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Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel
Autoren: Robin Cook
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Krankenhausvorstand«, sagte David.
    »Vorstand, Handstand, Aufstand, Kopfstand«, meldete sich van Slyke und verzog sein Gesicht zu einem Grinsen. Seit sie ihn im Auto überrascht hatten, veränderte sich jetzt zum ersten Mal sein Gesichtsausdruck. »David, dieser Mann hat jeden Bezug zur Realität verloren«, sagte Angela. »Warum besteht du darauf, dich mit ihm zu unterhalten?«
    »Meinen Sie den Krankenhausvorstand?« fragte David.
    »Ja«, antwortete van Slyke.
    »Okay, es wird schon alles gutgehen«, sagte David; mit diesen Worten wollte er vor allem sich selbst beruhigen. »Haben Sie auf jemanden geschossen?« fragte er weiter. Van Slyke lachte. »Nein, ich habe auf niemanden geschossen. Ich habe nur die Quelle auf den Tisch im Konferenzraum gestellt.«
    »Was für eine ›Quelle‹?« fragte Angela. »Ich habe keine Ahnung«, gab David zu. »Quelle, Schnelle, volle Pulle«, sagte van Slyke mit einem Grinsen.
    Frustriert packte David ihn jetzt am Kragen und schüttelte ihn mit aller Kraft. Dann fragte er ihn noch einmal, was, zum Teufel, er getan habe.
    »Ich habe die Quelle auf den Tisch neben das Modell für das neue Parkhaus gestellt«, sagte van Slyke. »Und ich bin froh, daß ich es getan habe. Diese Leute werden mich nicht mehr für dumm verkaufen. Das einzige Problem ist, daß ich mich sicher auch verbrannt habe.«
    »Wo?« fragte David.
    »An den Händen«, erwiderte van Slyke und hielt sie hoch, damit David sie sich ansehen konnte. »Sind sie verbrannt?« fragte Angela. »Ich glaube nicht«, antwortete David. »Sie sind etwas gerötet, aber ansonsten sehen sie meiner Meinung nach normal aus.«
    »Was er sagt, macht keinen Sinn«, sagte Angela. »Vielleicht hat er Halluzinationen.«
    David nickte geistesabwesend. Seine Gedanken waren plötzlich ganz woanders.
    »Ich bin müde«, sagte van Slyke schließlich. »Ich will nach Hause zu meinen Eltern.«
    David versuchte nicht, ihn aufzuhalten. Van Slyke überquerte die Straße und bog in die Hofeinfahrt ein. Angela starrte David an. Sie war ziemlich verwundert, daß er van Slyke einfach hatte laufen lassen. »Was ist los mit dir?« fragte sie. »Sollen wir jetzt nicht endlich die Polizei rufen?«
    David nickte wieder. Während er van Slyke in der Dunkelheit verschwinden sah, fügte er in seinem Kopf die einzelnen Puzzleteile zusammen: seine Patienten, die Symptome und die Todesfälle.
    »In van Slykes Kopf geht es drunter und drüber«, sagte Angela. »Er verhält sich wie jemand, der gerade eine Elektroschock-Therapie hinter sich hat.«
    »Los, schnell, steig ein!« forderte David sie auf einmal auf.
    »Was ist denn los?« fragte Angela. Davids Tonfall gefiel ihr nicht.
    »Steig einfach ein! Los! Beeil dich!« schrie David. Er selbst setzte sich bereits hinter das Lenkrad. »Was ist mit van Slyke?« fragte Angela. »Wir haben jetzt keine Zeit für van Slyke«, erwiderte David. »Der läuft uns nicht weg. Komm schon, beeil dich!«
    Angela half Nikki auf den Rücksitz und setzte sich selbst nach vorne neben David. Bevor Angela ihre Tür zuschlagen konnte, hatte David bereits den Motor gestartet und den Rückwärtsgang eingelegt. Nach einer rasanten Hundertachtzig-Grad-Wendung brauste er los. »Was ist eigentlich los?« fragte Nikki. »Und wohin fahren wir überhaupt?« wollte Angela wissen.
    »Zum Krankenhaus«, erwiderte David. »Du fährst genauso schrecklich wie Mom«, beklagte sich Nikki bei ihrem Vater.
    »Warum fahren wir zum Krankenhaus?« insistierte Angela, während sie zwischen den Sitzen hindurchfaßte, um Nikki zur Beruhigung das Knie zu tätscheln. »Langsam beginne ich, die ganze Sache zu verstehen«, sagte David. »Und jetzt sagt mir so ein Gefühl im Bauch, daß etwas Furchtbares geschehen sein könnte.«
    »Wovon redest du denn?« fragte Angela. »Ich ahne, was van Slyke gemeint haben könnte, als er von ›der Quelle‹ geredet hat.«
    »Ich glaube, daß er in seinem schizophrenen Wahn einfach nur irgendwas gestammelt hat«, sagte Angela. »Er war völlig verwirrt. »›Quelle, Schnelle, volle Pulle‹«, hat er gesagt - purer Schwachsinn.«
    »Vielleicht war er wirklich verwirrt«, räumte David ein. »Aber ich glaube nicht, daß er puren Unsinn geredet hat, als er die Quelle erwähnt hat - und als er davon gesprochen hat, daß er sie auf den Konferenztisch direkt neben das Modell des neuen Parkhauses gestellt hat. Dafür waren seine Bemerkungen zu präzise.«
    »Aber was kann er denn mit der Quelle gemeint haben?« fragte Angela.
    »Ich
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