.«
    »Um Mitternacht dürfen Sie auf Ihr Zimmer gehen. Aber morgen geht’s wieder früh an die Arbeit. Boch mag ein bisschen ungehobelt sein, aber was den Zeitfaktor angeht, hat er recht. Sehen Sie zu, dass Sie zu einem Ergebnis kommen.«
    »Das werde ich.« Das war vielleicht ein Ansatzpunkt. »Aber dazu brauche ich meine ursprünglichen Aufzeichnungen über REM-4. Ich muss Vergleiche anstellen. Haben Sie sie zur Hand?«
    Er lächelte spöttisch. »Wollen Sie mir etwa erzählen, Sie kennen die Formel nicht auswendig?«
    »Sie wissen doch genau, wie kompliziert sie ist. Ich könnte sie rekonstruieren, aber das würde mehr Zeit in Anspruch nehmen, als Sie bereit sind, mir zur Verfügung zu stellen.«
    »Richtig.« Nach kurzem Zögern verschwand er in der Bibliothek und kam wenige Minuten später mit einer CD zurück. »Ich möchte, dass Sie sie am Ende jeden Tages wieder bei mir abliefern, damit ich sie in den Safe zurücklegen kann.« Er reichte ihr die CD. »Freut es Sie nicht, dass ich Ihre Forschungsergebnisse mit solcher Sorgfalt aufbewahre?«
    »Ich hätte meine Unterlagen alle verbrennen sollen, ehe Sie sie in die Finger kriegen.« Sie wandte sich zum Gehen. »Aber wenn ich zu einem Resultat gelangen soll, brauche ich Ihre Unterstützung. Allein kann ich das nicht bewältigen.«
    »Selbstverständlich werde ich Sie unterstützen. Wir sind alle eine glückliche Familie hier auf der Insel.«
    Wortlos schloss sie die Labortür hinter sich. Kaum war sie allein, musste sie wieder an das Telefonat mit Michael denken.
    Ein New Yorker Akzent. Ein Mann aus Brooklyn. Eine Stimme, die sie nicht erkannte. Blaue Flecken in Michaels Gesicht.
    Es konnte nicht sein. Es musste eine Erklärung für all das geben. Royd hätte niemals zugelassen, dass Michael in die Hände von diesem Franks geriet, nur damit Sanborne auf die List hereinfiel.
    Ich werde dich und jeden anderen benutzen, um Boch und Sanborne zur Strecke zu bringen.
    O Gott.
    Aber das hatte er gesagt, kurz nachdem sie sich zum ersten Mal begegnet waren. Inzwischen kannten sie sich besser, sie hatten miteinander geschlafen, und in vieler Hinsicht fühlte sie sich Royd näher als irgendjemandem sonst.
    Und doch hatte er sie ohne zu zögern hierher auf diese Insel geschickt.
    Ich würde für dich
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