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Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition)

Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition)

Titel: Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition)
Autoren: Emma Goodwyn
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Austauschstudentin“, spekulierte er gerade, als im Nebenraum die Tür aufgerissen wurde.
    „Adams, Mackenzie! Wir haben sie gefunden.“ Conners sah grün um die Nase aus, als er seine Kollegen hektisch herauswinkte.
    „Können wir die Leute dann gehen lassen?“ wollte John wissen. „Ich fürchte nicht. Das Mädchen ist tot. Offensichtlich – “ Conners rang nach Luft, „ – ist sie ermordet worden.“

Kapitel 2
     
    Während der nächsten Stunden kam John sich vor, als führe er Karussell. Er war zur Betreuung der Touristengruppe abkommandiert worden, bis die Metropolitan Police sie vernehmen konnte. Durch die Fenster drang das Flackern des Blaulichts, Stimmen und Geräusche ließen hektische Betriebsamkeit spüren.
    Die Stimmung in der Gruppe schwankte zwischen Sensationslust – schließlich waren sie bei dem Ereignis, das die Schlagzeilen der nächsten Tage beherrschen würde, sozusagen live dabei gewesen – und dem Unwillen, in diesem beengten Raum so lange eingesperrt zu sein. John organisierte Tee und Gebäck, beschwichtigte hier und tröstete dort.
    Der Deutsche – Mr. Wichtig nannte ihn John bei sich – hatte sich offensichtlich mit der Situation abgefunden und freute sich wohl schon auf die Geschichten, die er zu Hause zum Besten geben würde. Auf seine Nachfrage erklärte ihm John, dass er für einige Jahre in Deutschland stationiert gewesen sei.
    „Wie kommt man von der Armee zu diesem Beefeater-Job?“
    Diese Frage hatte John bei den Touristen-Führungen durch den Tower, die zu seinen Aufgaben zählten, schon unzählige Male beantwortet.
    „Nach mindestens zweiundzwanzig Jahren beim Militär und nach Erreichen eines bestimmten Dienstgrades gibt es die Möglichkeit, sich hier zu bewerben. Allerdings haben nur wenige das Glück, genommen zu werden, da dies ein Job auf Lebenszeit ist und daher nur selten eine der 36 Stellen frei wird – “ Weiter kam er nicht, da mehrere Uniformierte der Londoner Polizei eintraten.
    „Wir übernehmen jetzt. Sie werden draußen erwartet.“ Erleichtert verabschiedete sich John mit einem Winken von der Besuchergruppe und trat in die kalte Nachtluft hinaus. Er atmete erst einmal tief durch. Nach dem überhitzten Raum tat die beißend kalte Winterluft gut. Doch die Verschnaufpause sollte nur von kurzer Dauer sein. Ein weiterer Uniformierter trat an ihn heran.
    „Sind Sie Mackenzie? Der Superintendent möchte Sie sprechen.“ Damit machte er auf dem Absatz kehrt und ging voran. John blieb nur, ihm zu folgen. Die Szene um ihn herum kam ihm vollkommen irreal vor. Alle verfügbaren Scheinwerfer waren eingeschaltet, um die Water Lane, den nach Sonnenuntergang sonst eher düsteren Weg entlang des Festungswalles, taghell auszuleuchten. Anstatt der sonst üblichen Touristenhorden aus aller Herren Länder hatte heute Nacht die Polizei diesen Teil des Towers schier überschwemmt.
    Die größte Menschentraube befand sich in der mit einem niedrigen Geländer abgesperrten Nische unter dem St. Thomas Tower, die zum Verrätertor führte. Von der Außenseite war das Tor nur per Boot erreichbar. Auf diesem Weg wurden in früheren Jahrhunderten Gefangene direkt von der Themse aus in die Festung gebracht.
    Nur bei niedrigem Gezeitenstand der Themse war die tief liegende Nische, die von der Festungsseite aus über eine Steintreppe erreichbar war, trockenen Fußes begehbar. Ein flüchtiger Blick sagte John, dass der gegenwärtige Niedrigwasserstand bald beendet sein würde. Durch das Torgitter schwappten bereits erste kleine Wellen herein.
    Vor der Wachstube des Cradle Tower stoppte der Uniformierte und öffnete ihm die Tür.
    „Bitte warten Sie hier. Der Superintendent wird gleich bei Ihnen sein.“ John setzte sich auf eine Fensterbank in der Wachstube und genoss für einen Augenblick die Stille.
    Unvermittelt fiel ihm der Rabe Gworran wieder ein. Ein Diensttelefon war in Griffweite – sollte er dem Ravenmaster doch noch Bescheid geben? Unentschlossen nahm er den Hörer zur Hand. Da öffnete sich die Tür zum Nebenraum.
    Der Mann, der eintrat, erschien wie aus dem Ei gepellt. Schuhe, Anzug, Mantel – alles schrie einem geradezu Savile Row entgegen. Mit wenigen Schritten war er bei John, nahm ihm den Hörer aus der Hand und legte ihn mit Nachdruck auf die Gabel.
    „Keine Telefonate. Ich brauche deine Zeugenaussage. Jetzt.“
    „Ich freue mich auch sehr über unser Wiedersehen, Simon. Wie ich sehe, bist du deinem Schneider treu geblieben. Auch dein Charme ist ganz der
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