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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition)
Autoren: Nicola Marni
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die Auftraggeber ihrer Hauptfracht einen rigiden Vertrag mit der Reederei geschlossen hatten und sie bereits zu viel Zeit verloren hatten. Die Belgier durch eine noch größere Verzögerung zu reizen würde sie in Schwierigkeiten bringen.
    Kapitän Wang blickte wieder nach Westen und atmete auf, als er sah, dass der Sandsturm an Stärke verloren hatte.
    »Vorsicht! Das Patrouillenboot steuert scharf nach backbord!«
    Der Warnruf seines Ersten Offiziers machte Wang darauf aufmerksam, dass es im Augenblick wichtiger war, auf den Kurs zu achten. Wenn sie vor Mastâbah auf Reede lagen, hatte er genug Zeit, sich Gedanken über das zu machen, was danach kam. Er ließ die Caroline dem Patrouillenboot in Kiellinie folgen und starrte mit einem unguten Gefühl auf die Untiefen, die sich zu beiden Seiten der Fahrrinne erstreckten.
    Auch Arroso war nicht wohl beim Anblick dieser Gewässer, und so atmeten sie beide erleichtert auf, als sie einige Zeit später von den Saudis die Anweisung erhielten, Anker zu werfen.
    Nun hatten sie Zeit, das Land in Augenschein zu nehmen. Da Mastâbah hinter hohen Dünen lag, konnten sie selbst von der Kommandobrücke aus den Ort nur teilweise überblicken. Die Häuser waren gelbbraun wie der Sand, und am Rand des Ortes konnte man ein paar dunkle Beduinenzelte erkennen. Ziegen, Schafe und Kamele rupften an dem spärlichen Grün, und an der flachen Bucht, die eine von den Dünen fast ganz umschlossene Lagune bildete, tummelte sich eine Schar Kinder.
    »Willkommen im Mittelalter!«, stöhnte Arroso beim Anblick der hölzernen Dhaus auf, die teilweise auf den Strand hinaufgezogen waren. Auch wenn die Schiffe von Dieselmotoren angetrieben wurden und größtenteils keine Masten mehr hatten, zeigten sie in seinen Augen die Rückständigkeit dieser Region.
    Kapitän Wang meldete dem Ingenieur, dass er die Maschinen abschalten konnte. Danach schlug er seine Kapitänsmütze am rechten Oberschenkel aus und grinste Arroso an. »Sie übernehmen! Ich gehe an Land.«
    »Soll ich ein Rettungsboot für Sie fieren lassen?«, fragte sein Stellvertreter spöttisch.
    »Nicht nötig! Wie Sie sehen, werde ich abgeholt.« Wang zeigte auf ein Boot, das eben das Ufer verließ und auf die Caroline zuhielt. Neben dem mit Hemd und Wickelrock bekleideten Bootsführer saß ein Mann in dem typischen langen Gewand und dem Qahfiya der saudischen Oberschicht.
    Wang wartete, bis das Boot längsseits gekommen war, befahl dann einem der Matrosen, die Jakobsleiter hinabzulassen, und fragte sich, ob der Saudi an Bord kommen würde. Da der Mann im Boot sitzen blieb, kletterte er kurzerhand zu ihm hinunter.
    Der Bootsführer half ihm in den Kahn und stieß diesen an der stählernen Bordwand der Caroline ab.
    »Guten Tag, ich bin Kapitän Wang. Ich habe vier Container für Herrn Abdullah Abu Na’im an Bord«, stellte Wang sich vor.
    Der Mann am Steuer grinste nur, während der Saudi Wang mit einer Handbewegung befahl, auf der anderen Sitzbank Platz zu nehmen.
    Als sie das Ufer erreicht hatten und dort wie durch Zauberhand eine schwere Limousine erschien, wandte der Saudi sich an Wang. »Sie haben die vier Container gut hierher gebracht?«
    »Selbstverständlich, Herr …«, antwortete Wang.
    Der Saudi schien es nicht für nötig zu halten, sich ihm vorzustellen, sondern sagte nur: »Gut!«
    »Wenn Sie uns einen Leichter schicken, könnten wir gleich mit dem Umladen beginnen«, bot der Kapitän an.
    »Das wird nicht nötig sein. Abdullah Abu Na’im – Allah lasse seine Gnade über ihm leuchten – hat die Fracht bereits weiterverkauft. Ich hoffe, Mombasa ist kein Umweg für Sie?«
    Der Kapitän schüttelte den Kopf. »Ganz und gar nicht! Wir müssen diesen Hafen sowieso anlaufen.«
    »Umso besser!« Der Saudi griff in das Auto und erhielt vom Fahrer eine lederne Brieftasche ausgehändigt.
    »Abdullah Abu Na’im hat mich beauftragt, Sie zu bezahlen. Sie bekommen siebentausend Dollar. So war es doch abgemacht?«
    »Ja, ja, das ist ganz richtig!«, beeilte Wang sich zu versichern.
    Bei siebentausend Dollar blieben ihm fünftausend, tausend würde er seinem Ersten Offizier geben und weitere tausend an die Matrosen verteilen.
    Der Saudi entnahm der Brieftasche diese Summe und reichte sie Wang. Danach zählte er noch einmal eintausend Dollar ab. »Das hier ist für den Umweg, den Sie machen mussten. Leider war es Abdullah Abu Na’im unmöglich, Sie unterwegs zu erreichen, sonst hätten Sie sich den Aufenthalt hier in Mastâbah ersparen
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