Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Titel: Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten
Autoren: Mona Vara
Vom Netzwerk:
selbst fand er im Mittelpunkt des Gebäudes, auf Kissen sitzend, in einem Kreis aus Kerzen. Bei seinem Anblick erhob sie sich und sah ihm entgegen.
    »Levana hat mir davon erzählt«, sagte sie. Sie klang entschlossen, auch wenn ihr Blick etwas unsicher war. »Du warst ja leider nicht in der Lage, auch nur ein Wort zu sagen, sondern hättest mich eher dumm sterben lassen.«
    Darran antwortete nicht. Wozu hatte man eine Schwester, die mit den Traditionen vertraut war? Sie hatte damit nicht mehr als ihre Pflicht erfüllt und sich – seiner Meinung nach – ohnehin reichlich Zeit dazu gelassen.
    Er stieg die Stufen empor. Die in den Stein gehauenen Gesichter seiner Vorfahren schienen ihm zuzusehen, als er langsam auf Gabriella zuging. Auch sein Kopf war in Stein gemeißelt auf einer Tafel, neben der mit dem Kopf seines Vaters. Sein Relief war im Augenblick seiner Geburt entstanden und hatte sich mit ihm verändert, die kindlichen Züge waren erwachsen geworden.
    Er blieb vor dem Kreis aus Kerzen stehen und blickte sich um. Hier lag das Zentrum der Magie seiner Familie. Hier hatten Generationen vor ihm Kraft gefunden und ihre Kraft bei ihrem Tod wieder abgegeben. Heute war sie besonders lebendig, flüsterte ihm zu; er konnte die Berührung seiner Ahnen spüren, fühlen, wie ihre Magie über seine Haut streichelte und in seinem Inneren wiederklang.
    Gabriella sah ihn aufmerksam an, das Gesicht vom Schein der Kerzen erhellt, die Augen dunkel und fragend. Als sie seine Aufmerksamkeit hatte, griff sie nach der Spange, die ihr Gewand über ihrer Schulter zusammenhielt, und öffnete sie. Der weiche Stoff fiel zu Boden und auf die Kissen.
    Sein Blick glitt über die sanften Rundungen ihres Körpers, die matt schimmernde Haut. Gleich nach ihrer Ankunft hatte er sie in ihren Räumlichkeiten geliebt, von ihrem Duft, ihrer Süße, ihrem Leib gekostet und sich selbst in seinen Zärtlichkeiten verloren. Aber wenn er jetzt den Kreis durchschritt, dann war es mehr als das gemeinsame Lustspiel zweier Liebender. Ob sie sich dessen wirklich bewusst war?
    »Du weißt, was das bedeutet und was du im Begriff bist zu tun, Gabriella?«, fragte er mit ruhiger Stimme, obwohl ihr Anblick sein Herz pochen ließ und ihm das Blut in den Kopf und – sehr heftig – in andere Körperteile trieb.
    Sie nickte. »So etwas wie eine Heirat. Ein Eheversprechen.«
    Seine Hände zitterten, aber nicht allein vor Gier nach diesem Körper, der sich ihm so anbot, sondern vor Erregung darüber, was er in ihren Augen las, und über das, was sie zu tun im Begriff waren. Aber dennoch musste er völlig sicher sein. Und sie ebenfalls. »Es ist mehr«, sagte er. »Viel ernster. Eine Verbindung, die sich nicht mehr trennen lässt, weil sie durch das Band der Magie geknüpft wird.« Er brachte ein Lächeln zustande. »Wenn du dich danach entscheiden solltest, mich zu verlassen, wirst du vor einem ziemlichen Problem stehen, mein Liebling.«
    Gabriella stemmte die Hände in die Seiten. »Und wenn du nicht schnellstens zu mir kommst, mein Liebling, wirst du ein Problem haben. Also zier dich nicht länger. Ich weiß, was ich tue, und ich weiß, dass du es auch willst.«
    Das jedenfalls stimmte. Er atmete tief durch und löste seinen Gürtel, legte sein Schwert ab. Seine Ahnen schienen ihm zuzulächeln.
    »Halt!« Gabriellas Befehl hielt ihn zurück, ehe er den Kreis aus Kerzen durchschreiten konnte. »Mit Kleidung kommst du mir hier nicht herein.«
    Es zuckte um seine Lippen. »Wie du es wünschst.«
    Gabriella sah ihm dabei zu, wie er seine Stiefel abstreifte. Ihr silbernes Haar bewegte sich, als würde ein leichter Wind damit spielen. »Und bevor du wieder auf dumme Gedanken kommst«, fügte sie hinzu, »heute wird’s ernst. Richtig ernst.«
    »Ja, meine Geliebte.« Seine ärmellose Jacke folgte, dann das Hemd. Die Hosen.
    Gabriella hatte die Arme vor der Brust verschränkt und betrachtete ihn von oben bis unten. »Na also«, sagte sie schließlich. »War doch gar nicht so schlimm, oder?« Er stand ruhig da, ließ sich schmunzelnd die gründliche Musterung gefallen, während er selbst seine Blicke über ihren Körper gleiten ließ. Die runden Brüste, der Nabel, die Versprechungen ihres Leibes.
    »Was ist?«, riss ihn ihre Stimme aus seinen Betrachtungen. »Muss ich erst kommen und dich holen?«
    Lachend trat er durch den Kreis. Sie würde sich wundern. Wenn er sie jetzt liebte, dann war das nicht mehr der verspielte Liebhaber, dessen Berührungen nur darauf abzielten,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher