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Todesflug

Titel: Todesflug
Autoren: Ben Nevis
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auszuwringen. Es störte ihn wenig, dass das Wasser nicht mehr ganz sauber war. Als er fertig war, blickte er in die Box. »Mehr als zwei Liter dürften nicht mehr drin sein«, sagte er mit tonloser Stimme und verschloss den Kanister sorgfältig. Dann ging er um den Wagen herum, öffnete die Heckklappe und verstaute die Box zwischen den Schlafsäcken. »So, jetzt kann nichts mehr passieren.«
    »He, was machst du da, ich brauch mal einen Schluck«, rief Bob und kletterte aus dem Wagen.
    »Nein!« Energisch schlug Justus die Heckklappe zu. »Eiserne Notration! Komm, Bob, zieh deinen Hut auf. Sonst siehst du im Gesicht bald so rot gescheckt aus wie Peter.«
    Dem Zweiten Detektiv waren die Hüte von Onkel Titus nicht modisch genug gewesen und er hatte nur seine Baseballkappe eingepackt. Je nachdem wie er sie aufzog, brannte ihm die Sonne nun entweder auf die Stirn oder auf den Hals. Beide Stellen hatten sich inzwischen empfindlich gerötet.
    »Na, dann lasst uns mal die Lage besprechen«, schlug Bob vor und setzte seinen Hut auf.
    »Okay.« Wie ein Sandsack ließ Justus seinen schweren Körper in den schmalen Streifen Schatten fallen, den der Wagen seitlich spendete. Während er in die von der Sonne flimmernde Ebene starrte, arbeitete sein Gehirn auf Hochtouren. Schon oft hatte er durch intensives Nachdenken einen Ausweg aus schwierigen Situationen gefunden. Doch heute drehten sich alle seine Gedanken im Kreis.
    Die drei ??? waren den zweiten Tag unterwegs. Vor Ablauf einer Woche würde sie niemand vermissen. Diese Zeitspanne hatten sie für ihre Tour nach Nevada eingeplant, wo sie ein Filmfestival für Science-Fiction-Filme besuchen wollten. Justus dachte an die letzte Nacht, die sie in einem kleinen billigen Hotel in Barstow verbracht hatten. Alles hatte damit begonnen, dass in der Herberge ein angetrunkener Durchreisender von einem abseits in der Wüste gelegenen Berg berichtet hatte. »Das Merkwürdige war, dass der Berg summte«, hatte der Mann so laut gerufen, dass es alle im Speiseraum hören konnten. »Richtig summte, als ob er beben würde. Und auch Blitze waren zu sehen! Ihr glaubt mir doch, oder?«
    Die anderen Gäste des kleinen Hotels hatten ihn ausgelacht. »Außer toten Goldgräbern und ihren eingefallenen Bergstollen gibt es dort nichts mehr zu besichtigen«, hatte der Wirt schließlich gerufen. Dann hatte sich der Mann dem Tisch von Justus, Peter und Bob genähert. »Wenigstens ihr glaubt mir doch«, hatte er genuschelt, »der Berg summte. Ja, so war es. Oder denkt ihr etwa, dass ich betrunken bin?«
    »Gewiss nicht, Sir«, hatte Justus erklärt, obwohl er sich nicht ganz sicher war.
    Als sie spät am Abend endlich auf ihr Zimmer kamen, hatte Bob vorgeschlagen, eine Abkürzung durch die Mojawewüste zu nehmen, in der nach der Erzählung des Mannes der summende Berg liegen sollte. Schließlich hätten sie ja einen guten Geländewagen dabei und so ein kleines Geheimnis am Wegesrand wäre nicht zu verachten …
    Justus’ Gedanken kreisten weiter um die Zufälle, die sie mitten in die Wüste geführt hatten. Am Morgen waren sie losgefahren. Nachdem dann bei einem kurzen Stopp der Wind ihre Landkarte weggeweht hatte und Justus sicher gewesen war, er würde auch mithilfe seiner Logik den richtigen Weg finden, hatten sie sich gründlich verirrt. Ein paar Stunden später hatte Peter die Cola über das Funkgerät geschüttet, kurz darauf war die Sache mit dem Motor passiert und nun saßen sie auch noch auf dem Trockenen. Eine brenzlige Situation.
    »Wenn wir uns nicht mehr bei unseren Eltern melden, werden sie sich Sorgen machen«, ergriff Peter das Wort und ließ etwas Sand durch die Hände rieseln. »Und uns suchen.«
    Der Erste Detektiv schüttelte zweifelnd den Kopf. »Ich habe auch schon daran gedacht. Aber eure Eltern und auch Onkel Titus und Tante Mathilda sind es leider gewohnt, dass wir uns hin und wieder herumtreiben. So angenehm das sonst auch sein mag, dieses Mal könnte es von Nachteil sein.«
    Peter seufzte. »Ich fürchte, du hast recht. Und selbst wenn sie uns vermissen: Sie würden uns am falschen Ort vermuten. Noch nicht einmal wir selbst wissen ja genau, wo wir eigentlich sind.«
    »Es muss in der Nähe der alten verlassenen Bergwerke sein«, überlegte Bob. »Dort, wo der summende Berg liegt.«
    »Wie kommst du darauf?«, fragte Justus skeptisch.
    »Mein Ortsgefühl sagt mir das. Die Beschreibung, die der betrunkene Mann gegeben hat, passt genau auf den Höhenzug.« Inzwischen war Bob die
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