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Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)
Autoren: Carmen Korn
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Schlangenhäute, die Vlinka versehentlich geschickt worden waren.
    Wäre Herr Vlinka überhaupt mit der Entsorgung der Häute einverstanden gewesen? Holthusen bezweifelte das.
    Vlinka hatte von dem Auftrag, den Koffer ins Fleet zu werfen, nichts gewusst. Er kannte den Koffer gar nicht.
    Holthusen setzte sich auf einen Küchenstuhl und sah den Katzen zu. Luna ließe er gleich in den Hof. Die Kleine durfte noch nicht. Die sollte sich erst einmal an ihn gewöhnen.
    Eine grelle Wintersonne kam durch das Küchenfenster.
    Luna fing zu maunzen an.
    »Gleich«, sagte er.
    Er konnte jetzt nicht aussteigen. Er würde für einen Verräter gehalten werden und bestraft.
    Hatte er dem Hauptkommissar und dessen Kollegen schon zu viel gesagt? Um sie bei Laune zu halten? Einen Grundriss wollten sie haben. Holthusen hatte keinen.
    Er stand auf und trat ans Fenster. Luna saß schon da und war zum Sprung bereit. Das würde dieser Schinder nicht wagen, nochmal eine Katze zu töten.
    Holthusen öffnete das Küchenfenster. Luna sprang.
    Kalte Luft kam in die Küche. Holthusen schloss das Fenster und drehte sich zur Uhr um, die oberhalb des Tresens hing.
    Noch ein kleiner Spielraum von zwei Stunden.
    Hoffentlich störte ihn dann keiner.
    Der Hauptkommissar stünde sicher heute noch in der Tür.
    Er habe gestern Abend nach dem Hausmeister gefragt, hatte Herr Vlinka gesagt. Holthusen ahnte schon, um was es ging.
    Diese Fensterzählerei von dem Herrn Hauptkommissar.
    Herr von Holthusen setzte sich zurück an den Küchentisch.
    Die kleine Katze sprang ihm auf den Schoß.
    Er hatte noch keinen Namen für die Kleine.
    Holthusen streichelte sie, und wieder kam eine Weichheit in ihm auf, die er nicht zulassen durfte. Erst erledigen, was er in zwei Stunden zu tun hatte.
    Er war nicht dumm genug, sich auf Dauer in dem Glauben zu wiegen, diese Handlangerei sei nichts Böses.
    Er hätte aussteigen sollen, als er den Kopf im Koffer hatte liegen sehen. Als der Schock groß genug gewesen war, um die Polizei zu holen. Jetzt war es zu spät.
    Vera hatte den Hörer in der Hand, kaum, dass das erste Klingeln vorbei war. Kein Nick, der schon nervös scharrte, um die schwere Eichentür aufzustemmen. Kein Pit, der die Fahndung ankündigte, um den Herrn Notar zu fangen.
    Hatten sie sich alle schlafen gelegt und vorher ihre Mailbox angeschaltet, die Vera endlos besprach?
    Den Namen, den der Mann am Telefon nannte, kannte sie nicht. Die Stimme war kaum vertraut zu nennen, doch Vera hatte sie schon vorher gehört.
    »Sie haben mir Ihre Visitenkarte gegeben«, sagte der Mann.
    Verteilte Vera ihre Visitenkarten zu großzügig?
    »Ich würde mich gerne mit Ihnen treffen«, sagte der Mann.
    »Wer sind Sie?«, fragte Vera.
    »Verzeihen Sie. Der Name sagt Ihnen natürlich nichts.«
    »Nein«, sagte Vera und lauschte in das Telefon. Was waren das für Kunstpausen, die ihr Gesprächspartner machte? An was erinnerte sie das? Die Diktion. Die Pausen.
    Ihr fiel es in der nächsten Sekunde ein.
    »Sie haben in meiner Gemeinde am Dienst teilgenommen«, sagte er da schon.
    Der Vorbeter in der schlammfarbenen Tunika.
    »Geht es um Gerry?«
    »Den Namen kenne ich nicht«, sagte der Vorbeter.
    »Der Name Köpke ist Ihnen vertraut?«
    Keine Kunstpause. Schweigen.
    »Sind Sie noch dran?«, fragte Vera.
    »Ich suche Gerhard«, sagte der Mann.
    War das ein Trick? Hatte Vera nicht geglaubt, dass die Gemeinde mit Gerrys Verschwinden zu tun hatte?
    »Können wir uns treffen?«, fragte der Vorbeter. »In der Nähe der Gemeinde gibt es eine Kaffeebar.«
    Keine Teestube?
    »Sie misstrauen mir«, sagte der Mann.
    »Ja«, sagte Vera.
    »Das müssen Sie nicht.« Sirup in seiner Stimme.
    Vermutlich lernte man das auf Schulungen für Vorbeter.
    Die Schlange Ka war nichts dagegen.
    »Ich kann Ihnen nicht helfen«, sagte Vera, »ich habe keine Ahnung, wo Gerry steckt.«
    »Vielleicht können Sie mir helfen, den Tod eines unserer Gemeindemitglieder zu verstehen.«
    »Sie überschätzen meine Kenntnisse«, sagte Vera.
    »Else Kröger. Sie waren hier und haben nach Elslein gefragt.«
    Es war also Elslein, die Tote im Laub. Vera guckte zu der Zeitung, die auf dem korallenroten Säufersofa lag.
    »Ich habe auch nach Gerry gefragt«, sagte sie.
    »Gerry ist ein Heidenname.«
    »Warum sollte ich mich mit Ihnen treffen?«
    »Weil Sie und ich Antworten suchen«, sagte der Vorbeter.
    »Sie sollten zur Kriminalpolizei gehen, wenn Sie die Tote identifizieren können«, sagte Vera.
    »Das werde ich nach unserem
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