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Todesriff

Todesriff

Titel: Todesriff
Autoren: Manuela Martini
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halte er sich in Kuranda auf.
    Das Kartenlesegerät ratterte. Der Tankwart lächelte, riss d en Beleg ab, legte ihm einen Stift für die Unterschrift hin und wünschte ihm eine gute Fahrt.
    In panischer Eile stocherte Weinheimer mit dem Zündschlüssel im Schloss des Campers herum, bis der Schlüssel endlich passte und der Motor ansprang. Er musste sich zwingen, das Gaspedal nicht bis zum Anschlag durchzutreten. Kuranda. Er hatte diesen Ort schon mal auf der Karte gesehen; er lag nicht allzu weit entfernt. Nur ein paar Stunden Fahrt trennten ihn von ihm.

97
    „ Um Himmels willen, Shane, komm und sieh dir das an! Wie konnte das nur passieren?” Tamara
bebte vor Zorn
.
    Wortlos folgte er ihr zum Fernseher vor Flimms’ Büro. In den Nachrichten wurde das Videoprint veröffentlicht, auf dem Steve Wilson zu sehen war. Man forderte ihn auf, sich bei der Polizei zu melden, und behauptete auch noch, er befinde sich in Kuranda.
    „ We
lcher Idiot
hat das rausgegeben?”, brüllte Shane und riss die Tür zu Martin Butlers Büro auf.
    „Shane“, Flimms kam eilig in das Zimmer.
„ Wir haben eine Spur! Kim und Pam haben tatsächlich einen Ausflug im Eungella Nationalpark unternommen. Wir haben ihr Hotel ausfindig ... !”
    „ Das ist ja unten bei Mackay! Was um Himmels willen wollen sie denn da?”,
unterbrach ihn

Tamara.
    Flimms
rieb sich das Kinn und sagte halblaut:
    „ Den Platypus, das Schnabeltier, beobachten, nehme ich an. Der Eungella Nationalpark ist einer der wenigen Orte, an dem man es finden kann, vorausgesetzt, man hat Glück und es lässt sich einer blicken. ”
    Flimms’ Lächeln wurde gequält.
    „ Ich meine, sie waren im Eungella Nationalpark. Sie sind gestern Abend nicht ... in ihr Hotel zurückgekommen.”
    Shane
packte die Wut und er konnte sich gerade noch zurückhalten, sich auf Flimms zu stürzen – und griff s tattdessen zum Telefon und forderte Al auf, jeden verfügbaren Polizisten in der dortigen Region auf die Suche nach Kim und Pam zu schicken. Aber dann wurde ihm klar, dass das nicht ausreichte.
    „ Besorgen Sie mir einen Flieger, Flimms!”
    „ Shane, meinen Sie nicht, dass ...?”
„ Flimms,
jetzt, sofort!

Shanes Stimme wurde lauter.
    „ Shane”,
Flimms versuchte
ihn
zu beruhigen
, „ Shane, ehrlich, was wollen Sie da? Wenn Sie dort ankommen, ist da Nacht - die Kollegen vor Ort könnten doch morgen ...”
    „ Flimms, meine Familie ist da unten, und ich weiß nicht, w
ozu
dieser Weinheimer
noch fähig ist
- immerhin hat er schon drei Menschen getötet! Ich fliege jetzt da runter!” Shane
s Stimme war emotionsgeladen
. Er sprach schon längst nicht mehr wie der routinierte Detective, der rational abwog und genauso rational entschied, was zu tun war. Nein, er war einer jener panischen Väter und Ehemänner geworden, wie er sie oft während seiner Laufbahn kennen gelernt und die er nicht selten mit lauwarmen Ausflüchten und Hoffnungen zu beruhigen versucht hatte.
    „
W
as ist jetzt? Besorgen Sie mir den Flieger, oder muss ich mich selbst darum kümmern?”
    „ Nein, geht in Ordnung. Aber w
er kümmert sich
dann
um
de
n
Fall?” , fragte Flimms vorsichtig.
    “Das ist der Fall, Mann!”, brüllte Shane nun völlig unbeherrscht.

98
    Bei Tag wäre es ein atemberaubender Flug über das Pioneer Valley gewesen, immer entlang des sich seit Jahrtausenden durch das Tal fräsenden Broken Rivers, der b ei Mackay in den Pazifik mündet. In den Regenzeiten schwillt er an und überschwemmt hin und wieder die gesamte Küstenregion. Züge, klein und bunt wie Spielzeug, hätte man bei Tageslicht sehen können, die das abgeerntete Zuckerrohr von den Feldern zu Lastwagen transportierten, die es wiederum zu den verarbeitenden Fabriken brachten. Von drei Seiten wird das Tal von den steilen, regenwaldbewachsenen Bergen der Clarke Range eingezwängt. Und an der Stirnseite, oben auf dem sechshu ndert Meter hohen Plateau, erhebt sich das “Eungella Chalet Mountain Resort” , ein traditionelles Holzgebäude, das Anfang des letzten Jahrhunderts erbaut worden war, als die Damen mit hochgeschlossenen weißen Spitzenblusen, langen Röcken und filigranen Sonnenschirmen und in Begleitung von steif gekleideten Herren mit hohen Hüten beim Tee auf der Terrasse die Aussicht genossen hatten.
    Doch jetzt war es finstere Nacht. Nur die wenigen schwachen Lichter der im Tal liegenden Farmen schimmerten in der Dunkelheit, und über verbrennenden Zuckerrohr-Stoppelfeldern stiegen grauweiße
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