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Todeszeit

Todeszeit

Titel: Todeszeit
Autoren: D Koontz
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zueinandergefunden, und Mitch hofft, mit der Zeit auch mit seinen beiden anderen Schwestern eine gute Beziehung aufzubauen.
    Seine Eltern haben fünf Kinder bekommen, weil sein Vater meinte, man dürfe den Fortbestand der Menschheit nicht den Irrationalisten überlassen. Deshalb müssten sich die Materialisten genauso fleißig fortpflanzen wie die Gläubigen, sonst würde die Welt durch Gott zur Hölle fahren.
    Portia hat die fünf Kinder ihres Vaters mit fünf eigenen aufgewogen und erzieht sie nach traditionellen Prinzipien, die kein Lernzimmer erfordern.
    An diesem Geburtstagsabend genießen sie an Tischen, die auf der Veranda und dem Rasen aufgestellt sind, ein Festmahl. Anthony sitzt stolz auf seinem ganz speziellen Stuhl. Den hat Mitch nach einem von Holly stammenden Entwurf selbst gezimmert, und sie hat ihn in einem fröhlichen Rot angestrichen.
    »Dieser Stuhl«, hat sie Anthony erzählt, »dient zur Erinnerung an einen Jungen, der fünfzig Jahre lang sechs Jahre
alt war und den man sechsundfünfzig Jahre lang sehr lieb gehabt hat. Wenn du je meinst, dass man dich nicht lieb hat, dann brauchst du dich nur auf diesen Stuhl zu setzen, um zu wissen, dass man dich genauso lieb hat wie diesen Jungen, der deinen Namen hatte, und wie alle anderen Jungen auf der Welt.«
    Da Anthony erst drei Jahre alt ist, hat er erwidert: »Kann ich ein Eis haben?«
    Für die Zeit nach dem Essen ist auf dem Rasen wieder eine transportable Tanzfläche aufgebaut, und die Band ist nicht so mau wie bei der Hochzeitsfeier. Kein Tamburin und erst recht kein Akkordeon.
    Später, viel später, als die Band und alle Gäste fort sind und als Anthony und Dorothy auf der vom Dach der Veranda hängenden Hollywoodschaukel schlafen, fordert Mitch Holly zum Tanz auf. Die Musik kommt aus dem Radio, und nun haben sie die ganze Tanzfläche für sich. Er hält sie fest, aber nicht zu fest, denn sie ist zerbrechlich. Während sie tanzen, Mann und Frau, berührt sie mit der Hand sein Gesicht, als würde sie nach all der Zeit immer noch staunen, dass er sie wieder nach Hause gebracht hat. Er küsst die Narbe in ihrer Handfläche und dann die Narbe an der anderen Hand. Unter dem Sternenhimmel und im Mondlicht sieht sie so schön aus, dass es ihm die Sprache verschlägt, wie es schon so oft geschehen ist. Obwohl er sie so gut kennt wie sich selbst, ist sie ebenso geheimnisvoll wie schön mit ihren tiefen Augen, aber sie ist nicht geheimnisvoller als die Sterne und der Mond und alles, was es auf der Erde gibt.

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SCHATTENNACHT
    Roman

    ISBN: 978-3-453-26584-4
eISBN: 978-3-641-07850-8
     
    Im Buchhandel erhältlich

     
     
    ÜBER DAS BUCH
     
    Nach dem Tod seiner Lebensgefährtin und der blutigen Entführung seines besten Freundes fühlt sich Odd Thomas tödlich erschöpft. Er kann nicht mehr zu seinem einfachen Job als Schnellimbisskoch zurückkehren. Um endlich zur Ruhe zu finden, schließt er sich den Brüdern von St. Bartholomew an, einem einsamen Kloster hoch in den Bergen der Sierra Nevada. Doch schon bald holen ihn seine übersinnlichen Fähigkeiten wieder ein: Er sieht Bodachs auf dem Gelände, unheimliche Schattenwesen, die nur Odd wahrnehmen kann. Sie sammeln sich überall dort, wo menschliche Tragödien bevorstehen, denn sie nähren sich von Todesangst und Verzweiflung. Panisch sucht Odd nach Anzeichen der drohenden Gefahr. Besonders bang ist es ihm um die behinderten Kinder, die im Kloster gepflegt werden: Gerade sie werden von den Bodachs gierig umschwärmt. Da verschwindet einer der Brüder spurlos – und wird später bestialisch ermordet aufgefunden. Odd sammelt seine Freunde um sich und tritt dem Bösen entgegen. Der Kampf scheint aussichtslos.

    1
    Umgeben von Gemäuer und in Schweigen gehüllt, saß ich an meinem hohen Fenster, während der dritte Tag der Woche in den vierten überging. Der Fluss der Nacht strömte weiter, ohne sich um den Kalender zu kümmern.
    Ich hoffte, jenen magischen Augenblick zu erleben, in dem richtig Schnee zu fallen beginnt. Vor einer Weile hatte der Himmel schon einige Flocken verloren, dann war jedoch nichts mehr gekommen. Der nahende Sturm ließ sich nicht hetzen.
    Das Zimmer war nur von einer dicken Kerze erleuchtet, die in einem bernsteinfarbenen Glas auf dem Ecktisch stand. Jedes Mal, wenn ein Luftzug die Flamme fand, übergoss das schmelzende Licht die Kalksteinwände mit einem buttergelben Schein, während Wellen aus flüssigen Schatten in die Ecken
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