Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
mich mit deinen Zaubersprüchen, Necroscope! Hah! Deine Worte sind nichts als Staub, genau wie die Toten!«
    Irgendwie, von irgendwoher, fand Harry die Kraft zu erwidern: »Geh mir aus den Augen, Shaithis. Dein Anblick ist ja schlimmer als jedes Feuer. Diese Flammen hier sind der reinste Segen für mich. Sie ersparen es mir, dich weiterhin sehen zu müssen!«
    »Es reicht!«, tobte Shaithis, während er Karen, schäumend vor Wut, weiter bearbeitete. »Ein Kuss noch, und sie ist tot, und du mit ihr!« Er fiel über sie her, sperrte den Rachen weit auf und stülpte sein Maul langsam über Karens Gesicht, um ihr den Kopf zu zerquetschen ...
    Da schlug Karen die Augen auf. Sie erglühten in einem blutigen Rot.
    Vielleicht ließ sie Shaithis sogar ihre Gedanken lesen, damit er wusste, dass es vorbei war. Er versuchte jedenfalls, zurückzuweichen. Doch ihre Arme und Beine umschlangen ihn, und das metamorphe Fleisch der beiden war untrennbar miteinander verschmolzen. Karen würgte die Handgranate hoch, die der Herr des Gartens ihr gebracht hatte, und während sie ihr Gesicht zwischen den weit aufgerissenen Kiefern ihres Peinigers begrub, zog sie mit ihrer gespaltenen Zunge den Sicherungsstift!
    Shaithis wollte sich aus ihrer Umklammerung lösen. Er brauchte nur einen Augenblick dafür ... Doch es war zu spät!
    Leb wohl, Harry, sagte Karen.
    Ein einzelner Lichtblitz zerriss die Dunkelheit Starsides. Die mit ihm einhergehende Detonation klang kaum gedämpft, als sie Fleisch und Knochen in eine grau-rote Masse verwandelte.
    Nachdem der rote Sprühnebel sich gelegt hatte und ihre kopflosen, bebenden Rümpfe auseinander gefallen waren, schwebte Shaitan heran, um sie zu betrachten. Karen ignorierte er völlig und hatte nur Augen für den Leichnam von Shaithis. Mit einem klauenbewehrten Tentakel langte er in die zerfetzte Höhlung, die der Hals seines Nachkommen gewesen war, und zerrte dessen enthaupteten, zuckenden Egel daraus hervor. Damit nicht genug, schleuderte er ihn auf den lodernden Scheiterhaufen – und lachte! Denn Shaithis hatte nun weder Kopf noch Hirn. Dafür hatte Shaitan keinen Körper mehr. Zumindest nicht den, den er sich wünschte. Noch nicht!
    »Du Narr!«, sagte er zu der leeren Hülle. »Wolltest deinen Krieger auf mich hetzen! Wir waren vom selben Blut, du und ich, aber Kreaturen wie diese hatte ich seit jeher besser in der Gewalt als du! Fast dreitausend Jahre lang habe ich den alten Kehrl Lugoz in seinem eisumschlossenen Schlaf stöhnen und mich in seinen Träumen verfluchen hören. Hast du etwa gedacht, ich würde es nicht merken, wenn er plötzlich damit aufhört?
    Oh, er hat mich verflucht, aber er war auch feige. Hast du wirklich geglaubt, du könntest dein Geschöpf mit seinem Hass und seinen Leidenschaften erfüllen? Was? Der alte Kehrl? In ihm steckte kein Funke Leidenschaft, jedenfalls nicht mehr! Und was seinen Hass angeht ...«
    Er wandte sich um und schleuderte einen mentalen Pfeil auf Shaithis’ Kriegerkreatur, die sich mit einem Mal aufbäumte und wimmernd zurückwich. »Du weißt doch noch nicht einmal, was Hass überhaupt ist! Hass? Und wie ich dich gehasst habe! Hätte ich meiner Missgunst freien Lauf gelassen ... nun, ich hätte dich hundert Mal töten können! Aber niemals hätte ich dabei eine solche Wonne empfunden wie jetzt.«
    Er glitt zu Shaithis, hob den schlaffen Leichnam hoch und drückte ihn fest an sich. Als würde jemand eine runzlige Nuss knacken und ihren weichen Kern bloßlegen, brach Shaitans schwarze, faltige Haut der Länge nach auf. In der Höhlung seines uralten Körpers lauerte eine kleinere, biegsamere und doch widerstandsfähigere Version seiner selbst – sein ursprünglicher Vampir, der seit Jahrtausenden auf diesen Augenblick gewartet hatte. Doch Shaitans Vorhaben, den Körper seines Nachkommen in Besitz zu nehmen, um sich so zu erneuern, sollte sich nicht erfüllen.
    Denn die beiden Harrys hatten ihren Hilferuf nicht nur nach Starside, auf die Erde und in alle jenseits davon liegenden Welten gesandt, sondern auch in den Raum zwischen den Welten. All die zahllosen Toten wussten, was die beiden auszustehen hatten, und auch andere, die nicht zu den Sterblichen zählten, hatten ihre Warnung vernommen.
    Der Necroscope und Shaitan spürten sie gleichzeitig – die Eine Große Wahrheit. Harry erkannte sie, und Shaitan ... erinnerte sich endlich!
    »Ahhhh!«, stieß der Gefallene hervor, als die Erinnerung ihn übermannte. Noch während sein Vampir sich aus seiner
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher