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Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)
Autoren: Carmen Korn
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die es kaum noch den langen Flur entlang ins Bett schafften.
    Wie gegenwärtig ihr Vater noch immer in ihrem Leben war. Und jetzt schickte er ihr Jana Tempel auf den Hals.
    Sie hat mir Gustav geschickt, hatte die alte Dame gesagt und dabei zur Decke des Vier Jahreszeiten geguckt, als winke er ihnen von einer Stuckverzierung zu.
    Anni schien allerdings auch keine Hemmungen zu haben, Veras Leben zu bestimmen. Wirkte nicht einmal zerknirscht, die Gute. Das taten Nick und vor allem Pit Gernhardt.
    „Sie hat euch angerufen und gesagt, sie habe viel zu viel Gulasch gekocht“, sagte Vera und konnte schon grinsen. Wenigstens hatte sie sich eben noch auf das Säufersofa gesetzt und die elenden Stiefeletten ausgezogen.
    Sah das Leben nicht gleich freundlicher aus?
    Pit war aufgestanden und begrüßte sie verlegen.
    „Sie sind sicher müde“, sagte er, „verzeihen Sie bitte den Überfall.“
    „Ach was“, sagte Anni, „sie hat den Nachmittag im Vier Jahreszeiten gesessen und komische kleine Kuchen mit clopped cream gegessen. Nichts Anstrengendes.“
    „Hast du eine Ahnung“, sagte Vera.
    „Clotted“, sagte Nick, „es heißt clotted cream.“ Er war nicht nur in Italien und Frankreich, sondern auch in England gewesen. Aufnahmefähig. Überall.
    „Du reich mal die Nudeln rum“, sagte Anni.
    Vera lächelte Pit an. Er gefiel ihr. Warum war daraus nicht der Anfang einer Liebesgeschichte geworden?
    „Eine Fügung des Schicksals, dass Anni zuviel Gulasch gekocht hat“, sagte sie, „ich hab euch was zu erzählen.“
    Anni nickte, als sei ihr das von Anfang an klar gewesen.
    Gut, dass sie kürzlich diese großen Töpfe gekauft hatte.
    Wenn der Kleine erst einmal seine Kumpel mit nach Hause brachte, konnte gar nicht genug zu essen da sein.
    Anni freute sich schon.
    Die Glitsche vor Nicks Haustür war gewaltig. Das musste mehr als ein Eimer Schmutzwasser gewesen sein, der dort gefroren war. Putztag im Treppenhaus. Von Nicks Nachbarn sehr ernst genommen. War es seine Woche des Putzens, stand er unter strenger Kontrolle.
    Vera hatte versucht, mit den gemütlichen alten Nikes zu glitschen, die ihren Fersen besser taten als die Biester von gestern. Doch da hätte sie auch Spikes an den Füßen haben können. Sie schürfte nur das Eis auf.
    „Was trägst du denn ins Haus hinein?“, fragte Nick und guckte vorwurfsvoll auf die kleine Lache unter Veras Sohlen. Es war also seine Woche gewesen.
    „Ich bin nicht gekommen, um solche Spießergespräche mit dir zu führen“, sagte Vera. Gott. Wie war sie denn drauf?
    „Du hast schlechte Laune, weil dir klar geworden ist, was diese Jana Tempel von dir verlangt.“
    War schon was dran, an dem, was Nick da sagte.
    „Was ist dabei, ein paar Leute ausfindig zu machen und ins Gespräch mit ihnen zu kommen?“, fragte Vera.
    „Die Dame fühlt sich bedroht, drückt dir einen Zettel mit acht Namen in die Hand und schickt dich vor. Über die Gründe, wer sie warum bedroht, schweigt sie. Wird ja wohl mehr als der übliche Zickenkram sein.“
    „Erzähl das alles bloß nicht Anni“, sagte Vera. Einen Teil ihrer Geschichte hatte sie gestern Abend erst preisgegeben, als Anni den Kleinen schlafen legte.
    „Pit ist auch beunruhigt“, sagte Nick.
    Vera winkte ab. Diese Geste hatte sie Anni abgeguckt.
    „Ihr könnt ja auf mich aufpassen“, sagte sie.
    „Wer steht auf der Liste? Die Filmschaffenden dieser Stadt?“
    „Ich kenne keinen einzigen Namen“, sagte Vera.
    „Also eher ein Untergrundfilm“, sagte Nick. Er öffnete den Kühlschrank und blickte hinein. Was wollte er hier? Einen Namen finden? Bloß keinen Alkohol. Sie hatten gestern ohne Zweifel zu viel von dem guten Roten aus dem Burgenland getrunken. Hatte herrlich zum Gulasch geschmeckt.
    „Milch ist noch da“, sagte er, „willst du eine Ovomaltine?“
    „Wenn sie nur heiß ist“, sagte Vera, „gut geheizt ist es bei dir nicht gerade. Gibt es Engpässe?“
    „Nicht beim Erdöl. Das streckt die Hausverwaltung vor.“
    Hatte Vera ihm nicht schon oft Geld angeboten?
    Künstler brauchten Mäzene. Nick war ein Künstler. Tod und Elend hatte er vor der Kamera gehabt, wogende Kornfelder und dann und wann eine Kirschkonfitüre.
    Doch er war ein Künstler. Kommerzielles Denken war ihm fremd. Leider. Leo hatte das damals schon beklagt.
    „Hast du viel zu tun?“, fragte Vera.
    Nick sah verlegen aus. „Eigentlich nicht“, sagte er.
    „Dann hilf mir bei der Spurensuche. Gegen Honorar.“
    „Ich nehme doch kein Geld von
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