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Tödliche Absicht

Tödliche Absicht

Titel: Tödliche Absicht
Autoren: Lee Child
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davon eliminierte sie sofort wegen des Vornamens. Ich weiß bestimmt, dass er das nicht ist. Eine andere schied wegen des Geburtsdatums aus. Eine ganze Generation zu alt. Also musste der Dritte der UNBEKANNTE sein. Es gab keine andere Möglichkeit. Sie starrte den vollständigen Namen einen Augenblick lang an und notierte sich Geburtsdatum und Sozialversicherungsnummer auf dem Schreibblock. Dann klickte sie das Icon Details an und gab ihr Passwort ein. Der Bildschirm baute sich neu auf.
    Schlechte Nachrichten. Der UNBEKANNTE war nicht mehr beim Militär. Seine Laufbahnbeschreibung endete vor fünf Jahren mit einer ehrenhaften Entlassung nach dreizehn Dienstjahren. Der letzte Dienstgrad war Major gewesen. Zu den aufgeführten Auszeichnungen gehörten ein Silver Star für Tapferkeit und ein Purple Heart für eine Verwundung. Sie las die Begründungen für die Verleihungen, notierte sich die Details und zog auf ihrem Schreibblock einen Querstrich, um das Ende einer Ära und den Beginn einer neuen zu kennzeichnen.
    Der nächste logische Schritt war ein Blick ins Sterberegister der Sozialversicherung. Grundausbildung . Es war sinnlos, jemanden aufspüren zu wollen, der bereits tot war. Sie gab die Nummer ein und stellte fest, dass sie unwillkürlich den Atem anhielt. Aber ihre Anfrage blieb unbeantwortet. Der UNBEKANNTE lebte nach Kenntnis des Staates noch. Dann folgte eine Anfrage beim National Crime Information Center. Wieder etwas aus der Grundausbildung. Es war sinnlos, jemanden anwerben zu wollen, der beispielsweise eine Haftstrafe verbüßte, obwohl sie das im Fall des UNBEKANNTEN ausschloss. Aber man konnte nie wissen – manche Persönlichkeitstypen waren in dieser Beziehung mehr gefährdet als andere. Die NCIC-Datenbank arbeitete wie immer langsam, deshalb verstaute sie Akten, die sich bei ihr angesammelt hatten, in Schubladen und verließ dann ihren Schreibtisch, um sich einen Kaffee zu holen. Als sie zurückkam, stand auf dem Bildschirm die Meldung, der UNBEKANNTE sei nie verhaftet oder verurteilt worden. In einer Fußnote wurde erwähnt, das FBI habe unter seinem Namen eine Akte angelegt. Interessant . Sie meldete sich beim NCIC ab und loggte sich bei der FBI-Datenbank ein. Dort fand sie die Akte, konnte sie aber nicht öffnen. Aber sie kannte das FBI-Klassifizierungssystem gut genug, um den Dateinamen entschlüsseln zu können. Die Akte enthielt nur einen Bericht, war nicht aktiv. Das war alles. Der UNBEKANNTE war nicht auf der Flucht, stand nicht auf der Fahndungsliste, hatte keine Schwierigkeiten mit der Bundeskriminalpolizei.
    Sie notierte sich alles, dann arbeitete sie sich zur Datenbank der US-Verkehrsbehörde durch. Wieder schlechte Nachrichten. Der UNBEKANNTE hatte keinen Führerschein. Sehr merkwürdig. Und sehr lästig . Denn kein Führerschein bedeutete: kein aktuelles Foto und keine aktuelle Anschrift. Sie klickte sich zur Datenbank der Veterans’ Administration in Chicago durch. Suchte nach Name, Dienstgrad und Personenkennziffer. Ihre Anfragen blieben ergebnislos. Der UNBEKANNTE bezog kein Ruhegehalt oder sonstige staatliche Leistungen und hatte keine Nachsendeadresse angegeben. Weshalb nicht? Wo zum Teufel steckst du? Sie kehrte zur Sozialversicherung zurück und fragte nach Beitragsunterlagen. Es gab keine. Der UNBEKANNTE war seit seinem Ausscheiden aus dem Militär nicht mehr beschäftigt gewesen, zumindest nicht legal. Sie fragte zur Kontrolle bei der Finanzbehörde an. Das Ergebnis blieb gleich: Der UNBEKANNTE hatte seit fünf Jahren keine Steuern mehr gezahlt, nicht mal eine Steuererklärung abgegeben.
    Okay, jetzt wird’s ernst. Sie setzte sich aufrecht hin, verließ die staatlichen Seiten und rief illegale Software auf, die ihr direkten Zugang zum nichtstaatlichen Bankensektor verschaffte. Genau genommen hätte sie die Software nicht für diesen Zweck – oder für irgendwelche Zwecke – verwenden dürfen. Das war ein klarer Verstoß gegen offizielle Verhaltensregeln. Aber sie rechnete nicht mit irgendwelchen Reaktionen. Und sie erwartete ein Ergebnis. Besaß der UNBEKANNTE irgendwo in einem der fünfzig Bundesstaaten auch nur ein einziges Bankkonto, würde es auftauchen. Selbst ein bescheidenes kleines Girokonto. Sogar ein leeres oder aufgegebenes Bankkonto. Viele Leute kamen ohne Bankkonto aus, das wusste sie, aber sie spürte instinktiv, dass der UNBEKANNTE nicht zu ihnen gehörte. Nicht jemand, der Major in der U. S. Army gewesen war. Mit Orden.
    Sie gab die
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