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Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Titel: Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten
Autoren: Mona Vara
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um sie herum kam indessen zum Stillstand. Die Bogenschützen waren von Darrans Schwertkämpfern angegriffen worden, einige hatten noch ihre tödlichen Pfeile abschießen können, aber die meisten lagen am Boden. Der Sieg neigte sich Darran und seinen Leuten zu. Nur noch wenige leisteten Widerstand, denn ein Großteil der Gegner war beim Anblick der Nebel geflohen.
    »Du wolltest meinen Schwur?«, keuchte Darran, als er den ehemaligen Jäger und Freund angriff. »Hier hast du ihn! Ich schwöre, dass keiner von denen am Leben bleibt, die sich auf deine Seite gestellt haben! Und dass auch diese Mörderin sterben wird!«
    »Sie will fliehen!« Das war Levanas Stimme. Und in der Tat sah er, dass Malina zu entkommen versuchte. Vermutlich wollte sie Hilfe holen. Er konnte nur hoffen, dass Markus’ Männer die Höhlen bewachten. Die schlanke Gestalt seiner Schwester raste wie ein Irrwisch hinter Malina her, gefolgt von Alderan, dessen Fluchen von der Hallendecke widerhallte. Levana sprang wie eine der irdischen Großkatzen los und klammerte sich mit allen vieren gleichzeitig an den Rücken der Fliehenden. Malina schrie auf. Sie schlugen beide hin, rollten herum, aber Levana ließ sie nicht los. Malina schlug mit dem Bogen auf sie ein. Aber da war Alderan schon bei ihr, und Darran konzentrierte sich wieder auf Julian, der ihn umkreiste. Er blutete ebenso wie er bereits aus mehreren Wunden. Als Darran einem der Verletzten zu nahe kam, trat dieser mit dem Fuß nach ihm. Darran taumelte, wich einem zweiten Tritt aus und ging zu Boden. Er rollte sich blitzschnell herum, aber da stand Julian schon über ihm.
    »Du bist ein Narr«, keuchte der Jäger. »Alles wegen eines Weibes. Du bist von ihr völlig besessen! Wir hätten gemeinsam herrschen können.«
    »Fahr in die Verdammnis«, quetschte Darran zwischen den Zähnen hervor.
    »Du zwingst mich, dich zu töten. Das werde ich dir nie verzeihen.« Schmerz zuckte über Julians Gesicht, als er das Schwert hob und es auf Darran niedersausen ließ.
    Dieser riss seine Klinge in letzter Sekunde hoch, zugleich wälzte er sich herum. Julians Schwert fraß sich in den Steinboden, als er, von Darrans Schwert aufgespießt, zu Boden ging.
    ***
    Gabriella kniete stocksteif da und sah sich, fast ohne den Kopf zu bewegen, um. Nach allen Seiten nichts als glitzernde Nebelwände. Und Markus war fort. Dabei hatte er eben noch direkt vor ihr gelegen.
    Stimmen drangen durch die glitzernden Wolken zu ihr. Wortfetzen. Schemen bildeten sich um sie herum und verschwanden wieder. Köpfe, teilweise menschlich, teilweise absurd und beängstigend, neigten sich ihr zu. Und alle starrten sie aus unterschiedlichsten Augen an.
    »Was wollt ihr von mir?« Gabriella hatte kaum ausgesprochen, da war es, als würden Hunderte Hände sie berühren. Und ebenso viele Stimmen drangen auf sie ein wie ein Chor, in dem jeder sang, was ihm gerade einfiel. Sie hallten in ihrem Kopf wider, vibrierten in ihrem ganzen Körper. Einzelne Worte formten sich, stachen aus der Masse des Chors heraus.
    Sie hat uns gerufen. Verwunderung, Zweifel, Ungeduld waberten von allen Seiten auf sie ein. Einmal hatte Gabriella das absonderliche Gefühl, von einer kritischen alten Dame wie durch ein Lorgnon betrachtet zu werden.
    »Ich weiß, was ihr tut«, sagte Gabriella. Darran hatte ihr einmal von diesen Nebeln erzählt, davon, wie die Gefangenen kreischend darin verschwanden. Sie hatte das nie vergessen, auch nicht das kaum verhüllte Grauen in seinen Augen. Sie wollte selbstsicher klingen, ihre Stimme war jedoch sogar in ihren eigenen Ohren viel zu hoch. »Aber ehe ihr mich tötet oder auffresst oder was immer, werdet ihr zuerst diesen Kampf beenden. Das muss ein Ende haben!«
    … das Leben ist stark in ihr … menschlicher Wille, fordernd …
    Ein Gesicht näherte sich ihr. Es hatte mehr Runzeln als eine verschrumpelte Orange. Neugierige schwarze Augen, in denen die Iris fast den ganzen Augapfel einnahm, blickten sie an.
    Gabriella drehte sich um ihre eigene Achse. »Wo ist Markus? Was habt ihr mit ihm gemacht?«
    Der Tumult schwoll zu einem Crescendo an, das ihren Kopf zu sprengen drohte, und dann, plötzlich, hob sich eine klare, deutliche Stimme aus dem Chor heraus.
    Wir billigen dich. Der Bund wird erneuert. Nicht hier. Kein Blut darf vergossen …
    »Was soll das heißen? Wie …«
    Gabriella bekam keine Antwort mehr. Die Stimmen verschwanden aus ihrem Kopf. Die Nebel lichteten sich.

Fünfundzwanzigstes Kapitel
    Als Gabriella aus den
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