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Todsünde (German Edition)

Todsünde (German Edition)

Titel: Todsünde (German Edition)
Autoren: Amanda McLean
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verlieren.“
Lindsay schüttelte ungläubig den Kopf. Die ganze Situation kam ihr irgendwie surreal vor.
    „ Wie viele waren es?“ Sie musste es einfach wissen.
„Das willst du gar nicht wissen, Lindsay.“ Er stand jetzt auf und ging zum Fenster am anderen Ende des Raumes. Von dort sah er direkt auf den Central Park.
Er wohnte in einem schicken Apartment in der Upper West Side. Noch. Denn seit sie ihn vor zweieinhalb Jahren bei einer Vernissage kennengelernt hatte, erzählte Robert ihr schon davon, dass es sein größtes Ziel war, eines Tages auf die andere Seite des Parks, in die Upper East Side zu ziehen. Dort wohnte die Elite New Yorks, alles, was einen Namen hatte. Mit seinem Gehalt als Versicherungsmakler, das nicht übel war, war er dennoch noch einen weiten Weg davon entfernt. „Doch, das will ich. Sag es mir!“
„Tu dir das selbst nicht an, Lindsay.“
„Wenn du es mir nicht sagst, werde ich diese Wohnung sofort verlassen und nie wiederkommen“, drohte sie.
Er seufzte ein weiteres Mal und überlegte. Während er teilnahmslos auf die Straße unter ihm sah, sagte er: „An die hundert vielleicht.“
    Lindsay wäre beinahe vom Sessel gefallen. Hundert? Doch nicht in der Zeit, in der sie zusammen waren? Das konnte doch nicht sein! Er musste sie falsch verstanden und ihr die Zahl der Eroberungen seines gesamten bisherigen Lebens genannt haben.
„Nein, Robert, ich meinte in den letzten zwei Jahren.“
Er drehte sich um und sah sie an, und an seinem Blick erkannte sie, dass er sie sehr wohl richtig verstanden hatte.
„Ich glaube, mir wird schlecht“, sagte sie, stürmte aus der Wohnungstür und raus auf die Straße. Es hatte aufgehört zu regnen. Sie schaffte es gerade noch an den Straßenrand, beugte sich vornüber und übergab sich. Dann lehnte sie sich gegen die Hauswand und schnappte nach Luft.
    Sie war doch im falschen Film gelandet. Vor ein paar Tagen hatte sie noch einen Freund, der sie liebte, nur sie, das dachte sie zumindest. Heute hatte sie einen Freund, der neben ihr noch hundert andere Frauen hatte. Hundert! Das war so eine gewaltige Zahl.
Sie selbst hatte in ihren 26 Jahren erst mit vier Männern geschlafen. Und Robert, der 31 war, in den letzten zwei Jahren mit einhundert? Wie war das überhaupt möglich? Wie konnte er – wie konnte irgendein Mann – so viele Frauen in so kurzer Zeit vernaschen? Wie konnte man so viel Ausdauer haben? Und sich nebenbei noch eine feste Partnerin halten, mit der man auch noch mindestens dreimal die Woche schlief?
    Was bedeutete das? Dass er wie oft fremdgegangen war, wie oft Sex gehabt hatte? Sie musste kurz rechnen und dabei wurde ihr schon wieder übel. Im Schnitt bedeutet das, dass Robert sie einmal die Woche betrogen hatte.
Jetzt kam ihr etwas anderes in den Sinn. Hundert. Hieß das, er hatte hundert mal Sex gehabt oder mit hundert Frauen? Was, wenn er es mit jeder dieser hundert Frauen mehrmals getan hatte? Sie wollte nicht weiter darüber nachdenken, wollte das alles gar nicht ganz so genau wissen.
    Am Schlimmsten für sie war sowieso, dass sie es selbst nicht gemerkt hatte. Robert musste doch nach Sex gerochen haben, nach dem Parfum anderer Frauen. Sie hätte es in seinen Augen lesen müssen. Sie hätte es wissen müssen. Oder hatte ihr Unterbewusstsein es die ganze Zeit wahrgenommen, nur ihr Herz wollte es nicht erkennen?
Es machte keinen Sinn, sich jetzt den Kopf darüber zu zerbrechen. Es war zu spät. Es war vorbei. Aus, ein für alle Mal.
    Lindsay machte sich auf den Weg nach Hause, sie brauchte jetzt ganz dringend Schokolade, gegen den Frust. Doch kaum war sie ein paar Schritte gegangen, hörte sie eine Stimme hinter sich: „Lindsay, warte!“
Sie drehte sich um und sah Robert auf sie zulaufen, und ihm nächsten Moment hielt er sie im Arm.

2
    So ein verdammtes Arschloch, dachte er. Wie er sie behandelte, das war ja nicht länger zu ertragen.
Er war da gewesen, hatte sie letzten Donnerstag dabei beobachtet, wie sie ihn beobachtete. Hatte mit angesehen, wie sie litt, wie mit jeder weiteren Sekunde ein Stück ihrer Seele starb.
    Er hätte ihr so etwas niemals angetan, sie niemals so verletzt. Er liebte sie. Er wollte nur das Beste für sie. Bald würde das alles ein Ende haben. Er würde dem ein Ende bereiten und dafür sorgen, dass Robert Geller niemandem mehr wehtat, ihr nicht mehr wehtat. Er würde es für sie tun. Nur für sie.

3
    Sobald Lindsay zu Hause angekommen war, riss sie die Schränke auf und holte alles
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