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Todesfuge: Gerda und Otto Königs zweiter Fall (German Edition)

Todesfuge: Gerda und Otto Königs zweiter Fall (German Edition)

Titel: Todesfuge: Gerda und Otto Königs zweiter Fall (German Edition)
Autoren: Sabine Wierlemann
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Jungen, der in hohem Bogen aber zielsicher in einen Topf pinkelte. Das hätte er sich mal trauen sollen! Georgs Mutter hatte immer darauf bestanden, dass ihr Sohn sich auf die Brille setzte.
    Im vorderen Bereich des Raumes standen drei Metallschränke, in denen das Personal die Arbeitskleidung aufbewahrte. In alter Gewohnheit ging der Hauptkommissar an den zwei Urinalen vorbei auf die Toilettenkabine mit abschließbarer Tür zu. Er wollte gerade die Tür verriegeln, als er innehielt. Jemand war in den Raum gekommen, aber ganz offensichtlich niemand, der das gleiche Bedürfnis hatte wie er. Georg konnte nicht sagen, wie viele Personen hereingekommen waren, er hörte nur eine Stimme, die ihren Zorn nur mühsam unterdrücken konnte. „Wir müssen reden.“ Selten klang eine Aufforderung zum Gespräch so bedrohlich und Georg hätte etwas darum gegeben zu sehen, welche Gentlemen hier zusammengekommen waren.
    „Michele, sieh nach, ob wir allein sind. Was ich dem Bürgermeister zu sagen habe, ist nur für seine Ohren bestimmt.“ Georg hörte schwere Schritte auf sich zukommen. Er wusste, dass er jetzt definitiv zur falschen Zeit am falschen Ort war. Verdammt, er war hier zu einem Konzertabend und wollte einfach nur mal schnell pinkeln. Georg hörte , wie die Toilettenkabine nebenan geöffnet wurde. „Niemand drin. Und hier?“ Der Hauptkommissar presste sich mit dem Rücken an die Wand. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Solche Einsätze war er in Bärlingen nicht gewohnt, hier ging es für gewöhnlich beschaulicher zu. Sein Alltagsgeschäft bestand vor allem darin, kleine Ordnungswidrigkeiten zu ahnden oder mal einen Nachbarschaftsstreit zu schlichten. Georg merkte, dass das Adrenalin in seinen Adern dazu führte, die Situation in Zeitlupe wahrzunehmen.
    Die Klinke wurde heruntergedrückt und die Tür schwungvoll geöffnet. Zum Glück waren die Kabinen nicht besonders eng, so dass er unbemerkt hinter der geöffneten Tür verschwand und nur hörte, dass der Handlanger melden konnte: „Alles klar, Chef. Hier ist auch niemand.“ „Gut. Dann stell dich jetzt vor die Tür und sorge dafür, dass uns niemand stört.“ Georg hörte, wie die Tür von außen geschlossen wurde.
    Der Boss wandte sich jetzt offenbar seinem Gesprächspartner zu. „Ich warte jetzt lang genug, meine Geduld ist bald zu Ende. Wir haben eine ganz klare Abmachung. Ich habe mein Versprechen gehalten und ich gehe davon aus, dass auch du deinen Teil beiträgst und mich nicht länger warten lässt. Schließlich sind wir doch Ehrenmänner.“
    Was war das denn für eine Unterhaltung?
    „Es ist nicht so einfach, das kann ich nicht allein entscheiden.“ Dem Bürgermeister schien es nicht recht zu sein, von seinem Gesprächspartner zur Pflichterfüllung ermahnt zu werden. Dem anderen schien wirklich der Geduldsfaden zu reißen, er unterbrach den Bürgermeister unwirsch. „Das ist dein Problem, löse es. Du kannst es dir natürlich anders überlegen, nur solltest du genau darüber nachdenken, ob du deine Geschäftspartner so im Regen stehen lassen willst. Schau mal her. Ja, hier auf diesen Bildschirm. Wenn du nicht innerhalb der nächsten zwei Wochen die Angelegenheit regelst, dann dürfen sich alle Internetnutzer daran erfreuen, wie es deinem Töchterchen von einem echten Kerl so richtig besorgt wird. Der kleine Film wird bestimmt auf großes Interesse stoßen, besonders, wenn er auf der Rathaus-Homepage veröffentlicht wird. Deine Tochter ist aber auch ein wildes kleines Luder. Vielleicht darf ich ihr das nächste Mal zeigen, dass das hier mit Paolo nur die Vorspeise war und dass sie für die richtig große Nummer zu Don Riccardo kommen muss.“
    Im Raum herrschte Stille. D er geschockte Vater schien nach Luft zu schnappen. „Willst du das ganze Video sehen? Wirklich scharf, die Kleine und so schnell zu haben. Aber diesem Pülverchen kann keine lange widerstehen. Wenn du brav bist, bekommst du auch ein Tütchen von mir. Damit bekommst du alle Frauen ins Bett und sie können nicht genug von dir bekommen. Sie werden alles für dich tun. Es ist großartig und das Beste, du kannst es überhaupt nicht nachweisen. - Du siehst schlecht aus, Bürgermeister. Sex würde dir gut tun, das entspannt. Mach dich locker, noch ist nichts passiert und das muss es auch nicht. Du weißt, was du zu tun hast.“
    Georg hörte, dass der Italiener zur Tür ging und dass diese ins Schloss fiel. Der Bürgermeister musste noch im Raum sein, denn der Hauptkommissar hörte ein
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