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Tödliche Feindschaft

Tödliche Feindschaft

Titel: Tödliche Feindschaft
Autoren: Berndt Guben
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wo die Macheten der anderen müde in schlappen Händen hingen. Für Malik el Suwa bedurfte es der Aufbietung aller Willenskräfte, um durchzuhalten. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als Beispiel zu geben, wenn er Vertrauen erwecken wollte. Die einzige Genugtuung, die er hatte, war, daß sich Abu Sef und seine Leute von seiner Hilfsbereitschaft tatsächlich täuschen ließen.
    Als es dunkel wurde, war wieder ein Tag gewonnen. Während dieser Nacht hatte Malik el Suwa einen schweren Traum. Er träumte, daß ihm sein Herr, Imi Bej, auf der Brust kniete und ihm Edelsteine auf den Kopf lud. Immer mehr, immer mehr, so daß er schließlich kaum noch atmen konnte. Zwischen diesen Steinen tauchte von Zeit zu Zeit das Gesicht Imi Bej s auf, das zu einer teuflischen Fratze verzerrt war. Er sagte auch irgend etwas. Aber Malik el Suwa verstand es nicht.
    Trotz der Kälte erwachte er in Schweiß gebadet. Mitternacht mußte wohl schon vorbei sein. Wie war dieser abscheuliche Traum zustande gekommen?
    Weshalb erschien ihm sein Herr, den er über alles schätzte, in der Maske des Satans, so, wie ihn seine Feinde sahen?
    Malik el Suwa dachte daran, daß morgen der Tag war, an dem er verschwinden mußte. Plötzlich fuhr er auf. Mit brennenden Augen starrte er in die Dunkelheit. Verschwinden wollte er?
    Ja, wohin denn? Überall, wohin er sich wandte, würde Urwald sein. Um durch den dichten Wald zu kommen, mußte er die Machete gebrauchen. Die Spuren jedoch, die die Machete zurückließ, würden mindestens einen Tag lang sichtbar bleiben. Das hieß, daß er sich hinwenden konnte, wohin er wollte, die Machete würde seinen Verfolgern stets den Weg weisen. Satan von Sansibar, dachte er. Satan von Sansibar!
    Er knirschte mit den Zähnen. Wieder einmal hatte Imi Bej einen Menschen überlistet, sich seiner entledigt, der ihm jahrelang treu wie ein ergebener Hund gedient hatte.
    Malik el Suwa sann verzweifelt auf einen Ausweg. Die einzige Rettung für ihn war, daß er schnell genug die Lavastraße fand. Das heißt, er mußte wissen, wo sie lag, bevor die anderen ebenfalls darauf stießen. Er mußte seine Genossen verlassen, und zwar noch im Urwald, um einen großen Vorsprung zu erreichen. Er verzog sein Gesicht. Was würde es nützen? Auch hier wieder konnten sie den Spuren der Machete folgen. Was aber waren eine oder zwei Stunden Vorsprung? Sein Pferd war ebenso müde wie die der anderen.
    Innerlich zerschlagen, voller Haß gegen seinen Herrn, sank er zerbrochen zurück.
    Ob Abu Sef ihm verzieh, wenn er ihm die Wahrheit gestand? Ein bitteres Lachen drängte sich auf seine Lippen. Die Sklavenjäger würden ihn vierteilen.
    Es gab einen Ausweg. Er war zwar unsicher, aber er bedeutete die einzige mögliche Rettung. Malik el Suwa mußte es darauf ankommen lassen. Seine Erregung klang so weit ab, daß er wieder Schlaf finden konnte.
    Als sie am nächsten Morgen ihren mühseligen Weg fortsetzten, waren alle zu erschöpft, um Malik el SuwasNervosität zu bemerken. Niemand sprach ein Wort. So verging der dritte Tag, so der vierte, und am Ende des fünften war auch Malik el Suwa vollständig verzweifelt. Drei Tage höchstens, hatte Ugawambi ihm versichert. Am Vormittag des sechsten Tages sagte jemand zu Abu Sef:
    »Hier muß ich schon einmal gewesen sein. Ich erkenne an der Lage der Sümpfe, daß ich schon
einmal durch diese Gegend gestreift bin.«
Auch die anderen wurden aufmerksam.
    »Bist du denn schon einmal auf einer innerafrikanischen Expedition gewesen?« fragte Abu Sef. »Nein, das ist es ja eben, was mich wundert. Wenn ich nicht wüßte, daß wir entgegengesetzt wären, würde ich sagen, daß wir uns in der Nähe der Lavastraße befinden.« Jetzt besann sich auch Abu Sef, der die Gegend genau kannte. »Teufel nochmal, natürlich, du hast recht.«
    Seine Augen tasteten jeden Wasserflecken ab. Jawohl, er war auf bekanntem Gelände. Langsam wandte er sein Gesicht Malik el Suwa zu. Sein Blick verriet nichts Gutes.
    »Du Schuft, du Lump, du Verräter! Du hast uns in einem Bogen zurückgeführt. Jetzt fällt mir auch ein, daß wir am Anfang nicht nach Westen, sondern nach Norden geritten sind.« Seine Stimme steigerte sich zu bebender Wut. »Das ist ein feiner Plan, den ihr euch ausgeheckt habt, du und dein sauberer Herr ! Ihr wolltet uns los sein. Ihr habt euch benommen wie treulose Schakale! Aber warte, das sollst du mir büßen! Wir wissen, wie wir weiterreiten müssen. Wir brauchen jetzt keinen Führer mehr!«
    Er riß die Machete hoch und
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