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Todeshaus am Deich

Todeshaus am Deich

Titel: Todeshaus am Deich
Autoren: Hannes Nygaard
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wir hier
eine ausgesprochen dynamische Mannschaft haben.«
    Unwillkürlich sah er dabei den schwergewichtigen
Madsack an.
    »Zumindest scheint hier sehr viel Erfahrung
zusammenzukommen, wenn mit Ausnahme des jungen Kollegen nur Hauptkommissare in
diesem Kommissariat tätig sind«, versuchte Frauke einen versöhnlichen
Abschluss.
    Für einen Moment herrschte betretenes Schweigen, bis
Ehlers sich räusperte. »Herr Putensenf ist ein altgedienter und verdienter
Mitarbeiter. Sozusagen eine Recke von echtem Schrot und Korn.«
    »Was wollen Sie damit andeuten?«, fragte Frauke.
    »Nun ja. Damals gab es noch eine andere Struktur bei
der Polizei«, wich der Kriminaloberrat aus. »Also – Herr Putensenf ist
Kriminalhauptmeister.«
    »Stört Sie das?«, fragte Putensenf in Fraukes
Richtung.
    »Lass gut sein, Jakob«, mischte sich Madsack ein.
    Sie wurden durch das laute Klingeln eines Handys
unterbrochen. Bernd Richter tauchte in die Tiefen seiner Jeans ein und angelte
nach dem Mobiltelefon. »Richter.« Dann lauschte er in den Hörer. »Wo?«, fragte
er kurz, nickte beiläufig und sagte: »Die Straße kenne ich. Gut. Wir sind schon
unterwegs.«
    Er steckte sein Handy wieder ein, stand auf und machte
eine winkende Handbewegung. »Das war der Kriminaldauerdienst. Es gibt Arbeit,
Leute. Man hat in der Sallstraße eine Leiche gefunden.«
    »Das ist doch eine Sache für die Mordkommission«, warf
Nathan Madsack ein.
    »Man hat uns benachrichtigt, weil es sich um einen
alten Bekannten handelt. Marcello Manfredi.« Hauptkommissar Richter stand auf.
Putensenf, Madsack und von Wedell folgten ihm. Und mit einer
Selbstverständlichkeit, als würde sie schon immer dazugehören, lief Frauke den
Männern hinterher.
    Die Beamten der Sonderkommission besetzten zwei
Fahrzeuge, mit denen sie zum Tatort fuhren.
    »Kommen Sie mit mir?«, hatte Madsack gefragt und einen
Mercedes der A-Klasse angesteuert, während sich die drei anderen zu einem Ford
Focus begaben.
    Sie fuhren vom Landeskriminalamt in der Schützenstraße
am Welfenplatz vorbei, der allerdings durch eine Schule verdeckt wurde. An der
großen ARAL -Tankstelle mit dem
futuristischen Design bog Madsack in die lebhafte Celler Straße ein, um kurz
darauf an der Kreuzung Hamburger Allee in die vielspurige Straße abzuzweigen.
Frauke hatte den Eindruck, dass hier Anarchie herrschte. Sie hätte den
Hannoveranern kein südländisches Temperament zugesprochen, aber hinterm Steuer
nahmen sie es mit jedem Römer auf. Zudem gehörte es in Hannover offenbar zur
essenziellen Führerscheinausbildung, zu wissen, wo sich die Hupe des Fahrzeugs
befand. Die Einheimischen machten jedenfalls vom Horn regen Gebrauch.
    Über die Raschplatzhochstraße auf der Rückseite des
Bahnhofs war es nur ein kurzes Stück bis zur Kreuzung Marienstraße.
    »Dort ist das Henriettenstift, ein Krankenhaus der
Allgemeinversorgung, das im Ursprung von Königin Marie von Hannover aus einer
Erbschaft ihrer Großmutter Henriette gestiftet wurde.« Madsack streckte beim
Passieren der Kreuzung seinen rechten Arm aus und kam Frauke dabei nahe.
    »Verzeihung. Hier rechts die Marienstraße runter liegt
die Unfallklinik. Ich sage es, weil Sie dort sicher irgendwann einmal zu tun
haben werden. Hinter der Marienstraße beginnt die Südstadt.«
    Frauke warf Madsack einen Seitenblick zu. »Höre ich
aus Ihren Worten den Stolz eines Einheimischen über seine Stadt?«
    Über Madsacks rundes Gesicht zog ein Strahlen. »Wenn
es Sie nicht stört, erzähle ich Ihnen zwischendurch etwas über unsere schöne
Stadt.«
    An der nächsten Querstraße hatten sie ihr Ziel
erreicht.
    Der Tatort wäre auch ohne Adressangabe zu finden
gewesen. Neben zwei Streifenwagen und drei Zivilfahrzeugen des
Kriminaldauerdienstes hatte sich trotz des Regens bereits eine Ansammlung von
Schaulustigen eingefunden.
    Von Wedell hatte Mühe, das Fahrzeug auf dem
gegenüberliegenden Bürgersteig vor dem Penny-Markt zu parken. Nur widerwillig
traten die Passanten beiseite.
    Frauke ließ die Fassade des Gebäudes auf sich wirken.
Der Architekt hatte dem Haus durch eine gut proportionierte Gliederung
Lebendigkeit verliehen. Der rote Klinker und die weiß abgesetzten Flächen, die
Rundbogenfenster und die durch zwei Erkerreihen eingefassten Balkone waren
Ausdruck des Lebensgefühls aus der Zeit des Hausbaus. Trotzdem stand das
Eckgeschäft leer, während der Kiosk auf der rechten Hausseite von Schaulustigen
fast verdeckt wurde.
    Am Hauseingang hielt ein uniformierter
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