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Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition)

Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition)

Titel: Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition)
Autoren: Sonja Planitz
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betreten hatte. Die Treppe führte in einen kleinen rechteckigen Raum, an der ihr gegenüberliegenden Seite befanden sich zwei unversehrte, große metallbeschlagene Türen. Vor der rechten Tür saß eine Gestalt mit angezogenen Beinen, die leise vor sich hin weinte. Leyla ging vor ihr auf die Knie.
    „Hey, warum weinst du?“, fragte sie sanft. Die Gestalt hob den Kopf. Es war eine Jugendliche mit langen schwarzen Haaren, die ein zerrissenes Abendkleid trug. Dieser Geist hatte sogar Schuhe an, stellte Leyla fest. Und eine kleine Orchidee ums rechte Handgelenk gebunden.
    „Oh, ein Mensch! Bitte tausch mit mir!“, sagte sie flehend.
    „Wie heißt du? Wie kommst du hierher?“, fragte Leyla weiter.
    „Ich bin Sharon. Bei meiner Abschlussfeier hab ich gewettet, dass ich eine Nacht auf dieser Insel überlebe … aber da war dieses kleine Mädchen, das tauschen wollte …“, erklärte sie stockend.
    Jetzt erkannte Leyla auch die kleine, herzförmige Silberkette am Hals des Mädchens.
    „Haben dich die anderen denn nicht gesucht?“, fragte Leyla wütend. Sharon schüttelte den Kopf.
    „Bitte tausch mit mir! Ich will nicht mehr hier sein! Meine Eltern sterben bestimmt vor Sorge!“ Leyla schaute sie an und seufzte.
    „Aus welchem Jahr kommst du? Aus den 50zigern, oder? So sieht zumindest dein Kleid aus.“
    Sharon nickte.
    „Mädchen, wir haben das Jahr 2014. Es tut mir leid.“
    „Bitte tausch trotzdem mit mir! Ich will nicht mehr hier sein!“, flehte Sharon weiter.
    Leyla zögerte kurz.
    „Weißt du was, ich versuche, euch alle zu retten. Wenn ich das nicht schaffe, dann tausche ich mit dir. Ok?“, gab sie dann nach und stand wieder auf.
    „Oh danke!“, rief Sharon und wollte sie umarmen. Doch natürlich lief der Geist durch sie hindurch, was Leyla wieder schwarz vor Augen werden ließ. Auch die Kälte durchfuhr sie wieder. Sie taumelte kurz, während sich Sharon mehrmals bei ihr entschuldigte.
    „Warum ist eigentlich die verrückte Mutter von Amanda noch hier? Sie hätte doch mit ihrer Tochter tauschen können“, fragte sie dann. „Oh, die Mutter von der Kleinen im roten Kleid? Die Mutter war zuerst hier. Amanda hat mit einem anderen Kind getauscht, um hier sein zu können. Die Frau war die Pflegerin von Miranda, der Tochter von Lady Freya“, sagte Sharon und zeigte auf die Tür, vor der sie gesessen hatte.
    „Das ist die Bibliothek“, fuhr sie dann fort.
    „Und die andere Tür?“
    „Das ist der Ritualraum. Da drin sind der Altar, ein Podest mit dem Buch, in dem das Ritual beschrieben steht, und … das Zubehör“, erklärte Sharon stockend. Leyla hatte unglaubliches Mitleid mit diesem jungen Mädchen. Diese Burg war schrecklich. Niemand sollte hier sein müssen. Nicht der einsame Malcom, nicht die rumhüpfende Amanda und am allerwenigsten Freya und ihre Tochter. Todesburg, so sollte das Buch heißen, wenn sie es jemals schreiben würde. Sie drückte gegen die Tür der Bibliothek, und diese schwang knarrend auf. Also war der Schlüssel in ihrer Tasche zum Ritualraum. Leyla schluckte, dann ging sie in die Bibliothek.
    „Das ist aber seltsam!“, sagte sie erstaunt, als sie eintrat. Die Regale, der rote Teppich, der Kronleuchter, die Tische und Stühle, alles sah aus wie nagelneu. Auch die Bücher waren noch in sehr gutem Zustand.
    „Das ist die schwarze Magie, die der Ritualraum abgibt. Du kannst sie nicht sehen, ich schon …“, erklärte Sharon.
    Jetzt war auch Malcom wieder aufgetaucht. Er saß in einem Schaukelstuhl und beobachtete sie neugierig.
    „Tauschst du mit Sharon, junge Lady? Ich würde mich freuen, sie sitzt nur rum und macht nichts. Und du bist ja eine nette Lady“, sagte er kichernd.
    „Sei still!“, fuhr Sharon ihn genervt an.
    „Willkommen unter uns!“, kicherte eine weitere Stimme. Es war Amanda. Nach und nach kamen die anderen Geister auch aus den Wänden heraus, nur Freya und Miranda blieben verschwunden. Die Geisterschar bestand aus 3 Männern, 6 Frauen und 6 Kindern. „Meine Tochter, meine Tochter!“, brüllte Amandas Mutter, die unaufhaltsam immer wieder um Leyla herumrannte. Leyla hielt sich die Ohren zu, während sie die Regalreihen nach etwas Brauchbarem absuchte. Aber es handelte sich fast ausschließlich um Bücher für Kinder. Jetzt bekam Leyla Herzrasen. Sie war sich sicher gewesen, etwas zu finden was ihr weiterhelfen konnte. Stattdessen waren hier nur Kinderbücher. Sie holte tief Luft, dann steuerte sie auf die Tische zu. Es waren 3 Tische, die
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