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Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel
Autoren: Alfred Bekker
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naiv! Der Kerl glaubt tatsächlich, dass man ihn nicht identifizieren kann, wenn er seine Nachrichten über einen Server in Russland und einen auf Tonga umlenken lässt! So was …«

6
    Punkt 15.00 Uhr saß Cotton an einem der hinteren Tische in Bewley's Coffeeshop. Der Cappuccino war längst kalt. Über ein unauffälliges Headset war er mit den anderen am Einsatz beteiligten Agents akustisch verbunden. Die Kamera, mit der man ihn ausgestattet hatte, war nicht größer als ein Fingernagel und als Button an seiner Lederjacke getarnt. Decker befand sich auf der gegenüberliegenden Seite des Coffeeshops und blätterte scheinbar interessiert in einer Zeitschrift, während sie einen Donut aß. Trotz der tristen Umgebung wirkte alles, was sie tat, irgendwie elegant.
    Dillagio bewachte den Hintereingang. Ein Lieferwagen auf der gegenüber liegenden Straßenseite war die Einsatzzentrale. Mithilfe der Richtmikros konnte von dort aus jedes Wort mitgehört werden, das innerhalb des Lokals gesprochen wurde – selbst dann, wenn sämtliche Kragenmikrofone der beteiligten Agents ausfielen. Mehrere zusätzliche Agents sicherten sämtliche Aus- und Zugänge zum Gebäude sowie die gesamte Umgebung ab. Es bedurfte nur eines einzigen Befehls, um sie alle im selben Moment zugreifen zu lassen.
    Ryan McKenzie saß an einem Tisch im vorderen Bereich des Coffeeshops. Er sah blass aus.
    Kein Wunder, dass er sich zurzeit in seiner Haut nicht wohlfühlt , dachte Cotton.
    Schließlich fuhr eine Limousine im Stretchformat vor. James Cho stieg aus, begleitet von zwei überaus kräftigen Kerlen.
    Ungefähr eine Stunde zuvor war bereits ein Mann in Bewley's Coffeeshop gewesen, der von den Agents des G-Teams als einer von Chos Handlangern identifiziert werden konnte. Der Mann hatte sich umgesehen und die Lage gecheckt, offensichtlich ohne Verdacht zu schöpfen, denn jetzt kam der große Wettpate persönlich.
    James Cho trug einen schneeweißen Anzug. Auch die Krawatte war weiß.
    »Weiß wie die Unschuld«, kommentierte Zeerookah, der den Einsatz vom Lieferwagen aus koordinierte, den Anblick des Wettpaten via Interlink. »Cho hat offenbar mehr Humor, als wir alle angenommen haben.«
    James Cho setzte sich an McKenzies Tisch.
    Die beiden Leibwächter packten McKenzie unterdessen ziemlich grob, stellten ihn auf die Füße, rissen ihm das Hemd auf und tasteten ihn ab.
    »Hey, Mann, halten Sie mich für so dämlich, Mr Cho?«, fragte McKenzie. »Sie kennen mich doch.«
    »Eben«, sagte Cho. Er machte ein Zeichen. Die beiden Bodyguards zogen sich zurück und stellten sich hinter ihren Boss.
    Im letzten Moment war die Entscheidung gefallen, bei McKenzie auf eine Verkabelung zu verzichten. Das barg zwar das Risiko, dass es am Ende an der technischen Qualität des Beweismaterials etwas auszusetzen gab, aber das war dem Risiko vorzuziehen, dass Cho Verdacht schöpfte.
    McKenzie setzte sich wieder.
    Cho wandte sich an seine Männer. »Geht mal einen Moment spielen und wartet vor der Tür!«
    »In Ordnung«, knurrte einer von ihnen. Sie gingen hinaus und warteten vor der Tür im Freien.
    »Sie wollten mit mir über … gewisse Dinge reden, McKenzie.«
    »Ich weiß alles, Mr Cho.«
    »Ach ja?«
    »Angefangen von dem Auftrag, Tyrell Jordan und seine Freundin umzubringen, bis hin zu einem weitläufigen Verwandten, den Sie in die Riege der Starspieler bei der New Rochelle Games Competition eingeschleust haben.«
    »Von wem wissen Sie das denn?«
    »Ich wette, Sie wollen vermeiden, dass Ihr großes Geschäft in New Rochelle platzt - und das wird es, wenn irgendetwas von Ihren Machenschaften bekannt wird, bevor dort die Wettbewerbe zu Ende sind. Wettkunden sind scheu wie Rehe, Mr Cho, und Sie können mir glauben, dass …«
    »Wie viel?«, fragte Cho hart.
    »Eine Million.«
    »Ich glaube, Sie überschätzen sich ein wenig.«
    »Für eine Million bekommen Sie noch einen Bonus.«
    »Und der wäre?«
    »Sie haben Tyrell Jordan ausgeschaltet …«
    »Passen Sie auf, dass es Ihnen nicht genauso ergeht.«
    »… und ich wette, Sie wollen unbedingt wissen, wo jetzt seine Freundin steckt. Nun, ich weiß es. Sie bräuchten dann nur einem Ihrer Leute Bescheid zu sagen, und ein großes Problem weniger würde auf Ihrer Seele lasten.«
    Cho lächelte. »Ich hatte mir gleich gedacht, dass diese Corazón Montega in Tyrell Jordans Pläne besser eingeweiht war, als meine Leute mir weismachen wollten.«
    »Eine Million«, wiederholte McKenzie. Von Corries Aufenthaltsort hatte er
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