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Todesküsse

Todesküsse

Titel: Todesküsse
Autoren: Jason Dark
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schräg vor ihrem Unterleib. Die eine Hälfte der Waffe wurde von den einfallenden Sonnenstrahlen getroffen und leuchtete in einem blendenden Goldschein.
    Kara kam mir vor wie eine überirdische mythische Gestalt aus einer fremden Dimension. Sie zeigte weder Furcht noch zu große Tollkühnheit. Sie stand einfach da und wartete.
    Rowena de Largo hatte sich wieder gefangen. »Es ist gut, daß du gekommen bist, so können wir es austragen.«
    »Das wollte auch ich.«
    »Und wo?«
    »Ich wäre dafür, daß wir es in der Arena versuchen. Das ist der richtige Platz, nicht wahr?«
    »Ich bin einverstanden!«
    »Dann geh vor.«
    Kara tat ihr den Gefallen. Die Sphinx aber stoppte noch für einen Augenblick, denn sie drehte ihren menschlichen Kopf und gab den sechs Frauen einen zischenden Befehl.
    »Küßt ihn, küßt Sinclair!«
    ***
    Damit hatte sie nicht nur mich überrascht, auch ihre Helferinnen wußten zunächst nicht, was sie tun sollten. Sie standen da, schauten sich an, und keine kümmerte sich um Rowena de Largo, die mit großen Sprüngen die Ränge hinabsetzte, um ihr Ziel, die Arena, zu erreichen. Mich hatte sie zurückgelassen. Einen Gefesselten, dem sechs Gegnerinnen gegenüberstanden.
    »Wir alle sollen ihn küssen?« fragte Betty.
    »Ja, das hast du gehört«, wurde ihr geantwortet.
    »Und wer macht den Anfang?«
    »Du«, sagte Laureen. »Du bist ja von Rowena ausgesucht worden, um dich um den nächsten Mann zu kümmern.«
    »Ja, das stimmt.« Die Blondine lächelte. »Also, wenn ihr nichts dagegen habt…«
    »Nein…«
    Ihre Nasenflügel blähten sich. Durch den Körper schien ein Strom der Kraft zu rinnen, als sie den rechten Fuß vorschob und einen Schritt auf mich zukam.
    Mir wurde heiß und kalt zugleich. Im Prinzip spielte es keine Rolle, wer mich küßte, der Erfolg würde der gleiche sein.
    Plötzlich war jemand hinter mir! Eine siebte Küsserin? Nein, ein Mann, der mit einer flüsternden Stimme beruhigende Worte sprach. »Nur keine Panik, Junge, ich bin bei dir.«
    Suko!
    Ich hatte den Namen geschrien, aber in Gedanken. Niemand sollte merken, daß sich mir mein Befreier genähert hatte. Glücklicherweise war die Säule so breit und dick, daß sie die Gestalt meines Freundes verdeckte. Wenn er die Fesseln durchtrennen wollte, dann mußte er sich verdammt beeilen, weil Betty schon so nahe an mich herangekommen war, daß sie mich berührte. Ihre Hand legte sie auf meine Wange. In den Augen glühte das Verlangen. Der Mund leuchtete wie ein roter Tod, ein Versprechen, das mir die Haut von den Knochen ziehen würde, wenn ich einmal die Lippen auf den meinen spürte.
    Suko erschien wie ein Geist links der Säule oder wie ein materialisierter Schatten. Sein harter Schlag traf Betty, die von den Füßen gerissen wurde, und einen Moment später erstarrten alle Anwesenden, weil Suko die Magie seines Stabes aktiviert und das Berühmte Wort »Topar« gerufen hatte. Für die Dauer von fünf Sekunden stoppte jetzt die Zeit. Nur der Rufer konnte sich bewegen, das nutzte Suko auch aus. Ein Messer hielt er schon bereit. Er schob die Klinge schräg unter die Stricke, kippte sie dann und begann zu säbeln.
    Obwohl ich mich selbst nicht rühren konnte, spürte ich das Rucken, wie die Seile von der Klinge durchgetrennt wurden. Meine Arme waren zuerst frei, danach die Beine, ich wollte gehen, aber die Zeit war noch nicht um. Dann sackte ich zusammen. Der Blutstau war einfach zu stark gewesen. Suko lachte mich an. »Verdammt, Alter, willst du nicht hoch? Hier sind sechs Frauen, die dich küssen wollen.«
    »Und Rowena?«
    »Um die kümmert sich Kara!«
    ***
    Genau das hatte die Schöne aus dem Totenreich auch gewollt. Endlich abrechnen mit einer Person, die sie schon während ihrer Existenz in Atlantis gejagt, aber nicht gefaßt hatte.
    Nun standen die Chancen gleich!
    Auch wenn sich die Sphinx dank ihrer Gestalt schneller die Stufen herabbewegte als Kara.
    Je tiefer die Schöne aus dem Totenreich ging, um so mehr hatte sie den Eindruck, daß sich der Tempel allmählich vergrößern würde. Die Säulen wirkten wie gewaltige Beine, als wollten sie den Himmel stützen, die Ränge waren schräg in die Höhe laufende Wände, jetzt allerdings wie leergefegt wirkend.
    Mit einem letzten Satz erreichte die Sphinx als erste das Ziel. Sie sprang in den bleifarbenen Kreis hinein, der auch weiterhin von einem Muster aus Splittern durchzogen wurde. Rowena knickte ein, fing sich aber sehr schnell und stellte sich so hin, daß sie der
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