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Todesspiel

Titel: Todesspiel
Autoren: John Sandford
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fährst nach Hause.«
    Irgendwas war da im Busch, und Marvel hatte das erkannt. Sie blinzelte John an, schien etwas sagen zu wollen, schüttelte dann aber nur den Kopf, brummte: »Okay …«

    »Mach ja nichts Dummes, wie zum Beispiel heimlich hinter uns herzufahren«, sagte John. »Wir brauchen dich am Telefon zu Hause.«
     
    Zwei Minuten später war sie auf einer der Schotterstraßen davongebraust, wir auf der anderen, im rechten Winkel zueinander, und noch nach einer Meile konnten wir die Staubfahne sehen, die sie auf dem Weg nach Longstreet hinter sich herzog.
    »Carp ist im RayMar-Motel in Bradentown«, erklärte mir John. »Er ist in seinem Zimmer, und er wird sehr bald rausfinden, dass du ihn mit dem Laptop beschissen hast. Zwei Wagen sind bei ihm, die beiden anderen sind auf dem Weg zu ihm.«
    »Wie lange brauchen wir dorthin?«
    Er sah auf die Uhr. »Wenn wir uns beeilen, eine halbe Stunde.«
    »Was ist das für ein Hotel? Wie sieht’s dort aus?«
    »Bungalow-Stil, an einem Ende das Büro, dann eine lange Reihe von Gästezimmern hintereinander. Wenig Betrieb. Ich kenne die Leute nicht, die das Hotel betreiben, aber es steigen oft Schwarze dort ab – wir fallen also nicht auf.«
     
    Eine halbe Stunde später hatten wir entgegen der Erwartung unser Ziel noch nicht erreicht. Mein Handy klingelte. Ich hatte Angst vor dem, was jetzt wahrscheinlich auf mich zukam, aber mir blieb keine Wahl.
    »Du dreckige Mistsau!«, schrie Carp. »Du hast mich beschissen!« Man hörte förmlich, wie Spucke aus seinem Mund zischte.
    »Wir waren gerade an der Straßenkreuzung, die Sie in der Karte markiert haben, James, also erzählen Sie mir nichts von Bescheißen. Ich kann Ihnen verraten, wie Sie an einen Satz
Entschlüsselungskodes kommen – Sie hätten ihn gekriegt, wenn wir Rachel gefunden hätten -, aber unter diesen Umständen … Ich würde sagen, Ihr Kopf ist in Schwierigkeiten, Sie erinnern sich sicher daran, was ich Ihnen angedroht habe.«
    »Ich will die verdammten Schlüssel haben!«, schrie er. »Wenn Sie das Mädchen zurückkriegen wollen, spucken Sie sie besser aus!«
    »Sind Sie noch in der Nähe von Universal?«, fragte ich.
    »Wär’ ja noch schöner, wenn ich Ihnen das sagen würde«, knurrte er. Er wurde ruhiger. »Okay, wie regeln wir das jetzt? Ich will nicht, dass Rachel ums Leben kommt, ich habe nichts gegen sie, aber ich lasse sie da draußen verhungern, wenn ich die Schlüssel nicht kriege.«
    »Ich sehe keine Möglichkeit, wie ich Ihnen vertrauen könnte, James.«
    »Ich sage Ihnen noch mal …«
    »Ich sage Ihnen jetzt was«, unterbrach ich ihn. »Ich bin noch da draußen an der Straßenkreuzung, zu der Sie Mistkerl mich geschickt haben. Ich bin in der ganzen Gegend rumgefahren, habe gehofft, doch noch auf das verlassene Schulhaus zu stoßen … Ich breche das Gespräch jetzt ab und denke mir was aus, wie wir den Austausch Dekodierungsschlüssel gegen Rachel so abwickeln, dass Sie mich nicht wieder austricksen können. Das wird mit Sicherheit eine komplizierte Sache.«
    »Rachel ist im Wald an einen Baum gekettet, denken Sie dran«, knurrte er.
    »Rufen Sie mich in einer halben Stunde wieder an«, war mein letztes Wort.
     
    Fünf Minuten später rollten wir auf den Parkplatz einer Bäckerei in Bradentown, einen Block vom RayMar-Motel entfernt. Bradentown war kleiner als Longstreet, aber genauso heiß. Nichts bewegte sich in der Mittagshitze. Ich stieg aus,
ging in die Bäckerei und kaufte zwei Diet Coke und zwei Apfelstrudel, vor allem, um ein Alibi für die Benutzung des Parkplatzes zu haben. Als ich zurück zum Wagen kam, saßen zwei von Johns Freunden auf der Rückbank.
    »Wir haben alles geklärt, unser Plan steht«, sagte Henry zu John. »Sobald du das Kommando gibst, schnappen wir ihn uns.«
    »Er hat eine Waffe«, warnte ich.
    »Wir haben ihn in drei Sekunden überwältigt«, sagte Henry. »Wir brauchen aber jemanden, der ins Büro geht und den Portier ablenkt, während wir in Carps Zimmer eindringen und ihn in die Zange nehmen.«
    Alle sahen mich an, aber ich schüttelte den Kopf. »Ich will dabei sein, wenn wir Carp in die Zange nehmen. Ich muss mit ihm reden, muss wissen, was er zu sagen hat. Einer von euch muss die Sache mit dem Portier übernehmen.«
    Sie verständigten sich durch Blickkontakte, und John sagte schließlich: »Terry soll das übernehmen.« Die beiden anderen sahen sich an, und Henry nickte, nahm ein Mobiltelefon aus der Tasche. »Terry, du gehst rein, redest mit dem
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