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Todessphaere

Todessphaere

Titel: Todessphaere
Autoren: Thomas Rabenstein , Volker Ferkau
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härter, ihre Stimme klang wütend. »Warum hast du mich so grausam und rabiat aufgeweckt?«
    Die Seele bedauerte: »Ich kenne deinen Trauminhalt nicht, aber es ist wissenschaftlich belegt, das bei einer langen Traumphase manche Menschen sich in die virtuelle Realität ihres Unterbewusstseins flüchten. Damit kompensiert dein Gehirn den Mangel an sensorischen Reizen, die es während des komatösen Zustandes im Ruhebehälter vermisst.«
    Ein heftiger Schlag erschütterte das Schiff und warf Svea von den Beinen, die soeben den ersten Versuch unternehmen wollte, aufzustehen. Schmerzhaft prallte sie auf den Boden zurück.
    »Was war das?«, rief sie noch immer verwirrt.
    »Das ist der Grund, warum ich dich wecken musste«, meldete die Seele bedauernd und fügte hinzu. »Rette mich, dann rettest du auch dich.«
    »Wie lange habe ich geschlafen?«, fragte Svea tonlos.
    »Sieben Jahre, zwei Monate, drei Tage und achtzehn Stunden – Relativzeit«, entgegnete die Seele ruhig. »Die anderen sind auch wach. Sie warten auf dich.«
    Die junge Frau musste sich übergeben. Ihr Mageninhalt folgte dem Ablauf der Tankflüssigkeit. Benommen stützte sie die Stirn gegen den Gitterboden und versuchte, ruhig zu atmen.

TEIL 2
Leben oder sterben?

Fatale Fehlfunktion

    Wir haben zwanzig Lichtjahre Entfernung in gefühlten sieben Jahren zurückgelegt. Die Seele nennt das Relativzeit - ich nenne es deprimierend. Dilatationsflug heißt das Zauberwort. Während wir in unserem Bezugssystem Raumschiff knapp unterhalb der Lichtgeschwindigkeit durch das All jagen und relativ gesehen, langsamer altern, hat das für uns persönlich keine Bedeutung. Sieben Jahre bleiben immer noch sieben Jahre, auch wenn wir rund 20 Lichtjahre überbrückt haben. Diese Art zu reisen ist kein Jungbrunnen, sondern ein Fluch! Spätestens, wenn wir wieder auf der Erde ankommen, wird dies auch der Letzte von uns verstehen. Alle die uns lieb und teuer waren, werden gealtert sein oder sind längst gestorben.
    »Hängst du immer noch deinem Traum nach?«, fragte Gordon Meyers und schreckte Svea Andersson aus ihren Gedanken. Meyers war Astrophysiker und zweiter Mann an Bord der Phoenix .
    »Ich werde das nicht mehr kommentieren. Das sind sehr private Dinge«, erwiderte die Kommandantin ernst. »H ilf mir lieber herauszufinden, was das kurz nach meiner Erweckung für eine Explosion war. Das gesamte Schiff hat gebebt.«
    »Ja, diese Sache ...«, murmelte Meyers. »Ich habe den Statuslog unseres Schiffes durchgesehen und festgestellt, dass es vor dem besagten Vorfall zu verschiedenen Explosionen in der Antriebssektion unseres Schiffes kam. Das war vor deiner Erweckung, als du noch von blauen Schmetterlingen geträumt hast und ich von einer unglaublichen und heißen ...«
    »Gordon, erspare mir die Einzelheiten. Bitte!«, schnitt ihm Svea Andersson die Worte ab.
    »Na gut. Die Schiffseele hat richtig reagiert und das Notfallprotokoll abgespult. Leider kann der Computer die Ursache der Störungen nicht genau spezifizieren, aber meine Analyseprogramme laufen.«
    »In Ordnung«, bestätigte Andersson. »Ich habe soeben die automatischen Aufzeichnungen des Navigationscomputers durchgesehen ...«
    »Und? Sind wir an unserem Ziel angekommen?«, wollte Meyers wissen. Er zwinkerte seiner Kollegin kurz zu. Der schmale Mann mit der antiquierten Hornbrille blickte die zierlich gebaute Kommandantin an. Sveas Teint war bleich. Unzählige Sommersprossen zierten ihr Gesicht. Ihr rotes Haar war dünn, ihre Figur nicht sportlich, sondern asketisch.
    »Wir sind präzise am Ziel angekommen«, bestätigte sie. »Gliese 581 wurde zweifelsfrei identifiziert. Der rote Zwerg hat den Spektralabgleich bestanden und steht rund 60 Millionen Kilometer in Flugrichtung.«
    »Ich spreche nicht von der kalten, kleinen Sonne, sondern von unserem eigentlichen Ziel, Gliese 581c. Vor unserem Start gab es noch einige Unsicherheiten, was die Zusammensetzung dieses Sonnensystems betraf. Ich hoffe, unsere schlauen Köpfe haben sich nicht geirrt und wir finden einen habitablen Planeten im Zielsektor. Alles andere wäre ein Albtraum und gleichbedeutend mit sieben verschwendeten Jahren.«
    »Vierzehn«, kommentierte Svea Andersson trocken. »Oder möchtest du nicht mehr zurück?«
    Ein dumpfes Grollen ließ Meyers überrascht aufblicken. Kurz darauf folgte eine weitere Erschütterung der Schiffszelle.
    »Computer!«, rief Meyers nervös. »Ich brauche einen Bericht! Sofort!«
    »Eine genaue Analyse ist leider nicht
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