Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Titel: Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi
Autoren: emons Verlag
Vom Netzwerk:
übermorgen nicht heiraten.«
    »Willst du mich dort vertreten?«
    »Nee«, kam die klare Antwort. »Das hast du schon einmal gefragt.
Aber wer bleibt noch übrig? Mit fehlt immer noch das Motiv. Raub, Hass, Neid,
partnerschaftliche Probleme – all das scheint auszuscheiden. Wenn ich mir
überlege, was unsere bisherigen Ermittlungen ergeben haben, bleiben eigentlich
nur zwei denkbare Gründe. Entweder hat jemand Schwester Heike erschlagen, weil
er verschmäht wurde, oder er wollte eine andere Straftat verdecken.«
    »Die beiden Bauarbeiter haben ihren Trieb an einem anderen Opfer
abreagiert«, stimmte Christoph zu.
    »Aber nicht parallel«, wandte Große Jäger ein. »Wenn sie es zuerst
bei Heike Bunge versucht haben? Und als die sich weigerte und eventuell mit
einer Anzeige drohte, musste sie sterben. Immerhin wurde sie höchstwahrscheinlich
mit einem Werkzeug der Bauhandwerker erschlagen.«
    »Ist jemand so kaltblütig, dass er einen Menschen ermordet,
beiseiteschafft und im direkten Anschluss eine Vergewaltigung begeht?«, fragte
Christoph zweifelnd. »Außerdem hätten die beiden sich nicht mit einer verbalen
Abweisung zufriedengegeben. Und Schwester Heike wies keinerlei Hinweise auf,
dass sie jemand grob angefasst hatte. Keine Blutergüsse, keine Druckstellen,
keine blauen Flecken. Nichts.«
    »Auszuschließen ist das nicht. Dreschnitzki und Kohlschmidt waren
alkoholisiert und triebgesteuert. Im schlimmsten Fall wird ihnen das vor
Gericht auch noch strafmildernd angerechnet«, knurrte der Oberkommissar.
    »Bürgermeister Kirchner ist nicht verschmäht worden. Ich nehme ihm
ab, dass er nicht zielgerichtet um die sexuelle Gunst der Frauen gebuhlt hat.
Wer aber nicht zum Zuge gekommen ist, ist der Architekt.«
    »Bei dem könnte erschwerend hinzukommen, dass es ihn tief getroffen
hat, wenn Frauen ohne Rasse und Klasse, als die er die Krankenschwestern offen
bezeichnet hat, ihm einen Korb geben. Das muss de Frontier mächtig gekränkt
haben.«
    »Das hat ganz bestimmt an seinem männlichen Ego gekratzt, während
Dr. Aufgänger sich an Schwester Beate schadlos gehalten hat. Zehntgraf und
Blödorn scheiden meiner Meinung nach ebenfalls aus. Sie waren die Einzigen, die
den Garten nicht für längere Zeit verlassen haben. Subjektiv kommen sie für
mich auch nicht als Täter in Frage. Das gilt auch für Monsignore Kuslmair. Der
wird kaum eine Frau aus niederen sexuellen Gründen mit einem Hammer
erschlagen«, fasste Christoph seine Überlegungen zusammen.
    »Also konzentriert sich alles auf de Frontier.« Große Jäger ließ
einen zustimmenden Grunzlaut hören.
    »Es sei denn, das Motiv liegt darin, dass jemand etwas verdecken
wollte. Eine andere Straftat. Wenn Schwester Heike beobachtet hat, dass die
beiden Handwerker über ihre Kollegin hergefallen sind?« Christoph schüttelte
den Kopf. »Dann wäre sie nicht an ihrem Auto erschlagen worden. Sie hätte
sofort Alarm geschlagen und wäre nicht in aller Seelenruhe zu ihrem Auto
gegangen. Nein! Das scheidet für mich aus.«
    »Wenn sie Streit hatte, dann mit jemandem, den sie kannte. Sie
dürfte auch niemanden erpresst und bedroht haben, zum Beispiel ihren Chef, als
er mit Schwester Beate intim war.«
    »Es wäre möglich, dass sich Heike Bunge davon Vorteile versprochen
hätte, wenn sie gedroht hätte, das Tête-à-Tête der beiden zu verraten. Das kann
sie aber nicht mitbekommen haben, weil sie zur selben Zeit mit Kirchner im
Schwesternzimmer zusammen war. So bleiben noch zwei Fragen. Warum ist Helmut
Königsthreu …«
    »Du meinst diesen indianischen Medizinmann, der so ähnlich wie
Kartoffelchip heißt«, warf Große Jäger ein.
    »Chuchip«, bestätigte Christoph. »Warum ist der so überhastet nach
Indien aufgebrochen? Hildegard Oehlerich sagte, dass sie keinen
Rückkehrzeitpunkt kennt. War doch mehr zwischen ihm und Heike Bunge, als uns
alle Zeugen weismachen wollen? Was ist, wenn Schwester Heike doch nicht so
makellos treu war, wie jeder erzählt?«
    Der Oberkommissar pfiff leise durch die Zähne. »Und wenn der Ehemann
davon Kenntnis erhalten hat?«
    Christoph wiegte nachdenklich den Kopf.
    »Wo sind die Zusammenhänge zwischen der Todesparty und den
schamanischen Aktivitäten des Opfers?«, fragte Große Jäger nachdenklich.
    »Das überlege ich auch die ganze Zeit. Warum ist Hildegard Oehlerich
unter einem fadenscheinigen Vorwand zu uns gekommen? Wollte sie uns etwas
mitteilen, ohne die Wahrheit offen zu nennen? Oder drückt sie ein schlechtes
Gewissen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher