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Todesflug

Titel: Todesflug
Autoren: Ben Nevis
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Satelliten.«
    »Und schießt auf echte Flugzeuge. Und auf andere Satelliten.«
    Gregstone schwieg.
    »Einen amerikanischen und einen chinesischen haben Sie schon getroffen. Verdammt, Mr Gregstone, das ist Realität!«
    »Ja. Das ist Realität. Oder doch Spiel?« Gregstone rieb sich die Hände. Jetzt war er in seinem Element. »Was tut das schon? Es wird fantastisch! Eine neue Wirklichkeit. Ich stehe kurz davor. Ich habe den Satelliten nach oben gebracht. Alles miteinander vernetzt. Die Daten fließen bereits. Die ersten zwei Spieler sind schon eine Ebene unter ihm angekommen. Und ausgerechnet jetzt macht der Laser nicht mehr mit!« Die letzten Worte hatte er geschrien, seine Stimme wurde dünn.
    »Sie sind verrückt, Mr Gregstone!« Bob blickte auf die Digitaluhr. Nur noch eine Minute und zweiunddreißig Sekunden. »Ich hoffe, es geht alles gut«, sagte er. Dann schloss er die Augen und wartete. Eine Stimme sagte jetzt jede Sekunde laut an. Eins neunundzwanzig, eins achtundzwanzig, eins siebenundzwanzig. Langsam sog Bob die Luft ein. Er konnte nichts mehr tun. Er überließ sich seinem Schicksal.
    Eine Minute zwanzig. Diese blöde Stimme. Justus spürte, wie die Fessel langsam nachgab. Nur noch ein paar kleine Fasern, die aber sehr widerspenstig waren. Er riss an ihnen, doch ohne Erfolg.Warum bloß hielt die Fessel so lange stand? Es musste einfach klappen. Als Gregstone plötzlich den Joystick vermisst hatte, war er gehörig ins Schwitzen gekommen, doch Bob hatte prima reagiert. Wie schon zuvor. So ein gutes Zusammenspiel sollte belohnt werden. Doch in diesem verflixten Fall war mit allem zu rechnen. Eine Minute fünf Sekunden. Wieder ging ein Ruck durch die Fessel. Nur noch nicht der entscheidende. Justus atmete durch.
    Er kontrollierte die Situation. Bob schwieg. Was er eben über Gregstone herausgefunden hatte, war sehr gut gewesen. Beste Detektivarbeit. Noch fünfundfünfzig Sekunden. Gregstone saß auf seinem Platz und wartete. Auch er war unruhig, klopfte mit den Fingern auf die Tischplatte. Vermutlich vermisste er seinen Joystick, doch für die Suche hatte er jetzt natürlich keine Zeit. Butch war an das Fenster getreten und blickte auf die Startrampe. Gut so. Justus konzentrierte sich ganz auf die Fessel.
    Dreißig Sekunden. Endlich riss das Seil. Augenblicklich sprang Justus auf. Er stürzte nach vorne, wollte an Gregstone vorbei. Vier Meter, drei. Doch er hatte Gregstone unterschätzt. Schlangengleich glitt der Doktor vom Stuhl, hob diesen an und stieß ihn Justus wuchtig entgegen. Vierundzwanzig Sekunden. Justus bekam den Stuhl gegen den Arm, doch er konnte ihn greifen und sich Gregstone vorerst vom Leib halten. Mit allem Mut versuchte er, sich an Gregstone und dem Stuhl vorbeizukämpfen. Der rote Knopf war kaum mehr zwei Meter entfernt. Er blinkte. Doch Gregstone erwies sich als sehr zäh. Achtzehn Sekunden. Siebzehn, Sechzehn, Fünfzehn. Vollkommen überrascht war Butch dagestanden und hatte Justus’ Angriff zunächst nur staunend beobachtet. Vierzehn, Dreizehn, Zwölf. Nun setzte auch er seine Muskeln in Bewegung. Elf Sekunden. Jetzt sprang Peter auf und es gelang ihm, seinen Kopf in Butchs Bauchgegend zu stoßen. Butch torkelte rückwärts auf den Computertisch zu, fing sich aber wieder. Ramirez war unterdessen Justus zu Hilfe gekommen. Aber ohne freie Hände konnte er in dem Knäuel nicht viel ausrichten. Zehn, neun, acht, sieben, sechs, fünf, die Zeit lief ab wie nichts.
    Da gelang es Justus, sich loszureißen. Mit einem für sein Gewicht erstaunlichen Sprung hechtete er auf den Tisch zu und streckte sich nach dem blinkenden Knopf. Doch der Sprung war zu kurz gewesen. Er spürte, wie Gregstone an seinem Arm zerrte. Er nahm noch einmal alle Kraft zusammen. »Drei, zwei, eins«, verkündete die Computerstimme, »Take-off.« Mit einem lauten Knall schlug Justus’ Hand auf den roten Knopf.
Eins
    Doch Justus war zu spät. Bruchteile von Sekunden nur, doch zu spät. Ein Brausen hob an, ein lautes Summen, als liefe ein Riesendynamo los. Alle unterbrachen ihren Kampf. Gregstone richtete sich triumphierend auf. Justus und Peter registrierten seinen Blick nicht. Entsetzt starrten sie durch das Fenster, das ›Masterplane‹ wie bei einem Bildschirm einzurahmen schien. Das Fluggerät begann leicht zu zittern, schien sich ein Stück zu erheben, es zerrte an seinen Halterungen, dann gaben diese das Raumschiff frei und es zischte los wie ein Pfeil, raste mit sich weiter steigernder Geschwindigkeit auf die
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