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Todesgott

Todesgott

Titel: Todesgott
Autoren: Árni Thórarinsson
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Verkaufsgeschichte.«
    »Wenn es jemals soweit kommt, ja. Da liegt wohl das Problem. Wenn ich Óligísli richtig verstanden habe, kommen die Ermittlungen nicht recht voran.«
    »Tja, ich habe ganz im Gegenteil das Gefühl, dass wir kurz vor einer Lösung stehen.«
    »Hast du denn was Neues rausgefunden?«
    »Noch nicht direkt, aber hoffentlich bald.«
    Er tritt von einem Bein aufs andere. »Du musst dran denken, Óligísli über alles Wichtige zu informieren. Das ist der Deal, nicht wahr?«
    Ich nicke.
    »Aber weil du so beschäftigt bist und Jóa mir unter die Arme gegriffen hat, habe ich ein paar Meldungen geschrieben.« Er reicht mir drei Seiten mit Berichten über Straßenbauarbeiten, ein Freundschaftsstädte-Treffen und eine Vorhersage für steigende Touristenzahlen im Nordland diesen Sommer.
    »Großartig«, sage ich. »Damit ist der Verkauf erst mal gesichert.«
    »Aber du musst deinen Namen druntersetzen. Trausti würde es nie zulassen, dass ich ihm Meldungen schicke.«
    Und somit wären meine Reputation und meine berufliche Zukunft beschlossene Sache.
    Jetzt muss ich es drauf ankommen lassen.
    Skarphéðinn Valgarðsson hat weder den Namen seines Mörders in seinen Handykalender geschrieben noch Einzelheiten über die letzten Minuten seines Erdenlebens. Aber er hat genügend Hinweise notiert. Ich muss mir nur noch ein paar zusätzliche Informationen verschaffen, damit die Hinweise zu Beweisen werden.
    Diese Informationen werde ich von einem jungen Mann am Rande der Verzweiflung erhalten.
     
    »Du hast meine SIM -Karte geklaut.«
    Rúnar sitzt mir im schicken Wohnzimmer von Gunnar Njálsson in der Hólabraut gegenüber. Ich bin klatschnass, da ich einen stürmischen nordländischen Regenguss abbekommen habe. Jetzt peitscht der Regen gegen die Fenster, trommelt aufs Dach und verleiht unserem angespannten Gespräch einen finsteren Unterton. Aber er ist gut für die Vegetation.
    »Das war nicht deine SIM -Karte, sondern Skarphéðinns.«
    Er stiert vor sich hin.
    »Warum hast du für ihn ein Handy und eine SIM -Karte gekauft?«
    Er schweigt.
    »Weil«, antworte ich mir selbst, »er übervorsichtig war. In dem Handy war seine Buchführung. Es durfte nicht unter seinem Namen registriert sein, damit er wahrheitsgemäß sagen konnte, das Handy und die Nummer gehörten dir. Damit hat er dich mitverantwortlich gemacht.«
    Rúnar schaut auf.
    »Er hat nicht nur Buch über seine zahlreichen Frauenbekanntschaften geführt. Es handelt sich um eine ziemlich riskante Buchführung. Für diverse Leute.«
    Sein trotziger Gesichtsausdruck geht in Erstaunen über. »Woher weißt du das?«
    »Ich habe das Rätsel im Kalender gelöst.«
    »Wie denn? Ich hab das nicht geschafft. Hab diese ganzen Buchstaben und Zahlen nicht kapiert.«
    »Die Lösung ist in einem alten Jugendfilm versteckt.«
    Er starrt mich an.
    »In einem alten Jugendfilm, den du mir geliehen hast.«
    »
Ritter der Straße?
Wo denn? Den hab ich nicht mehr gesehen, seit ich klein war.«
    Ich erkläre ihm den Geheimcode für die umfangreichen Medikamenten- und Drogengeschäfte seines Bruders.
    »Rúnar«, sage ich so vorsichtig und freundschaftlich wie möglich.
    Er fängt an zu zittern.
    »Rúnar, es ist vorbei.«
    Er schüttelt den Kopf.
    »Sei froh«, sage ich weiter. »Du kannst aufatmen. Diese Hyänen, die wegen des Handys hinter dir her waren, haben jetzt andere Dinge im Kopf. Aber eigentlich sind sie nur kleine Würmer, die sich als Hyänen ausgeben. Der König der Tiere ist ein anderer.«
    Sein glattes, kindliches Gesicht verzerrt sich vor Anspannung.
    »Es ist der Besitzer dieser Wohnung, in der du jetzt wohnst.«
    Er nickt langsam.
    »Warum hast du mich in seine Richtung gelenkt? Warum hast du mich auf ihn aufmerksam gemacht?«
    Rúnar trommelt mit zuckenden Fingern auf den Mosaiktisch.
    »Wolltest du, dass er gefasst wird?«
    Er schaut auf. Seine Augen sind feucht. »Als ich dich auf dem Weg zu Sollas Beerdigung getroffen habe, war mir irgendwie danach. Ich hab ihn gehasst, und ich hab Skarphéðinn gehasst.«
    »Für das, was sie mit Sólrún gemacht haben? Wegen der Drogen?«
    »Ich konnte nicht mehr klar denken. Ich hätte es nicht …«
    »Doch. Du musstest es tun. Und deshalb hast du es getan.«
    Die Tränen laufen über seine Wangen, wie der Regen über die Fensterscheibe hinter ihm.
    »Wann hat das alles angefangen?«
    Er zieht die Nase hoch.
    »Es war in Reykjavík, oder? Als Skarpi dorthin gefahren ist, um in
Ritter der
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