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Tödliche Feindschaft

Tödliche Feindschaft

Titel: Tödliche Feindschaft
Autoren: Berndt Guben
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Krankheiten anders. Wenn man den ernsten Willen hat zu helfen, wenn man keine Mühe scheut, so kann man viele Menschen retten, die man nach eurer Auffassung aufgeben müßte.«
    Die Gesichter der Umstehenden verfinsterten sich. Zu ihrer Religion gehörte absolute Ergebenheit in das Schicksal. Und nichts verletzt einen Araber mehr, als wenn man an dieser Auffassung rüttelt.
    Abd el Atas Stimme klang beinahe unfreundlich, als er jetzt sagte:
    »Deine Gedanken und deine Sprache sind schwer für uns zu verstehen. Wenn wir den Schwur geleistet haben, Rache zu nehmen, so nehmen wir sie auch. Nichts wird uns davon abhalten, nicht einmal der Tod eines der Unseren.«
    »Wir wollen uns nicht wieder über den Sinn oder Unsinn der Rache unterhalten. Ich sagte bereits deutlich, daßmir das Leben eines Freundes mehr am Herzen liegt als eure Rache. Wenn ihr also eure Rache haben wollt, so nehmt sie. Mein Freund Ojo und ich werden uns verabschieden. Und da ich nicht die Absicht habe, als Feind von denen zu scheiden, die mir bisher Freunde waren, so wünsche ich dir trotz allem viel Glück.« Er reichte ihm die Hand. Abd el Ata schlug ein.
    »Werden wir uns nie wiedersehen?« fragte die helle Stimme Hassans.
    »Das hängt von euch ab. Wir jedenfalls werden uns beeilen, daß wir so schnell wie möglich aus dieser höllischen Gegend kommen. Wenn ihr uns nach vollbrachter Rache folgen wollt, so tut das. Wenn Tscham in Sicherheit ist, so werden wir gern wieder mit euch ziehen.«
    Die ehemaligen Sklavenjäger machten sich zum Aufbruch bereit. Die Aussicht, die Feinde bald vor den Läufen ihrer Flinten zu haben, nahm ihnen die Ruhe.
    Seit der Ankunft Hassans und Michels war noch keine Stunde vergangen, als die Schar mit
klapperndem Hufschlag davonstob.
»Und nun?« fragte Ojo.
    »Wir wollen keine Zeit verlieren. Betten wir Tscham so bequem wie möglich. Ich will versuchen, den kürzesten Weg ins Dschaggaland zu finden. Wir können uns nicht damit aufhalten, den Fluß der Krokodile zu überschreiten. Wir müssen den Pfad finden, den wir bei unserer ersten Reise auf dem Rückweg zur Küste eingeschlagen haben.« »Bien, Señor Doktor, wir werden es schon schaffen.« »Wir müssen es schaffen!«
    Michel und Ojo machten sich daran, die Tragbahre Tschams zwischen ihren beiden Pferden zu befestigen. Es
    würde ein hartes Stück Arbeit werden, in dieser Formation den Urwald zu durchdringen. Michel band eine lange Schnur an die Trensenringe der Pferde.
    Dann zogen die beiden unerschrockenen Männer ihre Macheten heraus, führten die Pferde hinter sich her und hieben mit den scharfen Messern eine Schneise in den Urwald, die breit genug war, daß die beiden Tiere mit der Trage zwischen sich auf ihr dahinschreiten konnten.

    2

    Malik el Suwa, der Vertraute Imi Bejs, hatte Abu Sef und seine Reiter zuerst nach Norden geführt. Allerdings nahm er sich nicht die Zeit, einen weit ausholenden Bogen zu beschreiben. Er hatte sich von Ugawambi ausführlich erklären lassen, wie er reiten müsse, um nach Beschreibung eines Halbkreises wieder auf die Lavastraße zu stoßen. Ugawambi
    hattfr«bereitwillig erzählt, was er wußte. Glücklicherweise waren weder Abu Sef noch seine Leute auf die Idee gekommen, sich bei Ugawambi zu erkundigen, was denn Malik el Suwa von ihm gewollt habe, als er sich über eine halbe Stunde mit ihm unterhalten hatte.
    Die Gegend, in die sie nach fünf Meilen vorstießen, nahm einen mehr savannenartigen Charakter an. Je weiter sie nach Norden kamen, um so mehr wich der tropische Wald zurück. Das Reiten war hier bequem. Die Macheten ruhten. Und als abermals fünf Meilen zurückgelegt waren, verlor Abu Sef seinen Unmut.
    Malik el Suwa ritt nach wie vor an der Spitze des Zuges. Nachdenklichkeit stand in seinem Gesicht. Bald war die Wendemarke erreicht, an der er die Schar, ohne daß die Männer es merkten, nach Osten und dann weiter nach Südosten einschwenken lassen mußte. Das war der gefährlichste Moment. Er durfte eigentlich sicher sein, daß sowohl Abu Sef als auch seine Männer die vier Himmelsrichtungen zu unterscheiden vermochten. Wenn sie nun merkten, daß er sie auf einen Irrweg führte, was dann?
    Abu Sef ritt an seiner Seite. Sein Gesicht hatte einen durchaus freundlichen Ausdruck. »Bei Allah«, sagte er in tiefem Baß, »ich muß euch viel abbitten, dir und deinem Herrn, Imi Bej. Ich war nämlich der festen Überzeugung, daß ihr mich begaunern würdet.«
    Malik el Suwas Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Er dachte,
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