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Todesakt: Thriller (German Edition)

Todesakt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesakt: Thriller (German Edition)
Autoren: Robert Ellis
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Kofferraum und verstaute seine Einkäufe. Er kramte in einer Tasche, nahm ein Zigarettenpäckchen heraus und zündete sich eine an. Dann umrundete er das Auto und öffnete die Tür. Merkwürdigerweise stieg er nicht ein, sondern stützte sich mit den Ellbogen aufs Dach und beobachtete den Verkehr auf dem Lincoln Boulevard. In den nächsten fünf Minuten stand Hight rauchend da und betrachtete die Straße.
    Nach einer Weile fragte Lena sich, was wohl seine Aufmerksamkeit so fesselte. Sie drehte sich um und warf einen Blick durchs Heckfenster. Ein junger Mann auf Inlinern schob einen Kinderwagen über die Straße. Als die beiden die Rampe zum Gehweg hinaufrollerten, wandte sie sich wieder zu Hight um, der ihnen mit seinem Blick den Häuserblock hinauf folgte. Als sie verschwunden waren, starrte Hight noch eine Weile auf den menschenleeren Gehweg, warf dann die Zigarette auf den Boden und stieg endlich ins Auto.
    Langsam fuhr er davon. Er bog in den Ocean Park Boulevard ein und tuckerte den Hügel hinauf. Obwohl er eine Weile brauchte, um die Kuppe zu erreichen, behielt Lena ihn im Auge, bis er schließlich verschwunden war. Dann fädelte sie sich in den Lincoln Boulevard ein und steuerte auf den Freeway zu. Sie wollte Hight nicht bis nach Hause folgen. Dazu war sie noch nicht bereit. Sie wusste noch nicht, wie sie sich richtig ausdrücken sollte. Und auch Hight schien noch nicht so weit zu sein.

58
    Sie nahm den Geruch wahr, als sie das Kissen näher zu sich heranzog. In den Laken, als sie sich in der Dunkelheit herumrollte und vergebens nach einer kühlen Stelle tastete.
    Mordsaison.
    Sie schwebte. Ließ sich treiben. Trudelte durch eine Lücke zwischen Schlaf und Wachsein.
    Lena warf einen Blick auf die Uhr, konnte aber nicht wirklich etwas erkennen, und sackte wieder zurück in den Strom. Es war nach Mitternacht, irgendwann vor Morgengrauen. Frühlingsanfang, und die Luft im Haus war bereits stickig von der drückenden Hitze.
    Die Mordsaison hatte in diesem Jahr früh angefangen, war mit der Hitze herangewalzt, als seien sie die besten Freunde, ja, sogar ein Liebespaar.
    Lena streckte die Hand aus und tastete vorsichtig, aber vergeblich nach einem warmen Körper. Als sie sich auf den Rücken drehte, hörte sie im Hintergrund ein Geräusch. Sie versuchte, es zu ignorieren, bis sie sich nach einer Weile fragte, ob es nicht Teil ihres Traums war.
    Endlich erkannte sie das Läuten ihres Mobiltelefons.
    Sie schlug die Augen auf. Das Telefon lag nicht auf dem Nachttisch. Als sie das Leuchten hinter dem Bett bemerkte, beugte sie sich hinunter und griff danach. Es war halb zwei. Hoffentlich musste sie nicht wieder zu einem Einsatz. Lena brauchte Ruhe, bevor sie sich auf den nächsten Fall stürzte.
    Als sie das Telefon ans Ohr hielt, hörte sie eine schüchterne Männerstimme, die sie nicht einordnen konnte.
    »Wer spricht da?«, fragte der Mann.
    »Lena Gamble«, erwiderte sie. »Und wer sind Sie?«
    Eine lange Pause entstand. Lena blickte sich im Zimmer um und stellte fest, dass sie bei Vaughan war. Das Badezimmerlicht brannte, die Tür war geschlossen. Sie erinnerte sich an die letzte Nacht. Es war schön gewesen.
    Der Anrufer räusperte sich. Seine Stimme war leiser als zuvor.
    »Was machen Sie mit diesem Telefon?«, erkundigte er sich.
    Lena seufzte entnervt auf.
    »Sie haben mich angerufen«, erwiderte sie. »Woher haben Sie meine Nummer? Wer sind Sie?«
    Wieder räusperte er sich. Er wirkte nervös.
    »Genau das ist das Problem«, sagte er schließlich. »Ich habe Ihre Nummer gar nicht, Detective, und ich habe Sie auch nicht angerufen. Ich wollte meine Tochter hören. Ich wollte ihre Ansage hören, aber Sie sind rangegangen.«
    Die Sätze waren wie ein Schlag in die Magengrube. Hammerhart, dunkel, beklemmend.
    Lena fuhr ruckartig hoch. Es war Tim Hight. Sie hatte Lily Hights Telefon in der Hand, das bisher unauffindbar gewesen war. Sie betrachtete ihren nackten Körper unter den Laken und erinnerte sich, dass ihre Sachen im Wohnzimmer lagen. Und noch schlimmer: Sie war offziell nicht im Dienst und hatte ihre Waffe zu Hause gelassen.
    Hight brach das Schweigen.
    »Stecken Sie in Schwierigkeiten, Detective Gamble?«
    Sie antwortete nicht, denn sie bekam keine Luft mehr. Ihr Blick wanderte zur Badezimmertür und zurück. Sie befand sich auf vermintem Gelände. Feuergefährlich.
    »Offenbar haben Sie Ärger«, fuhr Hight fort. »Wenn Sie Lilys Telefon haben, sind Sie bei dem Mann, der sie umgebracht hat. Sie müssen mir
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