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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur
Autoren: Colin Forbes
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vorsichtig. Er sagte:
    »Einen Moment« und schloß die Tür wieder ab, bevor er Tweed einen Umschlag aushändigte.
    »Ein Schweizer in einem Straßenanzug«, berichtete er.
    Tweed öffnete den Umschlag, überflog den Brief, nickte.
    »Das kommt von Beck. Unter den Leuten, die sie verhaftet haben, war einer mit einem Koffer, der zwanzig Millionen Dollar enthielt. Er hat ihn von Experten öffnen lassen, und sie haben eine Thermitbombe entschärft, die darin steckte.
    Der Detektiv draußen ist gekommen, um die Waffen abzuholen. Schließlich können wir nicht versuchen, mit ihnen an Bord eines Flugzeugs zu gehen …«
    »Und was ist mit Gaunt, Eve und Jennie?« fragte Newman, nachdem er dem Schweizer die Tasche ausgehändigt und die Tür wieder abgeschlossen hatte.
    »Ich habe mit Gaunt gesprochen, bevor wir hier heraufkamen«, erklärte Tweed. »Er hat es aufgegeben, herausfinden zu wollen, wer Amberg in seinem Haus in Cornwall ermordet hat. Das wäre eine unlösbare Aufgabe – behauptet er jedenfalls. Er fährt zusammen mit Eve und Jennie nach Basel.
    Sie erinnern sich – dort liegt sein Boot, die Mayflower III, im Rhein vor Anker. Er fährt mit ihr nach Padstow zurück.«
    »Mit Eve und Jennie?« fragte Paula.
    »Das sagte er zumindest.«
    »Das kommt mir sehr, sehr merkwürdig vor«, bemerkte sie. »Mir auch. Aber sobald wir aus Washington zurück sind, werden wir uns auch dorthin begeben. Nach Padstow. Wir müssen immer noch herausfinden, wer den Massenmord in Tresilian Manor begangen hat – und warum. Ganz zu schweigen davon, wer dieses arme Küchenmädchen vom High Tor herunterstieß …«
    Marvin Mencken war aufgeregt, als er bei offenem Fenster am Steuer seines Renault saß. Anweisungsgemäß war er mit seinem Wagen von der Straße abgebogen und in das Wäldchen hineingefahren. Von der Straße aus war er nicht zu sehen, aber trotzdem nicht weit von dem am Seeufer entlangführenden Feldweg entfernt.
    Mencken war aufgeregt, weil er nun zum ersten Mal den mysteriösen Norton von Angesicht zu Angesicht sehen würde. Es hatte ihm nie gefallen, Befehle von jemandem entgegennehmen zu müssen, den er nicht einmal dann erkennen würde, wenn er in einem Restaurant neben ihm saß.
    Trotz des Sonnenscheins war es ein kalter Tag. Mencken ließ den Motor laufen und hatte die Heizung voll aufgedreht. Wenn es stickig wurde, öffnete er das Fenster. Außerdem hatte er Vorsichtsmaßnahmen ergriffen – unter einem Kissen auf dem Beifahrersitz ragte der Griff einer 9-mm-Luger hervor.
    Er versteifte sich, als er das Klicken von Absätzen hörte, und entspannte sich wieder, als ihm klar wurde, daß es sich um eine Frau handeln mußte. Er erhaschte einen Blick auf sie, als sie auf dem Feldweg in Richtung Vevey vorbeikam.
    Eine gutaussehende Blondine. Mencken seufzte. Er war so beschäftigt gewesen, daß er keine Zeit gehabt hatte, bei einer Frau Entspannung zu suchen.
    Der ältliche Schweizer mit dem merkwürdigen Hut kam langsam auf dem Feldweg auf ihn zu. Unter dem Hut hing langes graues Haar heraus. Auf seiner Nase saß eine Brille mit merkwürdigen Gläsern, die aussahen wie Halbmonde.
    Der Alte stützte sich auf einen Spazierstock und schaute auf den See hinaus. Machte vermutlich jeden Tag denselben Spaziergang, wenn das Wetter danach war. Vom Leben zu Tode gelangweilt. Mencken versprach sich eine Menge Spaß, falls er jemals in dieses Stadium gelangen sollte. Er steckte sich eine Zigarette in den Mund, als der alte Mann auf den Fußweg einbog. In der nächsten Sekunde rammte er die Mündung einer 9 mm Browning Hi-Power durch das offene Fenster gegen Menckens Brust und drückte ab. Der Knall des Schusses wurde durch den dicken Schal um Menckens Hals gedämpft. Sein Kopf sackte nach vorn.
    Nortons behandschuhte Hand langte durch das Fenster, ergriff den äußeren Weil der unangezündeten Zigarette, die Mencken durchgebissen hatte, und warf ihn ins Unterholz.
    Dann öffnete er die Tür, und eine Woge stickiger Hitze schlug ihm entgegen. Schnell kippte er den Toten seitwärts auf den Boden, nahm die Luger an sich, drückte auf den Knopf, der das Fenster schloß, machte die Tür zu.
    Niemand war in der Nähe, kein Fahrzeug in Sicht, als er zuerst die Luger weit hinaus in den See schleuderte und anschließend auch den Browning. Ein letzter Blick auf den Wagen zeigte ihm, daß die Fenster bereits beschlugen und den Toten praktisch unsichtbar machten. Er hatte bereits mit Senator Wellesley telefoniert, und mit einigem Glück würde
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