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Todesbote

Titel: Todesbote
Autoren: Patterson James
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drängten in ihr Bewusstsein, während sie in der Dunkelheit ihre Augen öffnete.
    Wo war sie? Was, zum Teufel, war hier los?
    Sie fummelte an der Decke herum, die über ihrem Kopf lag, bis sie sie endlich von ihrem Gesicht ziehen konnte. Sie bemerkte mehrere Dinge: Ihre Hände und Füße waren gefesselt, und sie befand sich in einem sehr engen Raum.
    Â»Hey!«, beschwerte sie sich, als sie von einem weiteren Stoß durchgeschüttelt wurde.
    Ihr Ruf verhallte im Nichts, wurde abgedämpft vom engen Raum und einem vibrierenden Motor. Sie lag, wie ihr klar wurde, im Kofferraum eines Autos. Aber warum, verdammt noch mal? Werde endlich wach, ermahnte sie sich.
    Doch sie war wach, spürte die Stöße und kämpfte vergeblich gegen das Nylonseil an, mit dem ihre Handgelenke gefesselt waren. Sie drehte sich auf den Rücken, zog die Beine an und – wumm! Sie trat gegen den Kofferraumdeckel, der sich aber keinen Zentimeter weit öffnete.
    Wieder und wieder trat sie dagegen, Schmerzen schossen von ihren Fußsohlen nach oben zu ihren Hüften. Von Panik gepackt, begann sie am ganzen Körper zu zittern.
    Sie war gefangen, saß in der Falle. Das Wie oder Warum kannte sie nicht, doch sie war weder tot noch verletzt. Also würde sie wieder freikommen.

    Mit gefesselten Händen tastete sie wie mit Klauen im Kofferraum nach einem Werkzeugkasten, Wagenheber oder Brecheisen umher, fand aber nichts. Die Luft wurde immer dünner und schaler, als sie sich keuchend hin und her wand.
    Warum war sie hier?
    Kim suchte nach ihrer letzten Erinnerung, doch sie war benebelt, als hätte man auch eine Decke über ihr Hirn geworfen. Sie konnte nur vermuten, dass man sie unter Drogen gesetzt hatte. Jemand hatte ihr etwas ins Glas gekippt, aber wer? Und wann?
    Â»Hilfe! Lasst mich raus!«, rief sie. Sie trat mit den Füßen gegen den Kofferraumdeckel und stieß mit dem Kopf gegen eine harte Metallkante, ihre Augen füllten sich mit Tränen. Ihre Todesangst brachte sie an den Rand des Wahnsinns.
    Trotz ihrer tränennassen Augen erkannte Kim eine zehn Zentimeter lange Stange. Es musste der Hebel sein, mit dem sich die Tür von innen öffnen ließ.

3
    Kims Klauenhände zitterten, als sie nach oben griff, mit ihren Fingern den Hebel umfasste und nach unten zog. Die Stange bewegte sich... ganz ohne Widerstand. Der Kofferraumdeckel öffnete sich nicht.
    Immer wieder zog sie daran, kämpfte verzweifelt gegen ihre Gewissheit an, dass jemand die Kabel durchtrennt und den Hebel außer Funktion gesetzt hatte.
    Plötzlich spürte Kim, dass der Wagen die Straße verließ. Er holperte weniger, weil er vielleicht über Sand rollte.
    Fuhr er aufs Meer zu?
    Würde man sie im Kofferraum ertränken?
    Sie schrie, so laut sie konnte, bis ihr Schrei zu einem gestotterten Gebet verebbte. Lieber Gott, lass mich lebend hier raus, dann verspreche ich dir... und als sie völlig verstummte, hörte sie Musik hinter ihrem Kopf. Eine weibliche Stimme, Blues, ein Lied, das sie nicht kannte.
    Wer saß am Steuer? Wer hatte ihr das angetan? Aus welchem Grund?
    Langsam lichtete sich der Nebel in ihrem Kopf, ihre Gedanken eilten zurück zu den Bildern der vergangenen Stunden. Sie erinnerte sich. Sie war um drei Uhr aufgestanden. Make-up um vier. Am Strand um fünf. Sie, Julia, Darla, Monique und dieses andere tolle, aber seltsame Mädchen, Ayla. Gils, der Fotograf, hatte Kaffee mit den anderen getrunken, Männer hatten sich um den Set herum niedergelassen, Jungs mit Handtüchern und frühmorgendliche Jogger, die zufällig vorbeigekommen waren
und gespannt auf die Mädchen in den winzigen Bikinis warteten.
    Kim erinnerte sich, wie sie nach Gils Anweisungen mit Julia verschiedene Positionen eingenommen hatte. »Weniger lächeln, Julia. Das ist prima. Wunderschön, Kim, wunderschön, genauso brauche ich mein Mädchen. Augen in meine Richtung. Perfekt!«
    Sie erinnerte sich an die anschließenden Telefonanrufe während des Frühstücks und des ganzen Tages.
    Zehn verrückte Anrufe, bis sie ihr Telefon ausgeschaltet hatte.
    Douglas hatte sie angerufen, ihr Nachrichten geschickt, ihr nachgestellt, sie in den Wahnsinn getrieben. Es war Douglas, der sie hier im Kofferraum festhielt!
    Und sie dachte daran, was nach dem Abendessen geschehen war. Sie hatte mit Del Swann, dem verantwortlichen Art Director, in der Hotelbar gesessen. Er hatte Anstandsdame für
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