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Tod im Sommerhaus

Tod im Sommerhaus

Titel: Tod im Sommerhaus
Autoren: Åke Smedberg
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seinem Gegenüber einen Blick zu.
    »Durst?«, fragte er nach einem Augenblick. »Möchten Sie etwas trinken?«
    Lindberg schüttelte den Kopf.
    »Nein, es geht schon.«
    Er lächelte schwach.
    »Sie können tatsächlich sprechen?«
    Peter Larsson erwiderte das Lächeln.
    »Sie glauben mir nicht, stimmt’s?«
    Larsson machte eine abwehrende Handbewegung.
    »Das gehört zu unserem Job, könnte man sagen. Wir sind misstrauisch.«
    Lindberg betrachtete ihn schweigend. Dann nickte er.
    »Tja, so ist das wohl. Ich weiß auch nicht, was ich an Ihrer Stelle geglaubt hätte. Aber das Leben hat nicht sonderlich viel mit Wahrscheinlichkeitsrechnung zu tun.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Peter Larsson.
    Lindberg rieb sich das Kinn, das mit blauschwarzen Bartstoppeln bedeckt war.
    »Wenn man gezwungen ist zu erklären, warum man zu einem gewissen Zeitpunkt dieses oder jenes gemacht hat, warum man sich so und nicht anders verhalten hat, dann erweckt man leicht den Eindruck eines Lügners. Oder eines Idioten.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, erwiderte Peter Larsson langsam. »Hält man sich an die Wahrheit, gibt’s normalerweise keine Probleme.«
    Der andere zog eine Augenbraue hoch.
    »Was Sie nicht sagen! Da bin ich mir nicht so sicher.«
     

    Ein paar Minuten später kam Magnusson zurück. Er hielt eine aufgerollte Zeitung in der Hand, blieb in der Tür stehen, steckte die Zeitung in die Jackentasche, ging zum Tisch und setzte sich.
    »Wir machen weiter«, sagte er. Er musterte Lindberg.
    »Sie waren also über die Feiertage allein, wenn ich Sie richtig verstanden habe? Haben keinen Schritt vor die Tür gemacht und auch niemanden getroffen?«
    Bosse Lindberg nickte.
    »Ja«, erwiderte er. »Sie haben mich richtig verstanden.«
    »Ich wollte mich nur vergewissern. Uns liegt nämlich die Zeugenaussage einer Person vor, die zum fraglichen Zeitpunkt mit Ihnen zusammen war. Und zwar ohne Unterbrechung bis letzten Montag. Was sagen Sie dazu?«
    Er wartete einen Augenblick.
    »Vielleicht haben Sie sich ja geirrt und möchten Ihre Aussage korrigieren?«
    Mit gerunzelter Stirn starrte Lindberg ihn an.
    »Sie sprechen von Li, nicht wahr?«
    »Von wem?«
    »Li. Anneli Holm. Nur sie kommt in Frage.«
    Magnusson betrachtete ihn schweigend. Bosse Lindberg schüttelte den Kopf.
    »Ja, leider war ich nach wie vor allein und habe niemanden getroffen. Auch sie nicht, jedenfalls nicht seit letztem Donnerstag, als sie bei mir zu Besuch war. Sie ist gegen Mitternacht oder kurze Zeit später gegangen, glaube ich.«
    »Aber davon haben Sie gar nichts gesagt.«
    »Meines Erachtens hat das nichts mit der Sache zu tun. Ich habe keinen Grund gesehen, sie in diese Sache reinzuziehen.«
    »Ach, nein?«, fragte Magnusson. »Ist sie vielleicht Ihre Freundin?«
    Lindberg zögerte, ehe er antwortete.
    »Wir treffen uns, kann man sagen. Ziemlich oft.«
    »Sie haben ein Verhältnis?«
    Lindberg hob die Hände. Er kniff die Augen zusammen und wirkte zum ersten Mal verärgert.
    »Ich schlafe mit ihr, wenn es das ist, was Sie interessiert!«
    »Aber Sie wohnen nicht zusammen?«, fuhr Magnusson unbeirrt fort.
    »Nein.«
    »Und seit ungefähr vierundzwanzig Uhr am Donnerstag, in der Walpurgisnacht, haben Sie sich also nicht mehr gesehen?
    Obwohl sie das Gegenteil behauptet?«
    »Nein.«
    »Sie lügt also.«
    »Sie hat sich wohl geirrt und die Tage durcheinander gebracht.«
    »Ein bisschen komisch ist das schon, oder? Dass sie sich ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt irren sollte? Ausgerechnet der Zeitraum, für den wir uns interessieren. Bei mir erweckt das den Anschein, als versuchte sie, Ihnen ein Alibi zu verschaffen. Für irgendetwas. Woran könnte das, Ihrer Meinung nach, liegen?«
    Bosse Lindberg lehnte sich zurück und verschränkte die Arme über der Brust.
    »Stimmt, es sieht so aus, als wollte sie mir helfen. Man muss schon ziemlich beschränkt sein, um das nicht zu merken. Aber ich habe sie nicht darum gebeten und nichts damit zu tun. Ich habe ausgesagt, wo ich mich in den besagten Tagen aufgehalten und was ich gemacht habe. Habe Ihre Fragen beantwortet. Mehr kann ich nicht tun, und mehr ist auch nicht nötig, finde ich.«
    Magnusson nickte.
    »Sie haben Recht«, sagte er. »Sie haben ganz Recht. Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir Sie etwas ausführlicher darüber informieren, warum Sie hier sitzen. Damit Sie den Ernst der Lage begreifen …«
    Er unterbrach sich und beugte sich vor.
    »Das sieht entzündet aus. Wir müssen dafür sorgen,
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