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TodesReich/Todesengel (German Edition)

TodesReich/Todesengel (German Edition)

Titel: TodesReich/Todesengel (German Edition)
Autoren: Andreas Peter
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Reaktion.
    „Einen
Moment bitte“, sagte sie und drückte einen Knopf an ihrer Sprechanlage.
    „Herr
Iring, die Kripo ist hier.“
    Nur
Sekunden später öffnete ein untersetzter Mann die Tür zum Nebenzimmer.
    Er
schüttelte den Polizisten die Hände und machte dann eine einladende Bewegung.
„Kommen sie doch rein.“
    Er
ging um den Schreibtisch und deutete wieder mit der Hand.
    „Bitte,
nehmen sie doch Platz.“
    Sie
setzten sich.
    „Möchten
sie etwas trinken?“
    „Nein
Danke“, antworte Kowalski für Beide. Obgleich er den Filterkaffee, den er im
Vorzimmer gesehen hatte, lieber mochte, als diesen Vollautomatenscheiß den er
immer in den Vorstandsetagen zu trinken bekam. Wo man einen Schluck Kaffee
durch 50 Röhren und Verbindungsleitungen jagte - als würde er dadurch besser
werden - bevor er endlich in die Tasse durfte. Was für eine Verarsche.
    „Herr
Iring. Ich nehme an, sie wissen warum wir hier sind“, begann er.
    „Die
Schülerin Nadja Stegner wird seit vorgestern vermisst. Der genaue Zeitpunkt und
der Ort, an dem sie zuletzt gesehen wurde, sind uns noch nicht bekannt. Die
Anwohner auf dem Weg von ihrem Elternhaus hierher, haben sie nur zur Schule
gehen sehen, keiner jedoch konnte bestätigen, dass sie auch den Rückweg
angetreten hat. Wir nehmen deshalb an, dass sie hier unmittelbar im oder um das
Schulgebäude herum verschwunden ist.“
    Irings
Blick verfinsterte sich. Kowalski wusste, was in ihm vorging: Sicherheit an
Schulen, Einhaltung von Vorschriften, Verletzung der Aufsichtspflicht - das
alles waren Themen, die permanent wie ein Fallmesser über pädagogischen
Einrichtungen schwebten. Deshalb sagte er:
    „Gut
möglich, dass dies alles erst nach Schulende passiert ist. Dass sie mit anderen
Schülern oder alleine in die Stadt gegangen ist. Einen anderen Nachhauseweg
genommen hat, et cetera. Wir müssen deshalb alle Schüler in ihrer Klasse und
letztendlich alle Schüler dieser Schule dazu befragen.“
    „Gut“,
sagte Iring. „Sie haben unsere volle Unterstützung. Wie soll das von statten
gehen?“
    „Nun,
vielleicht könnten sie uns zunächst einmal zu der Klasse bringen, in der man
sie jetzt für gewöhnlich unterrichten würde. Darüber hinaus müssen wir wissen, welche
Lehrer vorgestern in ihrer Klasse Unterricht hielten.“
    „Dann
bringe ich sie zunächst zu ihrer Klasse und lasse mir dann den Unterrichtsplan
für Montag geben.“
    Sie
liefen durch weite Flure, eine Treppe nach oben und dann wieder gerade aus.
Kowalski führte indessen Direktorensmalltalk.
    „Wie
viele Schüler unterrichten sie hier?“
    „422
in 18 Klassen.“
    Kowalski
nickte anerkennend, als wenn es eine besondere Leistung wäre.
    „Sie
kennen die Anzahl der Schüler genau.“
    „Naja,
als Direktor hat man immer mit dem großen Ganzen zu tun. Dafür kenne ich die
Einzelnen nicht. Naja, zumindest die nicht, die keine Probleme machen.“

 
    Sie
erreichten eine weiße Tür am hinteren Ende des ersten Stockwerks.
    „Ich
stell sie kurz vor und kümmre mich dann um das Weitere. Ist das in Ordnung für
sie?“
    Kowalski
nickte.
    Iring
klopfte an die Tür und öffnete dann einen Spalt durch den er zaghaft den Kopf
ins Innere des Zimmers streckte.
    „Entschuldigung
Frau Zehner. Die Kriminalpolizei ist hier und hat ein paar Fragen an die Klasse
H9.“
    Damit
gab er den Weg frei und die Polizisten traten ein. Die blonde Frau, die Herr
Iring mit „Zehner“ angesprochen hatte schüttelte ihnen die Hand.
    Die
Klasse musterte sie mit unverhohlener Neugierde, sobald sie aber jemanden
direkt ansahen, senkten sich die Blicke. Die Mädchen schauten verstohlen auf
den jungen Polizisten. Seine Waffe war gut sichtbar an seiner Hüfte
festgeschnallt. Schließlicht richtete Kowalski das Wort an die Klasse:
    „Ihr
wisst sicher alle schon, warum wir hier sind. Eure Mitschülerin Nadja Stegner
ist seit vorgestern Mittag verschwunden. Über die genauen Umstände ihres
Verschwindens wissen wir noch nichts. Deshalb sind wir heute hier. Wir erhoffen
uns Hinweise über ihren Verbleib von euch bekommen zu können.“ Normalerweise
sagte man „sachdienliche Hinweise“, aber er hatte damit schlechte Erfahrungen
gemacht. Vor allem bei jüngeren Leuten. Die hatten dann den Eindruck irgendeine
Kleinigkeit, die wie belanglos erschien, wäre nicht „sachdienlich“ und bevor
sie sich lächerlich machten, sagten sie lieber nichts.
    „Hat irgendjemand
beobachtet, wie sie das Schulgebäude verlassen hat?“
    Langes
Schweigen und
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