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Tödliche Grenze im All

Tödliche Grenze im All

Titel: Tödliche Grenze im All
Autoren: Bryan Berry
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fehlte. Er gab den Versuch auf, es zu verstehen.
    „Ich möchte wissen, ob wir tot sind“, sagte Nolan und kniff sich in den Arm. Es schmerzte. „Wenn ich tot bin, dann besagt das, daß tote Menschen Empfindungen haben können. Es ist auch nicht wie ein Traum, obwohl …“
    Vielleicht doch? Ein Traum? Es könnte sein. Er könnte begonnen haben, als sie in die Kapseln stiegen. Oder vielleicht schon eher.
    Rumbold sah sich nach dem Schiff um. Es schien fast mit der Schwärze der Ebene in eins verschmolzen. Er brauchte ein paar Sekunden, bis sich seine Augen daran gewöhnt hatten und das Schiff erkennen konnten. Fast als zergehe es in nichts, dachte er. Fast als zerbräche nun das letzte Glied, das sie noch mit der Erde verband. Bald würde dann keines mehr existieren …
    Die vier gingen ein paar Schritte. Sie warfen keine Schatten, denn es gab keine Sonne, keinen Mond, kein Licht. Sie konnten sich aber auf irgendeine Weise sehen und auch die Ebene war deutlich sichtbar. Manchmal drehte sich der eine oder andere von ihnen um und sah nach dem Schiff – ob es noch da war.
    Dann sagte einer etwas. Es war Hennessey.
    „Hört mal – ich weiß, wir denken alle dasselbe. Ich weiß, wir haben keine Ahnung, was los ist – wir denken, wir sind vielleicht schon tot oder so etwas. Aber das Herumlaufen hilft uns nicht weiter. Es führt uns nirgends weiter. Wir können dadurch gar nichts über dieses Gestirn ermitteln. Wir entfernen uns immer mehr von dem Schiff – und ich muß sagen: wenigstens ich selber möchte irgendwann wieder fort.“
    Ganz gute Leistung. Rumbold und McOrdle betrachteten Hennessey, den bärbeißigen kleinen Mathematiker, und fragten sich innerlich, ob er wirklich glaubte, was er sagte, oder ob er nur redete, um die Fassung zu bewahren.
    Nolan ging ein wenig hinter den anderen. Seine Stimme klang ganz mild, als sie zu den anderen vordrang. „Habe ich richtig gehört: Sie sagten etwas über das Schiff, nicht wahr, Hennessey …?“
    „Stimmt. Ich sagte, wir gingen immer weiter von ihm fort, während wir dort sein und uns darum kümmern sollten, ob Reparaturen nötig sind.“
    Nolan lachte, aber als sie sich umdrehten, sahen sie, daß seine Augen ernst geblieben waren. „Seht euch mal nach dem Schiff um“, sagte er.
    Sie taten es.
    Und erblickten eine schwarze Ebene, die fast, aber nicht ganz, mit dem schwarzen Himmel verschmolz.
    Ein Raumschiff war nirgends zu sehen.
    Entsetzt starrten sie in die Richtung der Stelle, auf der ihr Schiff gestanden hatte. Minutenlang sagte keiner etwas.
    Dann Hennessey: „Was glaubt ihr, ist geschehen, und wo sind wir eurer Meinung nach?“
    Rumbold zuckte die Achseln. „Kommt es darauf an? Hier bleiben wir jedenfalls, das scheint sicher. Wir haben Zeit, alles herauszufinden.“
    McOrdle zupfte sich am Ohr und verzog den Mund. „Haben Sie jemals daran gedacht, daß der Superantrieb etwas Ungeahntes hätte bewirken können? Mathematisch betrachtet verleiht er eine Geschwindigkeit, die größer ist als die Lichtgeschwindigkeit. Aber nehmen wir mal an, der Superantrieb wirkte sich auf die Geschwindigkeit in einer anderen Richtung aus!“
    Nolan ergriff begierig die Gelegenheit zu reden. „Wie meinen Sie das, McOrdle? In einer anderen Richtung?“
    „Erinnern Sie sich an die Arbeit Stillwaters über die Zusammenhänge zwischen Zeit, Geschwindigkeit und der vierten Dimension? Stillwater hat sein ganzes Leben damit zugebracht, zu beweisen, daß die Masse im Verhältnis zu der Überlichtgeschwindigkeit zunimmt, aber sie nimmt außerhalb der mit normalen menschlichen Sinnen wahrnehmbaren drei Dimensionen zu und geht dabei in die vierte Dimension. Vielleicht ist so etwas mit uns geschehen?“
    „Aber es würde nicht erklären, was mit unserem Schiff geschah, ehe der Superantrieb eingeschaltet wurde“, warf Rumbold ein.
    „Sie meinen das Verlöschen der Beleuchtung und das Ausfallen der Instrumente?“
    „Ja. Und auch die Träume werden durch die Sache mit Stillwaters Gedankengängen nicht erklärt.“
    „Nun“, sagte Nolan, „Sie sind doch Psychologe. Träume schlagen doch in Ihr Fach! Sagen Sie mir, was Sie von Ihrem Traum halten? War er so ähnlich wie das, was wir hier erleben?“
    „Ja, das war er. Genau wie Ihr Traum. Die schwarze Ebene, die gespenstische Gestalt – alles …“
    „Und sonst noch etwas?“
    Rumbold gab sich Mühe, sich zu erinnern. „Ja, ich glaube. Es war so eine Art von Gebäude hinter der Gestalt. Aber genau weiß ich es
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