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Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen
Autoren: Piers Anthony
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Mann war nicht immun gegen die heißen Stellen. Er hatte sie ganz einfach nicht bemerkt und hatte sich ihnen unvorsichtig ausgesetzt. Und jetzt hatte ihn die Krankheit übermannt.
    Auch das hatte der Junge auf beinharte Weise erlernt. Er hatte Verbrennungen erlitten, war schwach geworden, hatte erbrochen und hatte sich dem Tode nahe gefühlt. Doch er hatte überlebt, und in weiterer Folge hatte seine Haut eine gewisse Empfindlichkeit angenommen, die sich immer durch Brennen bemerkbar machte, wenn er sich gefährlichem Gelände näherte. Seine Brüder, denen jene Hautflecken fehlten, die ihn von ihnen unterschieden, verfügten nicht über diese Fähigkeit und waren auf schreckliche Weise gestorben. Er hatte auch ganz bestimmte Blätter entdeckt, die seine Haut kühlten, und bestimmte Früchte, die der Übelkeit entgegenwirkten. Aber niemals wieder wagte er sich in die heißen Gebieten. Seine Haut warnte ihn rechtzeitig, und die anderen Heilmittel nahm er nur zur Vorbeugung zu sich.
    Der Riesenmensch würde sehr krank werden, ja er würde vielleicht sogar sterben. In der Nacht würden die Falter kommen und später die Mäuse, und der Mann würde ihnen hilflos ausgeliefert sein. Wie dumm von dem Mann, ins Herz des Ödlands vorzudringen.
    Dumm war er – aber auch kühn und gutmütig. Noch nie hatte ein Fremder dem Jungen geholfen oder ihm Nahrung gegeben seit dem Tod seiner Eltern, und er fühlte sich von diesen Wohltaten seltsam bewegt. Irgendwo tief in seinem Inneren fand er die grundlegende Lehre: Gutes muß man mit Gutem vergelten. Es war das einzige, was ihm von den Lehren seiner schon lange toten Eltern geblieben war, deren Schädel längst unter der Sonne bleichten.
    Dieser Riesenmensch war wie sein toter Vater: Stark und ruhig, wild, wenn er in Wut geriet, aber sanftmütig, wenn er nicht gereizt wurde. Der Junge wußte beides zu schätzen, die ihm erwiesene Aufmerksamkeit und die straffe Disziplin. Einem solchen Mann konnte man trauen.
    Er sammelte einige ganz bestimmte Pflanzen und lief zurück, seiner Motive ungewiß, seiner Handlungen sicher. Der Mann lag noch immer an derselben Stelle, sein Körper hatte sich gerötet. Der Junge legte nun eine Blätterkompresse auf den fieberheißen Leib und die Glieder und drückte Tropfen aus Pflanzenstengeln in den verzerrten Mund. Viel mehr konnte er nicht tun. Der Riese ließ sich wegen seiner Schwere nicht bewegen, und überdies konnten die plumpen Hände des Jungen ihn gar nicht richtig anfassen. Es wäre jedenfalls nicht ohne Verletzungen abgegangen.
    Als die Nacht kam und es kühler wurde, erholte sich der Mann ein wenig. Er raffte sich unter Schmerzen auf und kroch in seinen Sack. Dann verlor er wieder das Bewußtsein.
    Am Morgen schien er munter, doch geriet er ins Taumeln, als er einen Versuch machte, aufzustehen. Gehen konnte er nicht. Der Junge gab ihm einen Stengel zum Kauen und er kaute daran, ohne sich dessen richtig bewußt zu sein.
    Am nächsten Tag ging der Proviant zur Neige, und der Junge mußte auf Nahrungssuche gehen. Bestimmte Früchte waren reif geworden, bestimmte Knollenpflanzen waren eßbar. Er pflückte sie und grub sie aus, band sie in die Jacke, die er nun nicht mehr anzog und lief mit dem Bündel zurück zu ihrem erzwungenen Lager. Auf diese Weise ernährte er sie beide.
    Am vierten Tag fing die Haut des Mannes zu bluten an. Bestimmte Körperteile waren hart wie Stein und bluteten nicht. Doch dort, wo die Haut natürlich war, traten Blutungen auf. Der Mann betastete sich erschrocken, verfiel aber wieder in Bewußtlosigkeit.
    Der Junge suchte aus dem Vorratssack Stoff, tauchte das Zeug in Wasser und wusch das Blut ab. Doch die Blutungen wollten nicht aufhören, obwohl nirgends Wunden zu sehen waren. Da ließ er das Blut fließen und gerinnen. Damit wurde die Blutung verlangsamt. Er wußte, daß das Blut im Körper bleiben mußte, denn einmal, als er sich verletzt hatte und viel Blut verlor, hatte er sich tagelang sehr schwach gefühlt. Und wenn ein Tier zuviel Blut verlor, dann starb es.
    Immer wenn der Mann zu sich kam, fütterte der Junge ihn mit Früchten und Halmen und mit anderen Dingen, die er schlucken konnte, ohne daran zu ersticken. Und immer wenn er wieder das Bewußtsein verlor, legte der Junge ihm die feuchten Blätter auf. Wurde es kalt, deckte er ihn mit dem Sack zu. Er legte sich neben ihn und schützte ihn vor dem ärgsten Nachtwind.
    Der Hund schleppte sich davon und verendete einige hundert Meter weiter.
    Tage vergingen. Der
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