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Todsünde (German Edition)

Todsünde (German Edition)

Titel: Todsünde (German Edition)
Autoren: Amanda McLean
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Schokoladenhaltige heraus, das sie nur finden konnte. Mit einem Riesenberg vor sich auf dem Couchtisch, kuschelte sie sich in ihre Lieblings-Kuscheldecke aufs Sofa und legte „Love Story“ in den DVD-Player. Sie brauchte jetzt ganz dringend etwas Schnulziges zum Dahinschmachten. Sie brauchte ganz schnell einen Beweis, dass es wahre Liebe noch gab, wenn auch nur im Film.
    Während sie Oliver und Jennifer dabei zusah, wie sie sich liebten, weinte sie verzweifelte Tränen. Selbst diese dargestellte Liebe war noch realer als ihre eigene, die Liebe, von der sie gedacht hatte, sie sei alles, was sie zum Glücklichsein brauchte. Wie sie sich geirrt hatte.
    Sie hasste sich selbst dafür, auf einen Mann wie Robert reingefallen zu sein. Sie hasste sich dafür, so blind gewesen zu sein. Und zu guter Letzt hasste sie sich dafür, nach ihrem Streit und der Umarmung auf der Straße mit ihm zurück in seine Wohnung und in sein Bett gegangen zu sein.
    Er war doch alles, was sie hatte. Er liebte sie. Wenn auch auf eine verrückte Art und Weise. Noch nie zuvor hatte jemand sie so sehr geliebt und verwöhnt. Es fühlte sich gut an, gesehen zu werden, begehrt zu werden.
    Vielleicht konnte sie sich irgendwie damit arrangieren, dass er nebenbei noch mit anderen Frauen schlief. Das hatte schließlich nichts mit ihrer Beziehung zu tun, nichts mit Liebe zu tun, das hatte er ihr ganz klar gesagt. Das war nur für seine Befriedigung und nicht fürs Herz.
Diese Frauen gaben ihm das, was er bei ihr nicht bekam, von ihr gar nicht bekommen wollte. Diese Frauen machten ihn an, diese Frauen hatten längere Beine, blondere Haare, größere Brüste, hatte er ihr gesagt. Er würde niemals von ihr verlangen, sich die Brüste vergrößern zu lassen, aber irgendwo musste er doch seine Fantasien ausleben.
    Er hatte wieder sie zur Schuldigen gemacht. Sie konnte ihm nicht das geben, was er brauchte, und deshalb holte er es sich woanders. Es war alles ihre Schuld! Und trotzdem verließ er sie nicht, trotzdem liebte er sie. Aber was sollte er denn machen? Er konnte nicht anders.
    Ihr Dad hätte ihr gesagt, sie solle ihn schnellstens in den Wind schießen. Sie lächelte bei dem Gedanken an ihren Dad. Er war immer so gut zu ihr gewesen, hatte sie beschützt und auf sie aufgepasst. Aber er war nicht mehr bei ihr, war vor zwölf Jahren an einem Herzinfarkt gestorben – er war an der Wallstreet tätig gewesen – und nicht mehr da, um sie zu beschützen. Das hatte ihr Bruder Tommy übernommen, der ihrem Vater so ähnlich war. Er war genauso groß mit breiten Schultern wie Richard Scott und sein Haar wurde am Hinterkopf sogar auch schon ein wenig lichter.
    Tommy. Er hatte Lindsay bei sich aufgenommen, als sie vor vier Monaten weinend vor seiner Tür stand. Sie hatte ihm nicht alles erzählt, nur, dass sie Ärger mit Robert gehabt hatte und nicht länger bei ihm wohnen bleiben könne. Sie wusste, dass Tommy sich seinen Teil dachte. Er war genauso beschützend wie ihr Dad und sie wusste, hätte sie ihm die Wahrheit gesagt, wäre er sofort losmarschiert und auf Robert losgegangen.
Das jetzt … das konnte sie ihm auf keinen Fall erzählen. Sie wollte nicht für gebrochene Knochen am Körper ihres geliebten Roberts verantwortlich sein. Sie brauchte ihn schließlich noch. Sie brauchte ihn so sehr.
    Sie stopfte einen Schokoriegel nach dem anderen in sich hinein, sie verschlang eine Tafel nach der anderen. Und als Tommy kurz nach Mitternacht von der Arbeit nach Hause kam, war sie auf dem Sofa eingeschlafen.
Tommy schüttelte sie sanft und schaltete den Fernseher aus, wo eine Late-Night-Show lief.
„Lindsay, wach auf“, flüsterte er.
Langsam wurde sie wach und setzte sich auf. „Oh. Tommy. Wann bist du nach Hause gekommen?“
„Gerade eben erst.“ Er sah auf die Berge Einwickelpaper, die sich auf dem Tisch türmten. „Was ist passiert?“
    Jetzt konnte sie nicht mehr. Sie brach in Tränen aus und schmiegte sich an die starke Schulter ihres Bruders.
„Lindsay, was ist los? Hat es was mit Robert zu tun?“
„Er ist so ein Schwein!“, brachte sie unter Tränen und Schluchzen heraus.
„Was hat er dir angetan?“ Jetzt waren die Beschützerinstinkte ihres großen Bruders geweckt.
„Er hat … er hat … du musst mir versprechen, dass du ihm keine reinhaust.“
„Das kann ich nicht. Sag mir, was er getan hat.“
    Sie wollte es nicht sagen, ihre Demütigung nicht auch noch mitteilen, doch wenn sie es länger für sich behielt, würde sie noch
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