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Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)
Autoren: Carmen Korn
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Luftangriff im Sommer 1944 ums Leben gekommen. Sie wollte nicht sterben.
    Gustav hatte nicht alles gewusst. Nicht, wie oft sie sich hatte missbrauchen lassen, der kleinen Vergünstigungen wegen. Nein. Sie war keine Heilige geworden, so sehr sich Schwester Stefa auch darum bemüht hatte.
    Janka. Janka. Hast du dein Gebet gesprochen?
    War es ihr nicht egal gewesen, was mit Leontine geschah? Hatte sie nicht nur das eigene Entkommen im Kopf gehabt, die Flucht, die Maria Anfang Februar gelungen war?
    Wäre diese siebzehnjährige Janka nicht so ahnungslos gewesen über das Kriegsgeschehen, hätte sie doch nur gewusst, wie nahe das Ende war. Die Befreiung.
    Sie hätte sich nicht bedrängen lassen von den Wachleuten, denen sie nichts mehr zu bieten hatte.
    Das Kind noch ein paar Tage länger versteckt.
    Was hatte Stan ihr nur bringen wollen. Der arme Stan.
    An ihrem Geburtstag war Jantosch gekommen.
    Doch er hatte keine Schokolade gebracht wie Stan.
    Nur geschafft, sie in den Keller zu ziehen.
    Ihr den Mund zugebunden, als sie schreien wollte. Mit einem Schal, der dort lag. Den eine der Laborantinnen, die sich dort umzogen, liegengelassen hatte. Ein roter Schal.
    Jana Tempel hielt sich das Herz.
    Dass es noch so wehtun konnte nach all den Jahren.
    Sie hatte sich vielen Männern hingegeben.
    Den kalten Jantosch hatte sie von sich stoßen wollen.
    Fühlte sich ihr Herz nicht an, als ob es genug habe?
    Einen Notar, dachte Jana Tempel. Sie würde darum bitten, einen Notar zu ihr zu schicken. Das Geld sollte Therèse haben und Leontine. Gustavs Kind hatte genug.
    Vielleicht auch Kaleschke, dachte sie. Hatte er nicht mit der Kleinen im Keller der Valvo-Werke gesessen? Sie gewiegt.
    Moja biedna owieczka.
    Wäre sie doch mit Fritzel schon so großzügig gewesen.
    Selbst ganz zum Schluss lernte der Mensch noch.
    Jantosch, dachte Jana Tempel. Er hatte nie aufgehört, sie zu quälen. Er war die Kraft hinter den Anschuldigungen, die nicht alle falsch waren, doch mit großer Härte vorgetragen. Gab es Zweifel, dass er der Mann in den Weinbergen gewesen war? Jana Tempel schlief ein bei diesem Gedanken.
    Ein paar Stunden friedlichen Schlafes. Trotz des Irrtums, dem sie oblag. Ein neuer Tag.
    Am frühen Morgen dieses Tages suchte Pit Gernhardt den Schüler Hendrik Klenke auf, bevor der in die Schule ging. Hatte Heinerle wieder zu viel erzählt? Dass Jantosch am Tag des Todes von Block noch frei vom Hexenschuss gewesen war? Danach ging Pit hinüber zu dem alten Herrn.
    Er nahm eine seiner Tabakpfeifen mit und lieferte sie im Labor ab. Danach fuhr Pit in die Osterstraße.
    Das Gespräch mit dem Hausverwalter lief glatt. Der Mann hatte nichts gegen Hauptkommissare der Kriminalpolizei.
    Nur gegen Juristen und Journalisten. Die pflegten Ärger zu machen, sagte der Mann.
    Um halb zwölf an diesem Tag hatte Pit die Wohnung, die der Sohn des kleinen Herrn Kolp bewohnt hatte, gemietet.
    Er stieg noch nicht gleich zu Kolp hinunter, um mit einem warmen oder vielleicht auch kalten Wodka anzustoßen.
    Pit Gernhardt lief in der leeren Wohnung umher, klopfte da gegen eine Wand, öffnete dort ein Fenster.
    Tief unten hing die Schaukel über der Teppichstange. Die tristen Sträucher des Januars, die Pit damals dort im Hof gesehen hatte, blühten schon. Forsythien.
    Pit ging noch einmal die einhundertzehn Quadratmeter ab, die nun seine Wohnung waren. Alles würde anders wirken, wenn dieser Teppichboden herausgerissen war.
    Pfeffer und Salz hatte seine Mutter diese Farben genannt.
    Kein Fleck drauf zu sehen. Jede Menge Dreck drin.
    Er hob ein Stück des Teppichs, dessen Kante sich schon bog. Die Dielen schienen in einem guten Zustand.
    Ein bisschen Schleifen. Ein bisschen Wachsen.
    Die eine oder andere Diele schien locker zu sein. Pit hockte sich hin und hob eine, zwei hoch. Eine dritte.
    Vorbei die stolze Trauer. Von Maria Loew.
    Pit zog das Manuskript hervor und stand auf. Hatte es darum sein sollen, dass er diese Wohnung gemietet hatte? Nicht nur des kleinen Herrn Kolp wegen und der netten Griechen und des Mittendrinseins?
    Eine Fügung des Schicksals.
    Kristian Loew hatte eine der Kopien an sich nehmen können.
    Was hatte er am Tage seines Todes noch in Leschinskis Wohnung gesucht? Die Dokumentation des Stückes?
    Pit Gernhardt zog die Tür hinter sich zu und schloss ab.
    Drei Stockwerke tiefer klingelte er an Kolps Tür, die ihm aufgetan wurde, noch ehe er den Daumen von der Klingel nahm. „Willkommen in diesem Haus“, sagte Kolp.
    Was hatte Kaleschke
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